Kapitel. I

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ZEHN JAHRE SPÄTER...

,,Lyon!"

Zehn Jahre ist es her, seit dem die beiden Lucifer getroffen haben. Der gutherzige Schutzpatron behielt Recht, da Gray und Lyon wirklich das Zeug zum Magier hatten, weshalb er ihnen lehrte ihre Magie zu entfesseln. Damit sie aber auch eine Art von Magie lernten, brachte er sie zur Zeit stärksten Eismagierin in ganz Fiore, Ur, welche sich auch bereit erklärte, den beiden Brüdern die Eis-Verformungsmagie, kurz Ice-Make, beizubringen.

Das Training war hart und unter eisigen Bedingungen, aber letztendlich zahlte es sich aus. Während Gray durch seine statische Ice-Make Magie Objekte wie Schwerter oder Lanzen aus Eis erschuf, war Lyon mit seiner dynamischen Eisverformung ziemlich einzigartig: Seine aus Eis erschaffenen Tiere konnten sich eigenständig bewegen und sogar eigenwillig angreifen.

Auch Nahkampf und Schwertkampf lernten sie gemeinsam mit der einzigen Tochter von Ur, Ultear, was meistens zu Streitereien und zu Prügeleien führte. Die drei freundeten sich aber mit der Zeit an und wurden dann zu besten Freunden, fast schon wie zu Geschwistern.

Das Training mit Ur und Ultear hatte leider auch seine Nachteile: Wegen ihrer Lehrerin hatten sie die konstante Angewohnheit sich umzuziehen, was unter sich nicht so schlimm, aber in der Öffentlichkeit ziemlich peinlich war. Bei Gray war sie sogar so schlimm, das er manchmal wirklich alles auszog.

Als die drei das gewünschte Alter erreicht hatten, meldete Ur zuerst Ultear, dann Lyon und zuletzt Gray an der höchsten Schule für Magie, die Fiore Magier High School, an, damit sie ihrer Magie denn letzten Schliff geben konnten, um dann später als Meistermagier in der Öffentlichkeit zu wirken. Da das Schulwesen darauf bestand, dass die Schüler in den Sommerferien das anwenden, was sie in der Schule gelernt haben, schickte Ur Gray und Lyon ins kalte Frozzard, wo nur Winter herrschte, um eine Unempfindlichkeit gegen das eisige Element zu entwickeln, was auch sehr gut geklappt hatte, weshalb sie nun die Rückreise angetreten haben.

,,Ach verdammt, Lyon wohin hast du meine Hose gelegt?"

Der nun siebzehn jährige Gray rannte wie ein halbnackter Wilder durch das kleine Haus am Rande des Berges von Frozzard, der selbst im Sommer mit Eis und Schnee bedeckt ist, und suchte verzweifelt nach seinen Kleidungsstücken, die kreuz und quer in seinem Zimmer lagen.

,,Woher soll ich das wissen, ich bin doch nicht deine Mutter", bemerkte sein achtzehn jähriger Bruder, während er seine eigenen Kleidungsstücke in seine Tasche packte, ,,Und zieh dir was an! Ich möchte nicht, dass nochmal sowas wie auf dem Markt passiert, Ok?!"

Gray machte eine abwertende Handbewegung. ,,Benehmen tust du dich aber wie eine. Und außerdem wird schon nichts passieren. Du machst dir zu viele Sorgen, nicht wahr Lucif?" ,,Wau", machte es und ein schneeweißer Hund kam um die Ecke geschossen.

Um in der Menschenwelt nicht aufzufallen, hatte sich Lucifer in einen Hund verwandelt. Da die beiden aber wussten wer Lucifer war, konnten sie ihn mühelos verstehen.

,,Siehst du, selbst er ist auf meiner Seite."
,,Ach, mach doch was du willst."

Grummelnd zog Lyon seine Schuhe an und band eine Leine an Lucifers Halsband. ,,Ich weiß, wie sehr du Leinen hasst, aber da wir in einen Zug einsteigen müssen darfst du nicht einfach auf freiem Fuß herumlaufen." Der Weißhaarige streichelte denn flauschigen Kopf seines Wächters und nahm die Leine in die Hand.
,,Ich hoffe der, der Leinen erfunden hat, ist an einem qualvollen Tod gestorben", bellte Lucifer mürrisch und trat von der einen Pfote zur anderen. Lyon lächelte nur entschuldigen.

,,So, ich bin fertig", kam es von Gray, als er das Wohnzimmer betrat. ,,Bis du dir sicher?" Lyon hob eine Augenbraue und schaute seinen Bruder fragend an. ,,Deine mütterliche Seite geht mir auf die Nerven. Lass uns von hier verschwinden, Ur und Ultear warten bestimmt schon auf unsere Rückkehr." Und mit diesen Worten marschierte Gray raus. Lyon schloss ab und folgte etwas irritiert mit Lucifer.

The Legend of Vastia: Lost Mind (DEUTSCH)Where stories live. Discover now