33. Kapitel

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Die Situation hatte sich nicht geändert, wenn nicht sogar verschlimmert. Josh schlief nun auf der Couch. Seine einzige Aussage dazu war >>Er brauchte Zeit zum Nachdenken<< Mein Mann sah mich jeden Tag durchdringend an. Ich vermisste ihn. Obwohl er neben mir war, fühlte es sich an als sei er auf einem anderen Kontinent. Er entzog mir jeglichen körperlichen Kontakt zu ihm. Er strich mir nicht mehr übers Haar, hielt meine Hand oder küsste mich. Nein, er starrte einfach nur. Meine Nerven waren zum zerbersten gespannt. Wie sollte ich noch weitere acht Monate aushalten? Und das ohne meinen Mann? Still schweigend saßen wir am Esstisch. Josh durchbohrte mich wieder, Klara schnitt Ethan sein Fleisch klein und ich stocherte in meinem Essen herum. Ich wusste, dass ich etwas essen sollte, allein schon wegen dem Baby. Aber ich konnte einfach nicht. Mir war dauerhaft übel. Und ich wusste, dass das nicht an meiner Schwangerschaft lag. Räuspernd rückte ich meinen Stuhl beiseite. >>Ich...muss kurz auf Toilette<< teilte ich ihnen mit. Alle starrten mich nämlich an. Müde lehnte ich mich gegen die Badezimmertür und atmete tief ein und aus. Dann kamen wir wieder diese blöden Tränen. >>Wieso?<< flüsterte ich in den leeren Raum. meine Hände fuhren automatisch zu meinem Bauch. >>Du darfst das deinem Papa nicht übel nehmen, ja? Er...er ist momentan ziemlich durcheinander. Er hat doch nur Angst...glaube ich zumindest<< quasselte ich. >>Ich weiß das du Josh's Kind bist. Und du weißt das auch oder?<< ich müsste mir bescheuert vorkommen. Ich sprach mit meinem Bauch, mit meinem Kind, dass noch nichts von der Außenwelt mitbekam. >>Oh wie soll ich das nur schaffen?<< fragte ich mich dann selbst. Wenn Josh mich verließe, wäre ich alleinerziehend. Das wollte ich nie. Ich hatte mir immer einen Mann an meiner Seite gewunschen. Und durch Bob, wurde all das zerstört. Nein, durch mich. Weil ich mich auf diesen Deal eingelassen hatte, weil ich zu einer Hure geworden bin. In meiner Verzweiflung, wieder zu Josh zu gelangen...Bebend atmete ich ein und aus. >>Ich sollte etwas essen<< riss ich mich dann aus meinem Selbstmitleid. Ich musste jetzt an mein Kind denken. Vorsichtig öffnete ich die Tür, kaum war ich ein paar Schritte gegangen, hörte ich Klaras aufgebrachte Stimme.

>>Schämst du dich eigentlich nicht, Josh? Das ist deine Frau! Jeder weiß das du sie abgöttisch liebst. Und jetzt erfahre ich, dass du sie verlassen willst? Weil sie vielleicht das Kind deines Ex-Managers in sich trägt? Gut, er ist vielleicht ein riesen Arschloch. Aber da können Lily und das Baby am allerwenigsten. Und dann könntest du ebenfalls in Frage kommen und du willst das alles hinwerfen, wie ein feiger Hund? Stell dir vor, es ist dein Baby. Dann hast du die besten Monate deines Lebens verpasst. Du hast Lily nicht durch die Schwangerschaft geholfen, keine unzähligen Klamotten eingekauft und dir keinen Namen überlegt. Sondern du warst dumm und stur. Ist dein Hass wirklich größer, als die Liebe zu Lily? Hat sie das nach alldem verdient? Das du sie im Regen stehen lässt?<< wütend brüllte daraufhin Josh >>Denkst du ich weiß das nicht? Ich starre sie jeden Tag an, weil ich an ihrer Seite sein möchte! Aber...dann wenn ich mir einen Ruck geben will, taucht plötzlich ein Bild auf wie Bob sich an meiner Lily vergreift. Wie er ihr vielleicht ein Baby macht. Verdammt, ich würde ihn am liebsten töten! Er darf eigentlich nicht die Macht besitzen, meine Familie zu zerstören, dass hat er schließlich schon einmal, aber er hat sie verdammt nochmal. Ich weiß nicht wie ich darauf reagieren soll. Lily geht es jeden Tag schlechter und damit auch dem Baby, aber...ich schaffe es nicht mich zu überwinden<< gepeinigt schloss ich die Augen, presste die Lippen zusammen, versuchte angestrengt nicht zu weinen. Josh würde mich verlassen, weil er verletzt war. Der Hass größer war. So war es auf der Welt doch eigentlich, Hass war größer als Liebe. Das zerfressende Gefühl siegte eben, im Gegensatz zu dem Gefühl des Friedens und Gleichgewichts. Langsam trat ich in den Raum erneut ein. Sofort waren Josh und Klaras Augen auf mir. >>Lily...hast du?<< fragte mein Mann unsicher.

Rehability-Alles hat seinen PreisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt