Kapitel 8: Mama

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Sie wuschelte mir durch die Haare und schloss dann die Tür hinter sich. Ich konnte immer gut einschlafen wenn sie das tat. Lukas wollte nicht mehr das sie das bei ihm macht, er war ja schließlich ein großer Junge. An manchen Tagen vergaß sie mir gute Nacht zu sagen, dann lag ich oft noch Stunden wach. Ich hörte sie oft mit papa streiten, aber ich versuchte es immer zu ignorieren. Einmal ging ich zur Tür und lauschte. "...Du solltest sie nicht schlagen", "Das ist meine Sache", Papa klang schon immer so aggresiv, sie dagegen war immer ruhig "Ich werde mit den beiden gehen wenn du weitermachst", ein poltern, vermutlich von einem umgefallenen Stuhl "Du exestietst ohne mich garnicht Maria, du bist ein niemand du landest auf der Straße oder auf dem Strich", kurze Stille "Ich tue doch schon alles um Geld zu verdienen", ein leises Schluchzen "Dann streng dich mehr an!", papa hatte sie nie geschlagen, ich glaube er hatte sie wirklich geliebt nur waren Lukas und ich im Weg. Im Weg um sie für sih zu haben. Er wollte nie Kinder aber er wollte uns auch nicht abtreiben. "Ich kann aber nicht mehr verkaufen wenn nicht mehr kaufen wollen", ich war naiv ich dachte sie redeten von dem Job an der Kasse den sie hatte. Aber ich täuschte mich. Ich hatte die Tür geöffnet um zu schaun was los war, ich weiß das ich es heute niemals gemacht hätte. "Oh Finny, du solltest doch schlafen", sie lief auf mich zu und nahm mich auf den Arm. "Maria geh ins Zimmer, ich bring ihn ins Betg", sie wollte wiedersprechen "Geh ins Zimmer", er betonte jedes Wort. Dann nahm er mich ihr ab jnd trug mich in mein Bett. Er setzte mich auf meine Decke und verließ kommentarlos den Raum. Ich hörte sie in der Nacht noch leise weinen und schreien. Aber mein Vater hatte die Tür abgeschlossen und so weinte ich mich leise in den Schlaf. Zwei Tage später war die Polizei bei uns und sie wurde wegen Drogen-handel verhaftet. Scheinbar kamen noch andere Taten hinzu, schlimme Taten. Sie musste ins Gefängnis, für lange Zeit. Als ich sie das letzte Mal sah sagte sie "Ich bin böse Finny, ich habe einen Menschen getötet. Aber ich habe es für Luki und dich getan, das es euch gut geht. Es muss euch immer gut gehn. Ihr müsst hier bei Papa bleiben. Aber ich komme wieder und hole euch ab und dann gehen wir.", sie weinte und strich mir noch ein letztes Mal durch die Haare, bis die Polizisten sie wegzerrten. Und wir warten bis heute, Lukas und ich warten seit zehn verdammten Jahren das Mama kommt und uns mitnimmt. Weg aus dieser Hölle.

"Finn? Du starrst seit ner halben Stunde den Boden an. Alles okay?", Lukas warf mir eine Decke zu und setzte ich neben mich "Wann gehen wir zurück?", Seit wir von zuhause wrg sind sind schon vier Stunden vergangen "Wir waren schon öfter eine Nacht lang weg", er zündete sich eine kippe an "Diesmal ist anders, diesmal bekommen wir richtig Ärger", Lukas lacht "Jaa richtig Ärger, als ob wir den nicht schon hätten. Willst du wirklich dein Leben lang sein Punchball spielen? Ich nicht, und du auch nicht", "Lieber Punchball als tot", ich schlucke ein paar Tränen runter. "Du bist schon fast tot, wir beide sind fast tot. Aber ich wehre mich wenigstens gegen ihn", ich drücke mich an ihn. Unter der Brücke ist es kalt und es regnet seit einer Stunde. "Ich kann mich nicht wehren", er drückt seine Kippe aus "Dann wirst du tot sein. Ich kann dich nicht immer beschützen.", irgendein Schalter in meinem Kopf macht klick "Du hilfst mir verdammt nochmal nie! Ich geh jetzt zurück. Du lässt moch ja sowieso alleine!", ich werfe ihm die Decke ins Gesicht und laufe weg. Er läuft mir einige Schritte hinterher aber als ich im erneut sagte er soll moch in Ruhe lassen. Sinkt er zurück auf den Boden und zündet sich eine neue Kippe an.

Ich beschließe durchs Fenster zu klettern, das erscheint mir gerade sicherer als einfach durch die Tür zu spazieren. Meine Hände zittern was die Sache sichtlich erschwert. Einige Male rutsche ich ab und prelle gegen die Hauswand oder auf den Boden. Aber irgendwie schaffe ich es dann doch. Ich schleiche aus aus dem Bad. "Wenigstens einer der sich dazu entschließt zurück zu kommen", mein Vater steht vor mir. Automatisch verkrampfe ich mich. Aber nichts passiert "Wie jetz, das wars?", er schnaubt und schubst mich in mein Zimmer, ich fliege auf den Boden. ich höre wie er die Tür abschließt. "Sag deinem Bruder er soll mal seine männlichkeit beweisen und seinen Arsch hierher bewegen", dann höre ich nichts mehr von ihm. Ich bin 'nur' eingeperrt...aber ich habe Hunger...naja egal. Ich lege mich auf mein Bett. Mein Handy Akku zeigt nurnoch 5% an also schließe ich mein Handy an der Ladestation an und versuche zu schlafen.

RegenzeitWhere stories live. Discover now