Wildness is a killer | OLD

Chapter Ten

Nach dem Geständniss von Rotbrust war die junge Heilerschülerin erst bei Morgengrauen zurück ins Lager gekehrt. Ihre Mutter Sperlingflug und ihr Bruder Ginsterpfote hatten sie bereits beim Lagereingang erwartet und hatten sie voller Sorge in Empfang genommen. Anscheinend hatte Rotbrust ihnen nicht erzählt, was passiert war und zu diesem Zeitpunkt hatte Schwalbenpfote auch nicht die richtigen Worte gefunden, die Situation ihrer Familie zu schildern. Rotbrust war ihre Großmutter, das war schon Schock genug für die vunt gescheckte Kätzin gewesen und sie hätte es nicht übers Herz gebracht, die Unglaubwürdigkeit und Traurigkeit in den Augen ihrer Mutter sowie ihres Bruders zu sehen, wenn sie es ihnen gesagt hätte. Nun lag Schwalbenpfote eng zusammengerollt in ihren Moosnest im Heilerbau. Bis jetzt hatte sie kein Auge zugemacht und das Sonnenlicht schien bereits hell durch den Flechtenvorhang in den kühlen Bau. Ein leichter Wind raufte Schwalbenpfote das Fell, aber sie lag einfach nur still schweigend da und blickte auf einen Punkt in der Ferne. Selbst als Nebelfrost sich auf drei Beinen humpelnd in den Heilerbau schob, rührte Schwalbenpfote sich nicht von der Stelle weil sie so in Gedanken vertieft war und ihr Umfeld nicht mehr wirklich wahrnahm. ,, Hallo Schwalbenpfote, weißt du wo Rotbrust ist? Mein Bein tut wieder weh seit ich heute mit Birkenschweif auf der Jagd war" Schwalbenpfote richtete den Blick aus ihren glasigen, müden Augen auf den grau gescheckten Kater mit den blauen Augen.
,, Sie ist Kräutersammeln, aber ich kann das auch machen, wenn du willst " Bot sie an, ihre Stimme war leise und brüchig. Nicht nur von den Schlafmangel, auch von den Erkenntnissen des gestrigen Tages. ,, Ja, natürlich. Ich dachte nur vielleicht weißt du noch nicht was man da machen muss weil Rotbrust mich sonst immer behandelt hat" Miaute Nebelfrost vorsichtig und humpelte auf Schwalbenpfote zu, die sich inzwischen in ihren Moospolster aufsetzte und ihrem langen, zerzausten Fell eine grobe Pflege unterzog. Danach schüttelte sie alle vier Pfoten aus und begab sich in den hinteren Teil des Baues. Ohne groß darüber nachzudenken schnappte sie sich etwas von dem Ginster und schlürfte damit zu Nebelfrost zurück. Dieser hatte sich bereits mitten im Bau niedergelassen und wartete auf die Heilerschülerin des Schattenclans. ,, Während ich das hier zu einem Brei mache, kannst du schonmal den ganzen Schmutz entfernen. Auch wenn du keine offene Wunde hast ist es besser, keinen Dreck unter dem Heilmittel zu haben " Eigentlich war es überhaupt nicht wichtig, aber so hatte der Krieger wenigstens etwas zu tun bis Schwalbenpfote fertig war. Als sie das Kraut aber schließlich zerkaut hatte und die Breipaste auf das rechte Vorderbein von Nebelfrost schmierte, seufzte dieser Erleichtert auf.
,, Danke dir, falls noch was ist melde ich mich wieder!" Er wartete nicht auf eine Antwort und machte bereits kehrt um den Heilerbau zu verlassen und seinen Pflichten nachzukommen. ,, Fall du stärkere Schmerzen hast komm her und hol dir Mohnsamen!" Rief Schwalbenpfote den rauchgrauen Kater zu bevor dieser endgültig auf der Lagerlichtung verschwand. Sie nahm nur ein schwaches;
,, Mache ich!" wahr und zuckte mit den Schultern. Es gab heute noch viel zu tun, besonders weil heute Nacht die Große Versammlung stattfinden würde.