chapter five - comfortably numb

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Er war entkommen, jubelte eine Stimme in seinem Inneren; er war der Yakuza entkommen, die sich in der absoluten Überzahl auf ihn gestürzt hatte, ihm in jeder Hinsicht mitleidlos auch nur den Hauch einer Chance auf Rettung abgesprochen hatte.

Und doch saß er hier, in diesem Auto, unversehrt, wenngleich maßlos erschüttert, und sog ungläubige, tiefe, wundersame Atemzüge in seine Lunge.

Erst als der Fahrer auf der Teheranno eine scharfe Rechtskurve vollführte, die ihn gegen den Rahmen seiner Tür drängte und ihn folglich aus seinem Endorphin-induzierten Triumphrausch rüttelte, setzte die bittere Erkenntnis ein—zu dessen Vollführung er kaum einen raschen Blick nach rechts werfen musste.

Er war keineswegs gerettet. Mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit war der Mann neben ihm kein Polizist oder Ordnungshüter; ein Regierungsangestellter, Teil der Exekutive des Guten, der zufälligerweise in der Nähe gewesen war, um ihn aus seiner misslichen Situation zu befreien und auf ganz und gar selbstlose Weise an der nächsten Straßenecke in die Freiheit entlassen würde. Es war Jimin in jeder Hinsicht bewusst, dass er einem Kkangpae in die Finger geraten war; jemand, der mit Victory und dem Jungen zusammenarbeitete—der gewusst hatte, dass er heute Abend hier vorzufinden war.

Noch ehe Jimin seine Gedanken so weit geordnet hatte, dass er sich zutraute, daraus einen sinngemäß korrekten, syntaktischen Satz zu spinnen, hatte der Fahrer die Teheranno sieben Mal tangiert, indem er Seitenstraße um Seitenstraße durchraste; die wenigen anderen Autos, die dort unterwegs waren, ohne Beachtung des Überholverbots waghalsig umschiffte und jedes Mal dann wieder auf der stärker befahrenen Hauptstraße hervorbrach, wenn Jimin es am wenigsten erwartet hätte.

Trotz der lähmenden, giftigen Angst in seinem Brustkorb musste Jimin widerwillig einräumen, dass der verwegen durch die Innenstadt rasende Fluchtfahrer der Beste war, der ihm von dieser Sorte jemals begegnet war. Er hatte in seinem Leben schon die Bekanntschaft mehrerer von sich selbst überzeugter Individuen gemacht, die sich dessen gebrüstet hatten, ein schnelles Auto in passabler Ausrichtung über eine enge Straße oder gar einen Bergpass manövrieren zu können; und sich sogar in Tokio den sogenannten Tōge-Rennen unterzogen. Er war von diesen illegalen Rennfahrern seit jeher fasziniert gewesen; aber nichts davon, nichts von ihrer selbstbewussten, Farce-versetzten Rhetorik, den unnötig schnellen Autos, die sie gefahren waren, oder den gewonnen Preisen, derer sie sich gerühmt hatten—kam auch nur einer halben Minute im Inneren dieses Autos gleich.

Jimin hatte das Gefühl, sein Leben an einem seidenen Faden vor seinen Augen baumeln zu sehen; jedes Mal, wenn er danach greifen wollte, um es behutsam gegen seien Brust zu pressen, machte der Fahrer eine so abrupte Kurve, dass es seinen ausgestreckten Fingern entglitt und am dünnen Faden in die andere Seite ausschlug.

Erst, als sein Herzschlag signifikant abgefallen war, wagte er es, seine verkrampften Finger aus dem Stoff des Sitzes unter ihm zu lösen und seinem Retter mit einem raschen, vorsichtigen Seitenblick zu bedenken. Der schwarze Mundschutz war nach wie vor weit über seine Nase gezogen und erlaubte nicht einmal den Ansatz eines Blicks auf seine Wangenknochen und Lippen; und eine schwarze Cap saß auf dem Haar, das sich bei genauerer Betrachtung als ein stechendes, stumpfes Blond offenbarte; nicht ansatzweise in der strahlenden Intensität von Victorys goldenem Haar, sondern auf eine gebleichte, schmutzige Art, die seiner Haut einen noch blasseren Teint verlieh. Ein Paar dunkler Augen, die von eigenartig apart geformten Lidern umrissen wurde, an der inneren Lidfalte kurzzeitig in Form einer negativen Parabel verliefen und ihm eine unleugbare Katzenartigkeit anrechneten, waren starr auf die Straße vor der Windschutzscheibe gerichtet; aber Jimin ahnte, dass er sich seines Blickes sehr wohl bewusst war.

„K-kannst du mich b-bitte an der nächsten Ecke rauslassen?", fragte er heiser, ohne seinen Blick von dem wenigen an Haut zu nehmen, die der Fremde offen zur Schau stellte; das einzige Zeugnis Menschlichkeit, das er mit einen Augen erfassen konnte. Die Straßenbeleuchtung brach sich durch die Windschutzscheibe an seinen Wangenknochen, die unter dem schwarzen Stoff des Mundschutzes hervorstanden und tauchten das Schwarz seiner dichten, langen Wimpern in schimmerndes Gold. Jimin hätte nicht sagen können, wie alt sein Gegenüber war; aber die faltenlose Haut um seine Augen, sowie die immense Agilität, mit der er das Auto durch den Nachtverkehr manövrierte, ließ seine Schätzung nicht allzu hoch ausfallen; dreißig, höchstens.

PURPLE RAINWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu