Kapitel 27

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Ariana

Let It All Go - Birdy

Mein Herz stolpert in meiner Brust und ich bin so überrumpelt, dass ich mit großen Augen zu Amanda sehe, die gerade dabei ist sich vor mir aufzubauen, nur um dann bedrohlich auf mich herab zu blicken. Innerlich verfluche ich mich für meine Angst und gleich darauf Mutter Natur dafür, dass ich im Gegensatz zu Amanda nur eine halbe Portion bin.

Das ist sowas von unfair.

»Da bist du ja. Wir haben dich schon den ganzen Morgen gesucht.«, säuselt sie gefährlich und nun stellen sich auch ihre zwei Schoßhündchen rechts und links neben sie, was nur dazu führt, dass ich mich noch wehrloser fühle, als sowieso schon.

Warum verdammt bin ich nochmal aus der Mädchentoilette rausgekommen?

»Was... was willst du, Amanda?«, frage ich dann, nachdem ich mich einigermaßen gesammelt habe und versuche ihrem giftigen Blick standzuhalten, was eine echte Herausforderung ist. Ich kann so viel Hass in ihren Augen schimmern sehen, was mich nur noch mehr in dem Gedanken bestärkt, dass ich heute nicht mehr lebend aus dieser Highschool kommen werde.

»Was ich will? Ich will nur mit dir reden.«, erwidert sie und verzieht ihr Gesicht zu einer unschuldigen Schnute.

Was soll das?

Ich presse die Lippen zusammen und lasse sie nicht aus den Augen, als sie mir einen Schritt näher kommt.

»Dann rede.«

Amanda hebt eine Braue und ich kann das teuflische Grinsen spüren, dass sich einen Weg auf ihr Gesicht bahnen möchte, auch, wenn es noch nicht zu sehen ist. »Ganz ruhig, kleine. Ich habe nur einpaar Fragen an dich. Wie zum Beispiel, warum du dich an vergebene Typen ranmachst?«

Ich knirsche mit den Zähnen. Es war sowas von klar, dass sie nun so etwas in der Art sagt, doch es schockt mich dennoch, es aus ihrem Mund zu hören. Wie können Leute nur Gerüchten glauben, ohne nachzuhaken? Die Wahrscheinlichkeit, dass da irgendjemand ist der aus Spaß Scheiße verbreitet muss doch jedem klar sein. Deshalb verstehe ich auch nicht, warum sie mich angiftet, ohne auch nur ein einziges mal nachzufragen.

»Ich habe mich an keinen Typen rangemacht.«, stelle ich deshalb mit eiserner Stimme klar und versuche mich dann an ihr vorbeizudrücken, was nur darin endet, dass sie sich mir in den Weg stellt und mich anschließend zurückdrängt.

Amanda schnaubt provokant. »Da hab ich aber was anderes gehört.«

»Dann würde ich sagen du solltest anfangen nicht alles zu glauben, was dir in die Ohren kommt.«, gifte ich gereizt und mit einem plötzlich krassem Selbstvertrauen. Ich habe keine Ahnung woher dieser Schub gerade kommt, doch ich schätze ihn wirklich sehr und hoffe, dass sie endlich Ruhe gibt, doch dem ist leider nicht so.

»Du benimmst dich ziemlich frech für ein Mädchen, in deiner Lage. Das ist um ehrlich zu sein sogar einwenig amüsant. Ganz anders als die Tatsache, dass du Edon die Zunge in den Hals gesteckt hast.« Ihre Augen färben sich zum Ende hin dunkler und mir kommt es so vor, als würde mich die Angst mit einem Mal wieder einholen.

Ich habe total vergessen, dass sie für Edon morden würde und ebenso habe ich verdrängt, dass ich in der Unterzahl bin. »Lass mich einfach in Ruhe. Wenn du mir nicht glauben willst, ist das deine Sache aber ich würde jetzt gerne in den Unterricht.«, sage ich und bemühe mich um einen höflichen Ton, doch Amanda zeigt kein bisschen Reife, im Gegenteil, sie fängt sogar an gehässig zu lachen.

»Wow, du bist wirklich..-«

Amanda kommt garnicht zum weitersprechen, da sie von einer tiefen Stimme unterbrochen wird. »Was ist hier los?«

Casanova ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt