32. Kapitel

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Zum einstimmen das Lied :)

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Joshs Gesichtsausdruck wechselte von geschockt, zu ungläubig bis er schließlich wütend aussah. Ich schluckte. Das wusste ich, dass er am Ende wütenden sein würde. >>Ist das gerade dein ernst? Spielst du irgend ein Spiel mit mir?<< schrie er jetzt und ich zuckte zusammen. Die Leute auf dem Gehweg starrten uns verwirrt an. >>Ich weiß es klingt als sei ich eine Hure aber...es könnte sein das Bob der...<<

>>NEIN!<< brüllte er noch eine Oktave höher und drückte mich so stark gegen die Wand das ich jeden Stein dahinter spüren konnte. >>J-josh d-du tust mir w-weh<< stotterte ich, ängstlich sah ich zu ihm auf. Die blanke Wut und der alleszerfressende Hass waren in seinen sonst so schönen Augen. >>Sag mir nicht das dieser Bastard der Vater sein könnte<<>>Aber es ist so. Der Deal<< erklärte ich. Er schüttelte den Kopf. Dann sah er auf meinen Bauch. Sein Gesicht war dabei ausdruckslos. Die Freude von vorhin war wie weggewischt. Er öffnete den Mund, schloss ihn jedoch gleich wieder. Dann nahm er meinen Arm und zog uns in das Auto. >>Wir werden jetzt sofort nach Hause fliegen und zu deiner Frauenärztin gehen<< ordnete er an, Widerspruch war dabei zwecklos. Aber er hätte auch nichts gebracht. Die Flitterwochen waren damit zunichte. Die Autofahrt verlief still, niemand sagte auch nur ein Wort. Kaum waren wir im Hotel angekommen, schmiss Josh alles Klamotten in den Koffer. Vor zwei Stunden waren wir noch gemütlich am frühstücken...Wieder mit ausdruckslosem Blick, drückte er mir meinen Rucksack in die Hand. Die Wut war ihm immer noch anzusehen. Sein ganzer Körper zitterte. >>Tut mir leid<< flüsterte ich, als wir ausgecheckt hatten. Keine Antwort. >>Ich...habe alles kaputt gemacht<< machte ich weiter. Immer noch keine Antwort. >>Ich liebe dich<< murmelte ich dann schlicht und sah auf seinen Ehering. Ein wenig kam jetzt in sein Gesicht. >>Ich dich auch<< mehr kam aber auch nicht. Er war verletzt, verunsichert und überfordert das wusste ich. Aber mir ging es nicht anders. Wusste er das nicht? Ich wollte ebenfalls nicht das Bob der Vater sein könnte.Unruhig knabberte ich an meinem Daumennagel. Der Flughafen kam immer näher. Unsere Wolke, auf der wir uns die letzten Tage befanden, wo es nur Josh und mich gab, war mit einem Mal zerplatzt. Wir waren wieder in der Realität angekommen. Und sie war knallhart, wie immer. >>Wir sind da<< kam es gefühllos von Josh. Müde öffnete ich die Augen. Und da waren wir wieder. San Francisco. Die Sonne schien und ein paar Wolken waren am Himmel. >>Wir fahren direkt zu Dr. Shepard<< sprach er weiter, monoton, gefühllos. Es war als hätte Josh seine Gefühle in der Türkei irgendwo verloren. >>Hältst du mich für eine Hure deswegen?<< flüsterte ich. Joshs Blick durchbohrte mich. >>Nein<< kam es schlicht. Die Antwort beruhigte mich zwar, aber ich wollte mehr von ihm als ein paar Sätze oder Wortfetzen. Wollte wieder meinen alten Josh. Als wie aus dem Flugzeug ausstiegen, trug jeder sein eigenes Gepäck. Sonst achtete Josh immer darauf, dass ich ja nicht mehr als eine Tasche trug. Ich fand es nicht schlimm, aber man merkte wie es ihm zusetzte. In Windeseile lud mein Mann die Gepäckstücke in den Mercedes. Dann fuhren wir los. Das altbekannte San Francisco zu sehen beruhigte mich. Es war bekannt, vertraut. Das brauchte ich jetzt. Mein Leben stand schon wieder auf dem Kopf. Josh raste mit einer enormen Geschwindigkeit durch die Straßen, ich hielt ihn nicht auf. Er musste sich abreagieren. Mit quietschenden Reifen kamen wir vor der Praxis an. Das Hochhaus war ein krasser Gegensatz zu Dr. Yilmaz kleiner Praxis. >>Weiß sie Bescheid?<< fragte ich Josh unsicher. Er nickte. >>Sie wird noch einmal einen Ultraschall machen. Außerdem möchte sie dich über einen Vaterschaftstest aufklären. Er ist während der Schwangerschaft aber gefährlich<< ich schluckte. >>Und wenn ich es während der Schwangerschaft nicht möchte<< durch das Gefühllose Gesicht von Josh konnte ich nicht sagen was er dachte, aber begeister war er sicher nicht. >>Dann ist das eben so<< meinte er und stieg aus dem Wagen aus. Ich schloss kurz die Augen und atmete tief ein und aus. Dann strich ich mir noch einmal über den Bauch, bevor ich auch ausstieg. Wir liefen schweigend nebeneinander her. >>Ich glaube das Baby ist von dir, ich spüre es<< flüsterte ich im Aufzug. Auch wenn es Unsinnig klang. Ich glaubte wirklich dass das Baby von Josh war. >>Das kann Einbildung sein<< ertönte er kühl. Geschockt von solch einer Antwort riss ich die Augen auf. Der Josh der ansonsten immer behutsam war und mich vor allem schützen wollte, war plötzlich ein Klotz geworden. >>Es ist keine Einbildung<< hielt ich dagegen. Ohne mich anzusehen, zuckte er mit den Schultern. Dr. Shepard begrüßte uns mit einem strahlenden Lächeln. Das würde ihr gleich vergehen. >>Mrs. Blane, Sie sind schwanger habe ich gehört<< vorsichtig nickte ich. >>Mr. Blane sagte, sie waren schon bei einem Arzt, aber wollen noch eine Zweitmeinung, ob sie wirklich in der richtigen Woche sind?<< hakte sie weiter nach. Dabei blickten ihre grauen Augen unruhig zwischen mir und Josh hin und her. Wir beide nickten. >>Ich bin mir sicher mein Kollege hat sich nicht geirrt, aber ich werde ihrem Wunsch natürlich nachkommen<< zufrieden legte ich mich auf die Liege und die Prozedur begann von vorne. Ultraschall und man konnte wieder die kleine Blase erkennen. Und den pochenden Herzschlag. Tiefe Zufriedenheit erfüllte mich. >>Geht es meinem Baby gut?<< fragte ich, dass hatte ich bei Dr. Yilmaz vergessen. Die Ärztin nickte. >>Der Herzschlag pocht regelmäßig, für den Rest muss man noch etwas warten, bis man mehr sieht. Aber ja<< ich nickte. Und das Gefühl, dass dieses Baby Joshs Kind war wuchs. Ich spürte es einfach. >>Und in welcher Woche ist sie?<< ertönt Joshs dunkle Stimme. >>Der Arzt hat sich nicht geirrt. Sie ist circa in der sechsten Woche<< ein knurren ertönte neben mir. >>Was ist mit einem Vaterschaftstest?<<Die Brünette verzog das Gesicht. >>Das kann während der Schwangerschaft sehr riskant werden, Mr. Blane<< als ich zu Josh sah, nickte dieser. >>Ich habe bis zur zwölften Woche Zeit zum abtreiben oder?<< fragte ich dann. Dr. Shepard riss die Augen auf. >>Mrs. Blane, es ist natürlich Ihre Entscheidung, aber das ist eine wohl überlegte Entscheidung. Wenn der Embryo weg ist, ist er weg<< sie klang wie Dr. Yilmaz. Aber was sollte ich sonst tun? Ich wusste nicht ob ich das Kind von Bob ertragen konnte. Was ist wenn es so aussah wie er?
>>Könnten Sie mir ein paar Broschüren geben?<< die Ärztin nickte.>>Ich würde sie bitten nächsten Monat wieder zu kommen. Dann sieht die Welt vielleicht schon ganz anders aus<< strahlte sie dann. Nein das würde sie nicht. Aber ich lächelte trotzdem. >>Gewiss<<>>Ich drucke Ihnen nochmal ein Foto aus<< teilte sie uns dann mit und verschwand aus dem Raum. >>Das war nicht die Antwort die ich erhofft hatte<< erklang Joshs Stimme, kaum war sie aus dem Raum. Ich schluckte und setzte mich auf. >>Was heißt das jetzt?<< murmelte ich. Gefühllos zuckte er mit den Schultern. >>Ich weiß es nicht. Ich weiß nur das ich es nicht ertragen kann, wenn er der Vater des Kindes ist<< mein Magen zog sich zusammen. Hieß das er würde...nein. >>Was soll das heißen?<< hauchte ich. Er seufzte ergeben und wuschelte sich durch seine schwarzen kurzen Haare. >>Das weiß ich selbst nicht, Lily. Ich liebe dich. Aber...ich kann nicht ertragen wie du das Kind eines anderes in dir trägst, es großziehst. Und ich soll dir dabei helfen? Ich hasse diesen Mann. Er hat sich erst an meiner Mutter vergriffen und dann an dir. Und jetzt soll ich eventuell ein Kind von ihm großziehen?<< Seine Worte waren wie ein Schlag in die Magengrube. Im Klartext hieße dass, er würde mich verlassen, wenn es Bobs Kind wäre. >>A-aber i-ich e-es ist dein Kind<< stotterte ich. Aber ich konnte nicht normal reden. In meinem Kopf kreiste einfach nur der Gedanke das ich vielleicht bald alleine wäre. Er winkte ab. >>Das ist doch nur Einbildung. Natürlich willst du das ich der Vater des Kindes bin<< mir war plötzlich kotzübel. Ohne weiter darauf einzugehen, stürmte ich aus dem Zimmer in ein Klo. Dann übergab ich mich. Keuchend atmete ich ein. Nur um mich gleich nochmal zu übergeben. Er würde mich verlassen...Er würde mich einfach so verlassen. Erschöpft stand ich wieder auf. Als ich mich im Spiegel ansah, sah ich aus wie ein Monster. Ich hatte tiefe Augenringe, meine Haaren waren stumpf und meine Augen hatten ihren Glanz verloren. Diese paar Stunden zehrten an mir. Joshs Worte zehrten an mir. Langsam kam ich aus dem kleinen Klo und Josh wartete schon vor der Tür auf mich. Ausdruckslos sah er mich an, dann drückte er mir ein kleines Foto in die Hand. Es war wieder ein Ultraschallbild. Sanft lächelte ich und fuhr über die kleine Blase. Josh lief schon einmal vor, ich folgte ihm. Kaum saßen wir im Auto sprach ich es aus. >>Willst du dich scheiden lassen, wenn es sein Kind ist?<< bewusst sagte ich nicht den Namen von Bob. Die einzige Reaktion von Josh war das sich seine Hand ans Lenkrad klammerte. >>Ich weiß es nicht<<>>Hast du nicht einmal gesagt, wenn ich schwanger wäre, wäre es anders und du würdest dich freuen, weil ich zu dir gehöre?<< humorlos lachte Josh auf. >>Du weißt das ich mich gefreut habe. Aber wie soll ich mich freuen, wenn es das Kind von diesem Bastard sein könnte?<< stellte er die Gegenfrage. >>Aber wenn du mich liebst, kannst du mich doch nicht einfach so verlassen<< flüsterte ich. Er war einfach so kalt und gefühllos. Das war ich nicht gewohnt. Und ich wusste nicht ob es selbst Schutz von ihm war oder weil er einfach nicht wusste wie er reagieren sollte. >>Du hast doch zu mir gesagt, dass ich dich nicht verlassen könnte, auch wenn du ein Kind mit Kate gehabt hättest. Denn wir würden das hinkriegen. Wieso kannst du mich dann verlassen?<< sprach ich weiter. >>Das war etwas anderes. Ich weiß du hasst Kate, aber sie hat sich nicht an deiner Familie und Frau vergangen<<>>Und deswegen kannst du mich verlassen? Weil Bob das getan hat?<< Josh nickte. >>Dieses Kind ist, wenn es seins ist, nur dadurch entstanden das er eine ausweglose Situation ausgenutzt hat<< es klang fast schon, als habe er mit dem Thema abgeschlossen. Als habe er sich damit abgefunden mich zu verlassen. >>Was wirst du die Monate über tun?<< fragte ich dann. >>Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht ob ich es ertragen kann, wie dein Bauch immer weiter wächst<< ich zog zischend die Luft ein. Meine Hand wanderte zu meinem Bauch. >>Heißt das...du-...<< er unterbrach mich. >>Es heißt dass ich es nicht weiß ob ich wieder mit dir zu einem Arzttermin gehe. Es heißt, dass ich nicht weiß ob ich dir durch die Schwangerschaft helfen kann. Der Gedanke dass dieses....Monster von Manager der Vater ist, zerfrisst mich. Denn in deinem Bauch sollte alleine mein Kind sein. Ich sollte mir darüber keine Gedanken machen. Aber jetzt muss ich es. Ich hasse diesen Mann und deswegen werde ich dieses Kind nicht lieben können<< es war als ob man mir die Luft zum Atmen nahm. Er hatte bereits mit dem Thema abgeschlossen. >>Du sprichst, als wäre es schon in Stein gemeißelt. Es besteht immer noch eine Chance das du der Vater bist. Und du hast doch mein Wort, zählt das nicht?<< Josh seufzte und fuhr den Wagen unsere Einfahrt hinauf. Die Sonne ging langsam unter und das war tröstlich. Bald konnte ich schlafen, auf einen neuen Tag hoffen. Der Tag der alles besser machen würde. Aber den würde es wohl die nächste Zeit nicht geben. >>Ich habe entweder die Möglichkeit dir in der Schwangerschaft zu helfen, das Kind anfangen zu lieben und es aufziehen, wenn sich dann herausstellt das ich nicht der Vater bin, war alles umsonst. Und wenn ich es nicht tue, und ich am Ende der Vater bin, habe ich eine wunderbare Chance verpasst und es war auch alles umsonst. Also sag mir was ich tun soll? Mir umsonst Hoffnungen machen oder einfach gehen?<< kopfschüttelnd antwortete ich >>Es hat keinen Sinn. Du hast deine Entscheidung schon gefällt. Und das weißt du innerlich auch<< ich hatte es kapiert. Er hatte seine Wahl getroffen. Und seine Wahl war auf Abstand zu gehen. Langsam immer mehr zu verschwinden. Ein Verfahren wie bei einem Entzug von Drogen. Immer und immer mehr wurde der Stoff weniger, immer und immer wieder zeigte man dem Süchtigen ein Leben ohne Drogen. Mir würde man zeigen wie ein Leben ohne Josh war. Ich würde alleine mit einem Kind da stehen. Würde wieder in meine Praxis gehen. Denn Bob würde mir nicht helfen, außerdem wollte ich von diesem Arschloch keine Hilfe. Ich stieg aus und holte meinen Rucksack. Langsam schlurfte ich zur Tür, spürte den Blick von Josh auf mir. Irgendwo kramte ich den Hausschlüssel hervor und sperrte auf. Ein Lachen von Ethan begrüßte mich und eine Kate die ebenfalls lachte. Schmunzelnd stellte ich meinen Rucksack neben der Tür ab. Wenigstens hatten die beiden Spaß. Im Wohnzimmer saßen die beiden, sie spielten Scrabble. >>Hey<< begrüßte ich die beiden. Verblüfft sahen mich beide an. >>Lily?<< fragte Kate ungläubig. >>Ja?<< >>Was machst du hier? Wo ist Josh?<< ich räusperte mich und wich ihrem Blick aus. >>Ich glaube wir haben...wir haben den Flitterwochenblues<< sie verzog den Mund. >>Stress?<<Ich nickte. >>Wieso?<<>>Ich bin schwanger<< quietschend sprang Klara auf und stürmte auf mich zu. >>Herzlichen Glückwunsch!<< kreischte sie strahlend. Auch Ethan klatschte. >>Lily und Josh schenken mir eine kleine Schwester oder Bruder!<< von seiner Aussage musste ich lächeln, auch wenn das Verwandtschaftsverhältnis nicht ganz richtig war. >>Aber wieso gibt es deswegen Stress? Freut sich Josh gar nicht? Er will doch immer sechs Kinder<< wieso wusste Klara davon und ich nicht? >>Weißt du noch als mich Josh...gerettet hat?<< wählte ich meine Worte, denn Josh hatte zu Ethan etwas anderes gesagt, als dass ich entführt wurde. Und er hörte uns gerade aufmerksam zu. >>Ja?<< fragte sie stirnrunzelnd. >>Bob hatte Josh die Entscheidende Information über meinen Standpunkt preisgegeben. Aber das tat er nicht aus Nächstenliebe, sondern aus eigenen Gründen. Wir hatten einen Deal....du kannst dir denken welchen. Ich hatte zugestimmt. Er hatte kein Kondom verwendet<< Klara klappte die Kinnlade hinunter. >>Er hat dich ausgenutzt? Und....das ist doch nicht dein ernst oder?<<>>Leider schon<< gab ich seufzend zu. Ich fühlte mich plötzlich hundemüde und eine Tonne Last schien auf mir zu lasten. >>Und jetzt macht Josh auf eiskalten Klotz?<< bohrte die Pflegerin weiter. >>Er will mich sogar vielleicht verlassen<<Sie hielt sich die Hände vor den Mund. >>Er will dich verlassen? Dich? Das kann er doch gar nicht. Er liebt dich doch viel zu sehr<<>>Nein! Josh nicht Lily verlassen!<< schrie Ethan von der Couch aus. >>Er wurde ziemlich deutlich<< flüsterte ich müde. Fest wurde ich plötzlich an Klaras Brust gedrückt. >>Na warte! Dem werde ich aber was erzählen! Er kann dich nicht einfach so verlassen. Auch wenn die Situation momentan unklar ist<< von ihrer Fürsorge musste ich grinsen. Als ich mich von ihr löste sagte ich >>Ich gehe schlafen. Ich bin ziemlich müde<<Sie nickte. >>Aber natürlich! Du musst dich schonen, du bist in anderen Umständen!<<wenigstens machte sich Klara um mich Gedanken.


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Lily und Josh rasen zielsicher in den Abgrund. Und ich in den Urlaub ;D
Habe ich eig. schon erwähnt dass diese Story bald zuende geht?
Nein? Upsi

LG pink-lilly

Rehability-Alles hat seinen PreisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt