Teil 1

4.5K 41 4
                                    


Hilfe. Er ist in meinem Haus. Er will mich für sich behalten. Und zwar für immer. Er kommt jeden Tag und will mich mitnehmen. Doch ich schaffe es immer mich vor ihm zu verstecken.
Ich schaue auf meine Armbanduhr. Er müsste gleich aufgeben mich zu suchen. "Hab dich gefunden. Jetzt gehörst du mir"...
Ich schlucke. Jetzt bin ich dran...

1 Stunde zuvor...

"Jessy. Schlafen!", ruft meine Mutter von unten. Mir läuft ein Schauer über den Rücken. 
Jeden Tag fürchte ich mich ins Bett zu gehen. Voller Angst schaue ich auf die Uhr. Es ist 23 Uhr. In einer Stunde wird er kommen.
Zitternd schließe ich alle Fenster im Haus, bis auf das in meinem Zimmer, und ziehe die Gardinen zu. "Jessy, wieso machst du das? Es ist schon stickig genug hier.", sagt meine Mutter verärgert. "Es tut mir Leid, aber was wenn irgendwelche Tiere oder sowas ähnliches ins Haus kommen.", stoße ich ängstlich und unsicher hervor. Sie verdreht die Augen. "Wie du meinst. Geh aber jetzt bitte schlafen. Ich werde gleich los gehen. Ich habe heute ein Date". Ich nicke leicht und gehe in mein Zimmer.
Als ich das Fenster in meinem Zimmer zumachen will, bekomme ich noch mehr Angst wie zuvor. Vor dem Fenster liegt eine Pralinenschachtel, auf der blutrote Rosen und ein Brief liegen. Mit zitternden Händen greife ich nach dem Brief und öffne ihn. In dem Brief steht:

Meine Liebste Jessy
Hier ein paar deiner Lieblingspralinen. Ich hoffe sie schmecken dir. Ich bin in einer Stunde da. Du kannst dich gerne verstecken, doch ich werde dich dieses Mal finden und dann gehörst du nur mir. Mir alleine. Für immer.
Hab dich lieb und ich hoffe du liebst mich auch.
Bis dann.
Dein Verehrer

Ich schlucke. Schwankend nehme ich mir die Pralinen und die Rosen, schmeiße sie aus dem Fenster und schließe es sofort. Anschließend gehe ich zu meinem Bett, das neben dem Fenster steht, und lege mich unter meine Decke.
Nach ein paar Minuten klingelt mein Handy. Ich habe eine Nachricht bekommen. Eine Nachricht von ihm. So wie jeden Tag. Eigentlich lese ich sie mir nie durch, aber heute mache ich es mal. Keine Ahnung warum. 
Ich greife also nach meinem Handy und lese mir seine Nachricht durch:

Ich will dich sehen.
Ich will dich haben.
Ich will dich für immer haben.
Ich liebe dich.
Ich werde dich zu mir holen.
Dann können wir unser restliches Leben zusammen verbringen. Wir beide.
Bis gleich <3

Ich bekomme Gänsehaut. Innerlich fange ich an zu weinen und schluchze leise. Wieso kann er mich nicht einfach mal in Ruhe lassen?
Ich drehe mich zur Seite und schaue an die Wand. Noch einmal klingelt mein Handy. Noch eine Nachricht:

Hey meine Liebste 
Ich sehe dich.
Schau mal zum Fenster.
Ich stehe dort und sehe dich. Wenn du dort hin guckst, wirst du mich auch sehen.

Als ich die Nachricht zu ende gelesen habe, klopft es am Fenster. Er klopft gegen das Fenster und beobachtet mich. Oh nein! Ich habe vergessen die Gardinen zu zu ziehen. Schnell stehe ich auf ohne zum Fenster zu schauen. 
Ich möchte auf gar keinen Fall sehen wir er aussieht.
Es klopft noch einmal am Fenster. "Versteck dich, versteck dich. Alles muss versteckt sein.", höre ich ihn sagen. 
Sofort renne ich aus meinem Zimmer und schaue mich angsterfüllt um. Wo könnte ich mich gut verstecken? Er darf mich nicht bekommen.
Hektisch renne ich ins Wohnzimmer. Ich verstecke mich am Besten ganz hinten in der Ecke. Hinter dem Sofa. Ich hoffe mal es ist ein gutes Versteck. Plötzlich höre ich Geräusche aus meinem Zimmer. Schnell renne ich zu meinem Versteck und kniee mich hin.
"Jessy? Wo bist du meine Liebste.", ruft er wobei seine Stimme ganz leise klingt. "Wie schade, dass du die Pralinen nicht probiert hast. Es war deine Lieblingsschokolade. Und die Rosen. Die Rosen waren ein Zeichen meiner Liebe zu dir und du schmeißt sie einfach so in den Dreck. Dafür wirst du büßen. Ich will dir nicht weh tun. Wenn du freiwillig mit mir mitkommst werde ich es auch nicht tun. Ich werde dich wie eine Prinzessin behandeln.". Seine Stimme wird lauter. Er ist in meiner Nähe!
Ich habe totale Angst und versuche deshalb meine
Luft anzuhalten. Ich höre seine Schritte, die ins Wohnzimmer treten. "Bist du hier, mein Schatz?". Am liebsten hätte ich ihn jetzt gerne angeschrien, dass er mich nicht so nennen soll, aber ich habe viel zu viel Angst vor ihm und muss mich auch verstecken. "Keine Sorge, Schätzchen. Ich werde dich finden.". "Bitte geh wieder. Geh jetzt bitte", bete ich in Gedanken. 
Seine Schritte entfernen sich vom Zimmer. Ich stoße meine Luft aus. Ich wäre fast erstickt. Scheiße! Er hat mich gehört. Er rennt wieder ins Wohnzimmer. "Hab dich gefunden. Jetzt gehörst du mir.". Oh nein. Schluchzend hebe ich meinen Kopf, da ich die ganze Zeit auf den Boden geschaut habe, und schaue ihm direkt in die Augen. In seine blauen Augen. Jetzt sehe ich auch wie er aussieht. Er hat schulterlange schwarze Haare, blaue Augen und eine Stupsnase. Er trägt eine dunkle Joggingjacke und eine knielange weiße Shorts.
Er sieht eigentlich ganz gut aus, aber ich liebe ihn nicht. Er ist ein Stalker!
"Na na na, meine Liebe. Komm steh endlich auf. Ich habe dich gefunden und deshalb musst du jetzt mit mir mitkommen.", grinst er. Mit Tränen in den Augen stehe ich langsam auf und schaue auf den Boden. "Hey Kopf hoch! Ich tue dir doch nichts oder sehe ich aus wie ein Mörder?", knurrt er und gibt mir eine Ohrfeige. Sofort fliegt mein Kopf in die rechte Seite. "Das hast du davon, mein Schatz. Ich möchte dir wirklich nicht weh tun, aber das musste sein.". Ich hebe meinen Kopf und schaue ihn an während mir Tränen die Wangen runter laufen. "Bitte weine nicht, Schätzchen.". Ich zwinge mich mit dem Weinen aufzuhören, doch immer mehr Tränen laufen über meine Wangen. "Ich sagte, nicht weinen!". Schon wieder gibt er mir eine Ohrfeige. 
Er nimmt meinen Arm und sticht eine Nadel rein. Ich will schon fragen, was es ist doch sofort wird alles schwarz. Ich sehe nur noch sein Grinsen in seinem Gesicht.

Der StalkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt