Teil 26

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Teil 26

„Was soll das heissen?" Fragte ich Meghan wütend, aber auch verletzt, übers Telefon. „Naja ich habe ihn nach dem Grund gefragt, wieso er sich nicht bei dir meldet, doch er meinte daraufhin nur, dass es nicht nötig sei." Erzählte mir meine Cousine von ihrem Gespräch mit Ryan.
Zwei Woche waren vergangen, seit ich wieder Zuhause war. In diesen zwei Wochen hatte ich beschlossen noch nicht wieder zurück zur Uni zu gehen.
Alle meine Freunde sind mich besuchen gekommen, nur von Ryan hatte ich, seit dem wir uns damals am Flughafen voneinander verabschiedet haben, nichts mehr gehört.
Ich hatte versucht ihn anzurufen, doch er rief mich nie zurück. Ich machte mir Sorgen um ihn, bis ich vor einigen Tagen erfuhr, dass er anscheinend wieder gesund und sicher zurück an der Uni war.
Er hatte sich gerade mal knappe zwei Wochen eine Auszeit gegönnt und hatte schon jetzt fast den gesamten Lernstoff nachgeholt, den wir verpasst hatten.
„Er hält es also für unnötig mit mir zu sprechen?" Fragte ich in einem bitteren Tonfall nach und mein Herz zog sich bei diesem Gedanken schmerzhaft zusammen.
„Ach Kyra, du solltest dir nicht so viel daraus machen, immerhin sprechen wir hier über Ryan Adams. Er ist nunmal kälter als ein Eisberg. Das war er schon immer und wird es wahrscheinlich auch immer bleiben." Versuchte mich Meg aufzumuntern, die meine Enttäuschung über Ryans Verhalten sogar durchs Telefon mitbekam.
‚Das war er schon immer und wird es wahrscheinlich auch immer bleiben.'
Diese Worte hallten mir immer wieder durch den Kopf.
War er wirklich so?
Die letzten Tage hatten mir doch etwas komplett anders bewiesen...
Was ist aus dem Ryan geworden, der mich getröstet und mir Mut zugesprochen hatte? Was war mit dem Ryan, der mich geküsst hatte? Was war passiert, dass er wieder zu alten Mustern zurückgekehrt war?
Schon am Flughafen war er plötzlich wieder so verschlossen und kalt mir gegenüber...
„Kyra? Bist du noch dran?" Hörte ich Meghan sagen und wurde somit aus meinen Gedanken gerissen.
„Eh ja, tut mir leid, was hast du gesagt?" Fragte ich geistesabwesend nach.
„Die anderen und ich wollten wissen, wann du zurück kommst. Also wir wollen dich natürlich auf keinen Fall stressen oder so, immerhin hast du eine wirklich schlimme Zeit hinter dir und da ist es klar, dass du eine Auszeit brauchst, aber..." Weil es nicht so schien, als würde sie in nächster Zeit eine Sprechpause einlegen, unterbrach ich sie.
„Schon gut Meg, mir geht es schon viel besser. Ich werde nächste Woche wieder zu dir ziehen." Teilte ich ihr meinen spontanen Entschluss mit.
Eigentlich hatte ich geplant noch zwei weitere Wochen bei meinen Eltern zu bleiben, doch wieder etwas Normalität in meinen Alltag zu bringen und die verpassten Vorlesungen nachzuholen, würde ganz sicher auch nicht schaden. Ausserdem wollte ich insgeheim auch Ryan zur Rede stellen.

Als ich meinen Entschluss am Abend meinen Eltern eröffnete, waren sie alles andere als begeistert.
„Aber du wolltest doch noch für einige Zeit hier bleiben, oder etwa nicht?" Fragte meine Mutter verwirrt. Mein Vater, der neben ihr auf dem Sofa sass, legte seine Zeitung auf den Tisch und blickte stirnrunzelnd zu mir hoch.
„Wieso willst du schon wieder zur Uni gehen?" Fragte er skeptisch.
„Ich will nicht zu viel verpassen." Erklärt ich knapp und nur einen der Gründe.
„Du bist gerade erst von diesem Psychopathen geflohen! Da kannst du dir auch mal eine Auszeit gönnen." Sagte er verständnislos.
„Aber mir geht es schon wieder gut." Meinte ich.
„Denkst du wir merken nicht, dass du jede Nacht Alpträume hast?" Meldete sich nun auch wieder meine Mutter zu Wort.
„Ob ich nun hier Alpträume habe oder dort, macht keinen Unterschied." Gab ich schulterzuckend von mir.
„Aber hier bist du in Sicherheit!" Zischte mein Vater, der langsam aber sicher, die Geduld verlor.
„Barker ist tot, er kann mir nichts mehr tuen..."
„Denkst du etwa Barker war der einzige, der mich abgrundtief hasst und alles machen würde, um mich irgendwie zu verletzten?!" Rief er wütend.
Mittlerweile wusste ich, dass mein Vater einige schlimme Dinge getan hatte, die ihm gefährliche Feinde eingebracht hatten und ich verstand seine Sorgen um mich auch in gewisser Weise, aber trotzdem wollte ich zurück auf die Uni.
„Wenn du mich vor jedem einzelnen deiner Feinde beschützen möchte, dann müsstest du mich fast schon in einen Bunker sperren." Sagte ich. „Ja, vielleicht sollte ich das..." meinte er und sah mich verärgert an.
„Du wirst unsere Tochter nicht in einen Bunker oder sowas ähnliches sperren." Seufzte meine Mutter und verdrehte dabei ihre Augen.
„Dad, ich weiss, dass du mich nur beschützen willst, aber ich bin erwachsen. Ich kann auf mich aufpassen und treffe meine eigenen Entscheidungen. Deshalb werde ich auch schon morgen wieder zurück zu Meghan gehen." Wiederholte ich meinen Entschluss.
Mein Vater wollte gerade den Mund öffnen, um etwas dagegen einzuwenden, als ihm meine Mutter zuvor kam.
„Sie hat recht Collin, wir müssen sie gehen lassen, aber..." Bevor sie ihren Satz beenden konnte, unterbrach sie mein Dad.
„Das ist doch wohl nicht dein ernst?! Wir haben ja gesehen, wie gut sie auf sich aufpassen kann!" Sagte mein Vater starrköpfig. „Es gefällt mir auch nicht, aber unsere Tochter ist nunmal erwachsen, Collin." Sagte meine Mom nachdrücklich und legte ihrem Ehemann beruhigend ihre Hand auf seinen Arm.
„Bitte Dad, du weisst wie wichtig mir dieses Studium ist und wie gerne ich dort zusammen mit Meghan lebe." Sprach ich nun ebenfalls sanft. „Du solltest trotzdem hierbleiben." Meinte mein Vater stur.
„Ich hab dir bereit gesagt für was ich mich entschieden habe. Ich frage dich hier nicht um Erlaubnis, sondern teile dir nur meinen Entschluss mit." Sagte ich und blickte ihm trotzig in die Augen. Verständnislos schüttelte er den Kopf und stampfte dann wütend aus dem Wohnzimmer.
„Mach dir keine Vorwürfe, mein Schatz. Du kennst deinen Vater, er wird sich wieder einkriegen." Seufzte meine Mutter und sah dabei ihrem Mann hinterher.
„Ja... ich hoffe nur, dass er nicht auf irgendwelche blöden Ideen kommt..."

Wie einige Monate zuvor, stand ich nun unten vor der Eingangstür und verabschiedete mich von meinen Verwandten. Dieses Mal waren neben Tante Selena und Onkel Tiago auch noch mein anderer Onkel Nick zusammen mit seiner Frau Miranda anwesend. Dafür war von meinem Vater weit und breit keine Spur.
Ich seufzte enttäuscht auf, als mir klar wurde, dass er wahrscheinlich nicht mehr kommen würde.
„Hey, Kopf hoch, dein Vater wird nicht lange wütend sein, immerhin bist du seine kleine Prinzessin." Meinte Miranda aufmunternd und legte ihren Arm tröstend um meine Schultern.
„Mhm vermutlich hast du recht..." murmelte ich nur mit einem halbherzigen lächeln in ihre Richtung.
„Na dann, mache ich mich langsam mal auf den Weg." Sagte ich, dieses Mal jedoch laut genug, dass es alle hören konnten.
Danach verabschiedete ich mich nacheinander von meinen Verwandten. Als letztes umarmte ich Onkel Tiago zum Abschied und verliess mit einem letzten Blick zurück das Haus. Vielleicht hatte ich gehofft, dass mein Dad dich noch auftauen würde, um mir wenigstens auf wiedersehen zu sagen...
Ich stieg in mein Auto, welches Meghan bei ihrem letzten Besuch hier gelassen hatte. Danach fuhr ich los in die Richtung meiner Universität.

Das Kapitel ist nicht so spannend, ich weiss. Aber das wird sich bald wieder ändern. 😘

Was haltet ihr vom Verhalten des Vaters?
Denkt ihr, dass er etwas plant?
Wieso benimmt sich Ryan so, wie er es nunmal tut?
Schreibts in die Kommentare und vergesst nicht zu voten! ❤️

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