Teil 1

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Teil 1

Mit grösster Mühe, schleifte ich meinen riesigen und dementsprechend für mich auch viel zu schweren Koffer die Treppe runter.
Oder besser gesagt: Ich versuchte dieses überdimensionale Gepäckstück die Treppe runter zu bekommen.
„Komm, lass mich dir helfen kleine." Hörte ich plötzlich die vertraute Stimme meines Onkels hinter mir.
Vor lauter Schreck, wäre ich beinahe mit meinem Koffer zusammen die Stufen runter gefallen, doch mein Onkel Tiago, konnte mich gerade noch rechtzeitig an meinen Schultern festhalten, bevor ich endgültig das Gleichgewicht verloren hätte.
„Wow immer mit der Ruhe Kleines. Ich wusste ja, dass du schreckhaft bist aber ich dachte du wüsstest, dass ich hier bin." Meinte er lachend. Als er sich dann sicher war, dass ich nicht mehr fallen würde, liess er mich langsam wieder los.
„Natürlich wusste ich, dass du da bist aber ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass du direkt hinter mir stehst." Sagte ich, immer noch mit einem zu schnellen Herzschlag und beleidigt, dass er sich über mich lustig machte.
„Ach komm schon, zieh doch nicht so einen Schmollmund, das steht dir nicht." Sagte er schmunzelnd während er mir meine Haare verwuschelte. Daraufhin nahm er mir meinen Koffer aus der Hand, um ihn für mich hinunter zu tragen.
Vor Anstrengung keuchend, stieg mein Onkel die Treppe runter und fluchte leise vor sich hin. „Mein Gott Mädchen, was hast du da nur alles reingestopft?" Zischte er genervt und wünschte sich wahrscheinlich mir den Koffer nie abgenommen zu haben.
Kichernd drehte ich mich um und lief nochmal zurück in mein Zimmer.
Ich schlüpfte aus meinem pinken, mit kleinen Totenköpfen verzierten Schlafanzug und zog mir stattdessen  für die bevorstehende lange Fahrt, ein schwarzes T-Shirt und eine bequeme, graue Jogginghose an. Ich sah kurz in den Spiegel und verdrehte die Augen.
Dank meinem Onkel, sahen meine Haare nun aus wie ein Vogelnest. Demnach machte ich mich daran, meinen langen verstrubbelten, dunkelbraunen, fast schon schwarzen Haare wieder zu kämmen.
Ich hatte meine Haarfarbe genau wie meine eisblauen Augen, eindeutig von meinem Vater geerbt. Ansonsten aber war ich meiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten.
Als meine Haare dann wieder einigermassen entknotet waren, flocht ich mir noch einen Zopf.
Ich schnappte mir meine Handtasche, die auf dem Bett lag und wollte gerade die Treppe runter, da hörte ich meine Mutter auch schon rufen: „Kyra? Beeil dich du musst langsam los."
Schnell lief ich runter, wo bereits meine Eltern, meine Tante Selena und mein Onkel Tiago auf mich warteten.
Schweren Herzens aber trotzdem voller Vorfreude auf die Uni, verabschiedete ich mich von meinen Verwandten.
Dads bester Freund, Nick, der für mich eigentlich wie ein Onkel war, wollte auch kommen, doch er musste seiner Frau, Miranda, helfen das Haus ihrer Mutter zu renovieren. Ich fand dies aber nicht besonders schlimm, schliesslich war es nicht so, dass ich meine ganze Familie nie wieder sehen würde, auch wenn sie sich alle so verhielten.
Nachdem ich mich von ihnen verabschiedet hatte und ich meinen Eltern versprechen musste bei jeder Kleinigkeit Anzurufen, machte ich mich endlich auf den Weg.

Vier extrem lange Stunden später, stand ich erschöpft vor einem Block, in dem sich mein neues Zuhause befand. Das Gebäude sah von vorne ziemlich hübsch aus. Es hatte eine schöne, weisse Fassade und war generell in einer sehr modernen Art gebaut.
Ich schleifte meinen Koffer hinter mir her in Richtung Eingang und betrat das vierstöckige Haus.
Genervt musste ich feststellen, dass es hier anscheinend keinen Fahrstuhl gab und es graute mir davor meinen Koffer die Treppe hoch bis zu meiner Wohnung zu schleppen.
Da ich aber keine andere Wahl hatte, begann ich damit, das schwere Ding, mühevoll eine Stufe hoch zu hieven. Bereit nach fünf Wiederholungen musste ich jedoch eine Pause einlegen, da ich komplett ausser Atem war.
„Kann ich dir helfen, schöne Frau?"
Erschrocken fuhr ich zu der Stimme herum und blickte in zwei wirklich schöne, dunkelblaue Augen.
Der junge Mann, der mir gerade eben seine Hilfe angeboten hatte, besass volles, blondes Haar und sah mit seinen markanten Wangenknochen und dem trainierten Körper generell extrem gut aus.
„Anscheinend gefällt dir auch was du siehst." Meinte er plötzlich nach einer Weile und zwinkerte mir verführerisch zu.
Sofort lief ich knall rot an. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich ihn angestarrt hatte.
Verlegen strich ich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und wollte gerade etwas zu meiner Verteidigung sagen, als mir jedoch eine andere Person zuvor kam.
„Lass gefälligst meine Cousine in Ruhe, Murray! Sie wird mit Sicherheit keines deiner Betthäschen!" Hörte ich Meghan genervt von der Treppe aus rufen.
Sie schenkte dem Typen neben mir einen bösen Blick und kam dann auf mich zu, um mich zur Begrüssung in eine Umarmung zu schliessen.
„Ich freu mich so, dass du endlich da bist Kyra." Sagte sie glücklich und mit einem breiten Lächeln im Gesicht, welches ich erwiderte.
„Wow ich wusste gar nicht, dass du so eine heisse Cousine hast, Burton. Ich kann fast nicht glauben, dass sie in irgendeiner Weise mit dir verwandt sein soll." Sagte Blondie zu Meghan mit einem provozierendem Grinsen.
Schlagartig wechselte sich der Gesichtsausdruck meiner Cousine von glücklich zu wütend.
„Oh wie sehr ich mir wünsche, du würdest nicht hier wohnen oder am besten wäre es, wenn du nicht mal im selben Land leben würdest." Zischt sie genervt.
Sie wartete gar nicht erst auf seinen Kommentar dazu, sondern drehte sich zu mir um und sagte:„ Komm, Kyra. Wir sollten uns nicht länger als nötig mit dieser Evolutionsbremse dort abgeben! Wer weiss, vielleicht färbt seine Dummheit ja doch ab und dieses Risiko können wir auf keinen Fall eingehen." Ich musste mir bei ihren Worten ein Lachen verkneifen und Blondie sah meine Cousine wütend mit verengten Augen an.
Schmunzelnd machte ich Meg darauf aufmerksam, dass es aber nicht so einfach werden würde, zu unserer Wohnung zu gelangen, da wir ein kleines Problem damit hätten, meinen schweren Koffer die Treppe rauf zu bringen.
„Na wenn das so ist, kannst du dich ja auch endlich mal nützlich machen Murray." Sagte sie und lächelte den jungen Mann falsch an.
„Wieso sollte ich dir denn gefallen tuen?" Fragte dieser nur spöttisch und mit hochgezogener Augenbraue.
„Tu es für meine Cousine. Du willst doch einen guten Endruck bei ihr hinterlassen oder etwa nicht?" Meinte meine Cousine nur Schultern zuckend.
Er schien kurz zu überlegen und wandte sich dann mit einem charmanten Lächeln an mich.
„Nathan Murray. Es ist mir eine Freude deinen Koffer zu tragen." Stellte er sich höflich vor.
„Kyra Leech und ich bin dir sehr dankbar dafür." Erwiderte ich lächelnd und er beginnt damit meinen Koffer bis in den dritten Stock rauf zu tragen.

So, ich hoffe euch hat der erste Teil gefallen.
Ihr habt zwar noch nicht so viel von ihnen mitbekommen aber wie findet ihr die Charaktere bis jetzt?
Ich freue mich über jeden Vote und über jeden Kommentar ganz besonders! 😘

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