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Jasper

Mal sehen wann meine idiotische Schwester nach hause kommt. Gestern ist sie wahrscheinlich zu irgendwelchen Freunden und heute war sie nicht in der Schule. Aber warte mal, sie hat ja nicht mal Freunde.

Haha Opfer!!

Ich ziehe meinen Schlüssel aus der Tasche, schließe die Tür auf und mache mich direkt auf den Weg zur Küche. Hoffentlich ist sie wieder da, Jess ist die einzige in unserer Familie die kochen konnte. Nicht mal Mum konnte das.

Jedoch statt etwas Essbarem finde ich nur einen sauber gefalteten Zettel auf dem Tisch.

An meine 'Familie'

Diese Worte zierten in säuberlicher Schrift den Zettelkopf. Ich klappe den Zettel auf und beginne zu lesen...

Hey Dad, Hey Jasper,
das hier wird kein sentimentaler Abschiedsbrief, in dem ich schreibe, dass ich mich umbringen werde, nur weil ihr mein Leben zur Hölle gemacht habt. Nein, ich will mich nur verabschieden.
Es hat lange gedauert, ehe ich den Mut dazu gefasst habe, aber jetzt mache ich es. Ich öffne ein neues Kapitel, fange von vorn an, lebe einen neuen Teil meines Lebens, greife nach meiner Freiheit. Aber das kann ich nicht mit euch tun.
Dad, weißt du noch, der Tag an dem ich das allererste mal eine Freundin mit nach Hause gebracht habe? Du hast dich nicht verstellen müssen, dafür dass sie much für dich beneidet hat. Du warst der beste Vater den man sich vorstellen konnte. Und dann ist Mom gestorben und dieser Teil ind dir, dieser lebendige Teil, mit ihr. Du gabst mir die Schuld. Ich konnte es verstehen.
Und dann hast du zu trinken begonnen. Es wurde noch schlimmer.
Hoffentlich wirst du nie in den Spiegel schauen müssen und sehen, was du angerichtet hast. Du hast schon genug durchgemacht.
Jasper,
wenn ich so darüber nachdenke, waren wir mal unzertrennlich. Niemand hat uns je ohne den anderen gesehen. Ein Wunder, dass unsere Deckung die letzten Jahre so gut gehalten hat ich meine, Zwillinge die nicht auffallen? Schon komisch.
Egal.
Weißt du, ich glaube du bist enttäuscht und sauer. Enttäuscht von mir, weil ich dir das wichtigste im Leben geraubt habe. Und sauer, weil ich eher darüber hinweg kam. Aber das ist nur zur Hälfte wahr.
Innerlich bin ich zerbrochen.
Ich wusste, dass ich meine Mutter auf dem Gewissen hatte. Und ich habe mich gehasst. Mir gewünscht, ich wäre statt ihrer gestorben. Niemals könnte ich mir verzeihen.
Und dann fiel mir ein, was Mhm mal zu uns gesagt hatte.
Fallen kann jeder, die Kunst ist die, wieder aufzustehen. Dabei kann dir aber keiner helfen. Wie bei einem Schmetterling. Um aus dem Coucong zu kommen, muss er die Flügel ausstrecken. Hilfst du ihm dabei, werden seine Flügel faltig und er wird nie fliegen können.
Ich will damit nicht sagen, dass ich euch allein gelassen habe oder wollte. Aber ich konnte euch nicht helfen, den Schmerz su verdauen. Ich kann keine Gefühle beeinflussen. Und ich kann auch die Zeit nicht zurück drehen.
Es tut mir unendlich leid.
Vielleicht versteht ihr mich irgendwann, aber jetzt Rur ihr es nicht und darum gehe ich. Es tut mir in der Seele weh, euch leiden zu sehen, aber hilft es euch, euren Seelenschmerz zu vergraben, wenn ihr mich quält?

Stellt euch diese Frage, bis ihr die Antwort darauf gefunden habt.

Auf Wiedersehen 
Jess

P.S. Falls ihr mich im Foodcrush sucht, ich hab gekündigt.
Hab euch lieb♡

Heilige Scheiße...

~Just A Show~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt