The Legend of Vastia: Lost Mind (DEUTSCH)

Kapitel. III

Ihm ging es gar nicht gut.
Es kam von der einen Sekunde auf die andere. Obwohl er ein Eismagier war, breitete sich eine unerklärliche Kälte in seinem Körper aus, sodass er begann zu zittern.

Nicht schon wieder, dachte sich der Albino. Seit zwei Jahren machten diese Krämpfe und Schmerzen einer unbekannten Krankheit, von der nicht mal Lucifer was wusste, sein Leben zur Hölle. Nicht in der Lage sein zu atmen als würde man ihn erwürgen, Schwindel und Erbrechen waren noch die leichteren Übel. Aber da war noch diese Stimme...

Plötzlich schmeckte er etwas eigenartiges auf seiner Zunge. Verwirrt blickte er auf seine Hand. Das Blut in seinen Adern erstarrte. Ein kalter Schauer lief ihm den Rücken hinunter, als er die blutrote Flüssigkeit auf seiner Hand entdeckte, die langsam zwischen seinen Fingern entlangfloss und auf den Boden tropfte. Lyon erblasste.

Das ist noch nie passiert...
Ist diese verfluchte Krankheit etwa schon wieder fortgeschritten?

Übelkeit kam hoch. Lyon spuckte das Blut, sein eigenes Blut auf den Boden, doch der Geschmack von Eisen verschwand nicht. Im Gegenteil, es verschlimmerte sich. Er spürte, wie der Reiz zu erbrechen schlimmer wurde. Seine Stirn pochte. Ihm wurde schwindelig. Lyon hielt die Hand vor dem Mund um nicht gleich zu kotzen, doch der Drang genau das zu tun war unerträglich. Er versuchte ruhig zu bleiben, doch verräterische Tränen stiegen ihm in die Augen.

Wo war Gray wenn man ihn brauchte? Sein Dummkopf von einem Bruder war in der Menschenmenge verschwunden, als er seine Augen von ihm abgewandt hatte.

Er würgte ein weiteres Mal Blut hoch. Dieses Mal floss es dickflüssig aus seinem Mund und aus seiner Nase heraus. Lyon atmete schwer, so als würde jemand gegen seine Lungen drücken und ihn versuchen zu zerquetschen.

Plötzlich hallte eine tiefe, verzerrte Stimme in seinem Kopf.

,,Mox tempus adest!"

Obwohl er nicht wusste, welche Sprache das war, konnte er verstehen, was sie meinte.

Die Zeit ist bald da.

Ein unangenehmer Schauer lief ihm abermals den Rücken hinunter. Immer wenn er die Stimme hörte, sah er in seinem geistigen Auge Bilder aus dieser Nacht. Bilder, die sich nicht mehr aus seinem Gedächtnis löschen ließen. Bilder, so grausam, so blutig und so... tot, dass der Reiz zu Erbrechen sich vervielfachte. Bilder, die nachts seinen Schlaf raubten, da er sie immer wieder vor Augen hatte. Die Qualen der Menschen, die er sah, ihre Ängste und Rachsucht und all ihre Emotionen, alles floss in den paar Minuten, in denen er die Bilder sah, durch seinen Körper. Und in den paar Minuten fühlte er sich so, als ob er die Kontrolle seines Körpers vollkommen an diese Rachsucht und diesen Hass verlieren würde. Es war so, als erinnerte sein Körper ihn an die Ereignisse dieser Nacht, aber auch an etwas noch grausameres und überaus bösartigeres.

,,Mox tempus adest!"

,,Ne-ein mache es.....ich flehe....an....helfe.....Haku...!"

Manchmal hörte er auch andere, kindliche Stimmen zwischen der einen lauteren. Diese ließen die Bilder, diese Fetzen von Erinnerungen dieser Nacht noch lebendiger wirken, noch herzzerreißender und Angst einflößender. Sie bereiteten ihm Kopfschmerzen des übelsten Grades. Vor einen Laster zu laufen und sich überfahren zu lassen hörte sich angenehmer an, als unerwartete Krämpfe in seinen Atmungsorganen zu bekommen und diese plötzlichen Anfälle seiner Krankheit durchzuhalten.

,,Mox tempus adest!"

,,Bitte...lasst...raus...nehme von.....Rache!"

Lyon kniete sich langsam hin, um das Blut in seinem Gesicht nicht mehr auf seine Kleidung tropfen zu lassen, als er plötzlich etwas zwischen seinen Schulterblättern spürte, das einen unangenehmen Druck ausübte. Er konnte kleinste Mengen an Magie wahrnehmen, die sich auf dem Druckpunkt sammelten, plötzlich einen stechenden Schmerz, ähnlich einer Impfung, verursachten und genauso schnell verschwanden wie sie gekommen waren. Und mit ihr verschwanden auch wie durch Geisterhand alle Schmerzen und Stimmen in seinem Körper. Einfach so. Der Albino fasste sich nochmal an den Hals. Auch das beklemmende Gefühl dort war verschwunden.