Kapitel 27

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Elsas P.O.V.

Inzwischen fliegen wir über schier unendliche Landmassen. Nachdem wir herausgefunden haben wo die Symplegaden sind, sind wir sofort losgeflogen. Der Schlitten lag Anfangs ruhig in der Luft doch inzwischen schaukelt er wild hin und her. Die Rentiere müssen müde sein. North versucht sie zu beruhigen.

"Schhhh... ganz ruhig meine Kleinen! Bald ist unter uns das schwarze Meer und dann bald kommen die Inseln." Behutsam redet er auf die Tiere ein. Er hat recht. Man kann am Horizont schon das Wasser erkennen. Wir fliegen weiter und, nach nicht allzu langer Zeit, sehe ich unter uns das dunkle Wasser. Es ist wesentlich dunkler als andere Meere. Ich verstehe warum es seinen Namen hat. Das schwarze Meer.

 Auf einmal werde ich in meinen Sitz gedrückt. Wir setzen zum Sturzflug an. Ich schaue vorsichtig über den Rand des Schlittens und sehe die Schemen einer Insel im Nebel. In der Mitte der zwei Inseln ist ein riesiger Graben zu sehen. Es sind die Symplegaden. North geht wieder in eine normale Schlittenposition. Dank seiner Sturzflug-Attacke ist meine Frisur jetzt komplett hinüber. Vielen Dank auch. North bremst mitten in der Luft und bleibt dort einfach schwebend stehen. Hase kommt unter der Bank herausgekrabbelt und fragt:

"Sind wir schon da?" Danach übergibt er sich über den Rand des Schlittens und verkriecht sich wieder unter der Bank. Ich sehe unter dem Schlitten die Inseln von nahem. Ein riesiger Berg ist auf der einen Seite. Die andere hat keine hohen Berge sondern einfach nur Hügel. Ich beobachte den Berg auf der einen Seite genauer und entdecke ein Loch in der Spitze. Es ist ein Vulkan. Kein Dampf oder Rauch steigt aus ihm aus. Er ist inaktiv. Am Fuße des Berges erkenne ich einen Höhleneingang. An beiden Seiten des Eingangs stehen Statuen. Die eine zeigt ein wesen das einem Löwen ähnelt und die andere sieht aus wie der Gott Hades aus dem Sagenbuch. Wir haben sie also gefunden.

"Ich glaube das Versteck ist im Vulkan. Sandy flieg doch bitte durch Krater rein und schaue ob dort ein Weg rein führt. Durch Haupteingang wir können ja schlecht gehen." sagt North. Sandy nickt und schwebt aus dem Schlitten in die Richtung des Kraters. Er verschwindet aus unserem Blickfeld, wenn die Schwärze des großen Loches ihn verschluckt. Wir warten eine schier unendlich lange Zeit und geben schon fast die Hoffnung auf, wenn Sandy zu uns zurückfliegt. Wir begrüßen ihn stürmisch und fragen was da unten ist. Bilder über seinem Kopf erscheinen so schnell, dass ich ihnen nicht folgen kann. North und Hase nicken hin und wieder und lachen dann erleichtert.

"Was hat er gesagt?" frage ich gespannt.

"Unten ist ein großer See mit einem Strand daneben. Tunnel gehen weg von Strand durch die wir ins Versteck kommen können." sagt er. Ich nicke. Er lässt langsam den Schlitten losfliegen. Geradewegs auf den Krater zu. Im Sturzflug fallen wir in die Dunkelheit. Ich fürchte schon um mein Leben und spiele mit dem Gedanken aus dem Schlitten zu springen, wenn North die Zügel hochreißt und uns sanft auf dem Strand neben dem Wasser absetzt. Er springt vom Schlitten und holt einen Haufen Heu, den er zu den Rentieren legt. Wir anderen steigen auch aus. Außer Hase, der fällt eher heraus.

"Hoffen wir, dass die nicht herkommen.", sagt North und tritt vor einen der drei Tunnel. "Wo sollen wir gehen? ICH WEIß! Wir teilen uns auf. Hase geht rechts, Elsa links und ich durch Mitte. Sandy kann hier aufpassen."

"Nein!", sage ich energisch. "Wir trennen uns nicht. Zwei Wächter haben wir schon verloren. Noch weniger können wir nicht gebrauchen. Wir machen es zufällig!" Ich nehme drei Halme vom Heu, die unterschiedlich groß sind. "Der kleinste heißt links, der mittlere Mitte und der große rechts. Wer zieht?"

Hase tritt zurück und North sieht auch nicht sonderlich scharf darauf aus. Keiner will schuld sein wenn wir den falschen Tunnel nehmen. Ich schaue Sandy an. Er nickt. Ich mische die Halme und halte sie ihm hin, sodass oben alle gleich lang aus sehen. Er schließt die Augen und zieht einen. Es ist der kürzeste. Wir gehen also links. North nickt und zieht schon mal seine zwei Degen, Hase holt seinen Bumerang hervor und Sandy macht aus Sand eine Peitsche. Ich habe meine Eiskräfte. 

"Los geht's." sagen wir alle gleichzeitig und steigen in den Tunnel. Wir gehen einen Pfad entlang der immer enger wird und steil nach oben führt. Ich gehe als erste und sehe auch als erste den Ausgang. Vorsichtig schaue ich raus und sehe einen Gang der nach rechts weg geht. Er ist mit Fackeln beleuchtet, die an der Wand hängen. Ich trete heraus und folge dem Gang. Ein erstickter Schrei ertönt und ich drücke mich flach an die Wand. Ich kenne diese Stimme. Langsam gehe ich weiter, bis ich am Ende des Ganges ankomme. Ich spüre wie ich zum schwitzen Anfange. Die zwei Götter müssen in der nähe sein. Ich traue mich nicht um die Ecke zu sehen, doch ich tue es trotzdem. Ich sehe nicht den kompletten Raum aber das was ich sehe reicht mir. Helios und Peitho stehen neben einem schwarzem Etwas und lachen über etwas vor ihnen. Ich schaue mir alles nochmal an und erkenne das schwarze Etwas. Es ist Tooth. Ich ziehe scharf die Luft ein und gehe schnell hinter die Ecke.

"Was war das?" fragt Peitho.

"Da war nichts!" sagt Helios.

"Doch ich habe es doch gehört. Dort in dem Gang. Schau nach Tooth." Ich schiebe die anderen zurück in die Schatten in der Hoffnung, dass sie uns nicht sehen würde. Tooth kommt um die Ecke. Sie schwebt immer näher an uns ran doch sieht uns noch nicht. Hase scheint sie zu erkennen, denn sein Bumerang fällt klappernd zu Boden. Tooth erkennt uns jetzt und ist kurz davor loszuschreien, wenn sie von etwas orangenem getroffen wird. Sie schaut perplex zu uns und fällt dann, wie ein Stein, zu Boden. Ihre Augen finden mein Gesicht ein letztes Mal bevor sie Ohnmächtig wird. Der Blick war aus purem Hass. Ich höre weitere Schritte und Helios und Peitho kommen um die Ecke. Sie sehen uns und eine Welle aus Feuer kommt auf uns zu. Ich kann mich gerade noch rechtzeitig von meinem Schock befreien und eine Eiswand vor uns erschaffen. Das Feuer verschwindet und ich lasse die Wand verschwinden. Sandy wirft mit etwas auf die zwei und sie fallen genauso wie Tooth zu Boden. Schnell renne ich zu ihnen und friere sie ein, sodass nur noch der Kopf herausschaut und sie sich nicht bewegen können.

"Gut gemacht Sandy. Idee mit Schlafkugeln zu werfen war sehr gut." lobt North Sandy. Er hat die drei also eingeschläfert. Hase geht vorsichtig zur schwarzen Tooth und schaut sie an.

"Was ist nur mit dir passiert?" fragt er und streichelt ihr Gefieder, am Kopf, vorsichtig. North und Sandy gehen zu ihm und schauen ebenfalls traurig hinab. Mir ist sie, ehrlich gesagt, ziemlich egal, deshalb gehe ich alleine um die Ecke. Was ich dort sehe lässt mich aufschreien.

In der Mitte des Raumes hängt eine zusammengesunkene Gestalt. An beiden Handgelenken sind Ketten angebracht, die an den Wänden der Höhle befestigt sind. Die Beine liegen schlaff am Boden. Die braune Hose ist zerrissen. Der Kopf ist auf den nackten Oberkörper gesunken. Überall an seiner Brust sind kleine Schnittwunden zu sehen. In den schneeweißen Haaren klebt getrocknetes Blut. Jack!

heart of ice [eine Jelsa Fanfiction]Where stories live. Discover now