Große und kleine Heiligtümer

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04.10. Mittwoch


09:05, Kamakura

Der Tag beginnt nach einer längeren Zugfahrt gleich spannend, als wir im Tempelgarten eine Bogenschießübung verfolgen dürfen. In traditioneller Kleidung wird hier noch wie vor hunderten Jahren mit dem Kriegsgerät umgegangen, als meditatives Werkzeug zur Erleuchtung. Dabei ist es das Ziel eins mit der Waffe zu werden und durch reinen Instinkt das Ziel zu treffen. Dabei bieten sie einen beeindruckenden Anblick, auch wenn es bisher keinem gelungen ist in die Mitte der Zielscheibe zu treffen


12:30, Kamakura

Japanische Schüler! Überall! Zahlreiche Schulklassen tummeln sich bei Kamakura und beleben die Tempelanlage. Während die Jüngeren Staffellauf mit ihren Betreuern spielen, beaufsichtigt von einem Tempelmönch, sind die Älteren auf der Suche nach Touristen, um ihre Englischkenntnisse zu proben. Am Ende bekommen sie ein Autogramm und wir ein Foto. Etwas weiter hinten wird es wieder ruhiger und die typische Tempelatmospähre stellt sich ein. Auf einem kleinem Berg mit einer der ältesten Glocken Japans gibt es sogar ein kleines Cafe, in welchem sich mein Vater an das Mocha Eis heranwagt. Schmeckt (wie zu erwarten) nach Grünem Tee, bitter aber dennoch leicht eissüßlich.


13:10, Kamakura

Diese japanischen Toiletten! Ein Traum! Ich hab den Raum betreten und sofort hat der Toilettensitz angefangen zu leuchten und sich zu beheizen. Himmlich. Und das in einer Bahnhofstoilette.


14:00, Kamakura

Um den großen Buddha von Kamakura zu sehen, müssen wir zunächst einmal durch ein hügeliges, unbefestigtes, aber sehr schönes Waldgebiet mit viel Bambus wandern. Vor dem eigentlichen Schrein legen wir dann eine kurze Pause ein, um etwas zu essen und befinden uns erstmals in einer ernstzunehmenden. Vorsichtig schleicht er um uns herum und gibt immer wider bedrohliche Geräusche von sich, der große schwarze Vogel. Am Baum daneben warnt ein Schild davor, die Raben zu füttern. Ich hoffe einfach mal, dass er uns nicht gleich auf den Tisch springt


15:10, Kamakura

Was für ein Anblick. Der große Buddha, hier Daibutsu genannt, ist eines von Japans beeindruckendsten Wahrzeichen. Majestätisch erhebt er sich inmitten von Gläubigen, Touristen und Schulklassen und strahlt eine unwirkliche Ruhe aus, die schwer in Worte zu fassen ist. Leichter ist es da schon die Opfergaben zu beschreiben, die aus Obst, Münzen und sogar einer Plastikflasche mit Wasser bestehen. Das ist einfach so japanisch.


17:00, Kamakura

Ein wenig vom Pazific haben wir jetzt auch an unseren Füßen, nachdem wir runter zum Strand gelaufen sind. Er war nicht besonders schön, eher für Fischer gedacht, aber die Aussicht aufs Meer ist trotzdem sehenswert. Außerdem war das Wasser ziemlich kalt. Wir warten gerade auf den Zug und versuchen möglichst schnell zurück nach Tokyo zu kommen, um dort im Maid Cafe zu essen. Mein Vater wäre uns vorhin fast vor die Bahn gerannt, als er unter den geschlossenen Schranken durch wollte. Der Zug hat energisch gehupt und die Angestellten waren auch nicht begeistert


20:20, Akihabara

Endlich zurück und es fühlt sich immer noch großartig an. Allerdings hab ich in keinem Laden eine ordentliche Anime Tasche gefunden (dafür aber einen flauschigen Totororucksack). Stattdessen konnten wir ausführlich den Militärfetisch der Japaner bestaunen. Inzwischen sitzen wir im super kawaii Maidreaming und warten auf kawaii Eis. Es ist kawaii, wohin man auch schaut. Maid Cafes sind Zucker, hier würde ich auch zu einem Date hingehen.


22:25, APA Hotel Asakusa

Hab zwar immer noch keine Tasche, dafür aber einen Ghibli Kalender. Akihabara war mal wieder umwerfend und ich trage ein Grinsen und ein paar weiße Katzenohren mit mir herum. Mein Vater hat sich auch etwas gekauft. Mit dem Farbschema könnte ich fast als Felicia Cosplay durchgehen, nur irgendwas fehlt... Es war doch keine so schlechte Idee vor dem Maid Cafe noch mal essen zu gehen, war selten so hungrig ohne es zu merken

100% Japan - Erfahrungen aus dem Land der aufgehenden SonneWhere stories live. Discover now