Kapitel 2

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Heyy, hier noch ein kurzes Kapitel... Ich hoffe es gefällt euch und es gibt dieses Mal mehr Likes und vor allem Kommentare U.U

LG, Fee

Kapitel 2

>>Also tschüüüüüss mein Schatz! <<, rief mir meine Mutter hinterher, nachdem sie mich mit einem Kuss auf die Wange verabschiedete.

Für sie blieb ich wohl immer ihr kleines Mädchen, auch mit 16.

Ich schloss die Autotür hinter mir zu und ging in Schneckentempo, oder bessergesagt Schneckentempo im All, Richtung Schultor.

Er war nicht zu übersehen, mein Enthusiasmus für den Unterricht.

Schleppend schlurfte ich über den Pausenhof, bis mir ein Mädchen mit einer Igelfrisur und Punkklamotten  entgegenkam.

Sie lächelte mich an.

Und sie kam auf mich zu.

Und sie kam immer näher.

OH MEIN GOTT!

Es war so offensichtlich, dass sie mich kannte, doch ich wusste nicht wer sie war. Ihr Gesicht war mir fremd wie der Name eines abstrahierten Kunstwerks von Picasso.

>>Hallooo <<, rief sie mir glücklich zu, während sie das O in die Länge zog, als wäre es ein elastisches Haargummi.

Du kannst dir gar nicht denken, wie sehr ich erleichtert war, dass ich sie an ihrer Stimme wiedererkannte.

Natürlich war es Zooey, meine beste Freundin, die ich schon seit dem Kindergarten kannte.

Unfassbar, dass ich mir nicht ihr Gesicht merken konnte.

Und warum hatte ich sie nicht an ihren Haaren und Klamotten erkannt?

Natürlich weil sie…

>>Warst du beim Friseur? <<, schoss es aus mir los.

Oh, oh, jetzt musste ich aufpassen, um nicht etwas Falsches zu sagen.

 Zooey kicherte.

>>Natürlich! Das sieht man doch<< Sie lächelte, was bedeutete, dass sie zufrieden sein musste mit ihren kurzen braunen Haaren, die sie zu einem Igelkopf gestylt hatte.

Erst dann sah sie mich von unten bis oben an und ihr Gesicht reflektierte schlagartig den Ausdruck von Enttäuschung.

>>sag bloß du hast es vergessen<<, drohte sie dann.

>>Hä? Was denn vergessen? <<, fragte das naive kleine Lilychen und schaufelte sich das eigene Grab.

>>Lily! Wie konntest du nur! Wir haben doch  gestern ausgemacht, dass wir heute einen Motto-Tag haben! <<, kreischte sie und schnaufte wütend durch die Nase.

Zooey hasste es, wenn man etwas vergaß, was praktisch zu meinen Hobbys zählte.

Hmm, Vielleicht sollte ich das in meinen Lebenslauf schreiben:

Praktische Erfahrungen:                                    Aushilfe im Blumenladen,…

Hobbys:                                                                 Lesen, Zeichnen, ……..viele andere 0815-Sachen und                                                                                  Vergessen

Besondere Fähigkeiten:                                      

Hmm, lieber nicht.

>>Ich habe mich so angestrengt und war sogar beim Friseur, um überzeugend wie ein Punk zu wirken, und du? Du kommst hier in deinem Flower-Power-Look in die Schule wie ein Hippie aus den 60ern! <<

Beleidigt verschränkte sie die Arme vor der Brust und hob ihr Kinn.

In meinem Gehirn hatte ich angefangen, das Teletubbies-Intro-Lied zu singen. Ich tat das immer, wenn ich nicht wusste, was ich sagen sollte.

Tinki-Winki, Dipsi, Lala, Po… Teletubbies, teletubbies, sagen hallo, Aaoo…

Dann machte ich mein Es-tut-mir-ja-so-leid-Gesicht, zog meine Unterlippe vor und entschuldigte mich im Hundeblick.

>>Es tu mir soooo leid! Ich habe es wirklich vergessen<<, sagte ich und hoffte auf Gnade.

Zooey scannte mich von oben bis unten.

>>Ich schätze, da lässt sich was machen, wir haben ja noch zehn Minuten bis zum Unterricht,… Entschuldigung angenommen<<, antwortete sie dann und begnadigte mich, als wäre ich der Tempelritter aus dem Drama „Nathan der Weise“ und sie Sultan Saladin.

Die Vorstellung von Zooey im Sultan-Style ließ mich kichern.

>>Was gibt´s denn zum Lachen? <<, fragte Zooey etwas genervt.

>>Nichts nichts<<, sprach ich lächelnd, um gleich von ihr in die Mädchentoilette verschleppt zu werden.

***

>>Oh Nein, Zooey, so gehe ich ganz bestimmt nicht ins Klassenzimmer! <<, protestierte ich, als ich mich kurz vor Unterrichtsbeginn im Spiegel der Toilette ansah.

Zooey hatte mich dazu überredet, mir etwas von ihren Klamotten zu geben, da sie ja sowieso sehr punkig aussah mit ihrer Frisur.

Also hatte sie mir ihren Minirock gegeben, den sie über ihre Hose angezogen hatte und mein geliebtes Shirt, das mit kleinen Blumen bedruckt war, zerschnitten.

Ich musste es leider zulassen, da sie mich sonst gezwungen hätte, in Unterwäsche in den Unterricht zu gehen.

Ja, meine beste Freundin war wirklich verrückt. Aber genau deshalb mochte ich sie so sehr, auch wenn ihre Launen und seltsamen Ideen manchmal zu viel für mich wurden.

Zooey war eben Zooey.

>>Komm schon, wir kommen zu spät. Der Unterricht fängt gleich an<<, sagte sie und versuchte mic aus der Toilette zu verscheuchen.

Ich warf noch einen Blick in den Spiegel, und stoppte natürlich wieder.

>>Schrecklich! Zooey ich sehe total lächerlich aus! <<, rief ich aus.

Der dicke schwarze Rand um meine Augen ließ sie hellblau aufleuchten, was zugegeben nicht schlecht aussah, doch der knallrote Lippenstift machte mich zu einer Tussi, statt einem Punk.

Ich blickte hoffnungsvoll in die Augen meiner Freundin und betete um Gnade, doch dieses Mal war Sultan Saladin schlechter Laune und verschleppte mich stattdessen in den Kerker von Klassenzimmer.

Das konnte noch ein langer Tag werden.

Mr. P, unbekannte Gesichter und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt