v e i n t i ú n

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• Little Hollywood - DJ Alle Farben feat. Janieck •

„Ich will mit! Ich will den Hund auch sehen!", rief May und sprang von meinem Bett auf. Nachdem ich meine Mutter erfolgreich von dem Hund überzeugt hatte, hatten wir auf die Schnelle alles, was der Hund brauchte, besorgt und nun lag eine große Hundedecke im Flur, in der Küche standen zwei Schüsseln und eine Leine sowie ein Halsband hatten wir auch gekauft.

May riss die Türe von Ashtons Wagen auf, stieg hinein und schmiss sie so fest hinter sich zu, dass Ashton ein empörtes: „Hey, mein Auto ist kein Panzer!" ausstieß.

Ich kicherte nur, setzte mich auf den Beifahrersitz und schnallte mich an. Als wir vor der Tierklinik hielten, zappelte ich nervös herum und stieg aufgeregt aus. May wollte doch sitzen bleiben, weil sie es sich gerade gemütlich gemacht hatte, wie sie erklärte.

„Bestimmt jagt sie jetzt mein Auto in die Luft.", sagte Ashton überzeugt und warf einen misstrauischen Blick nach hinten.

„May ist keine Irre!", verteidigte ich sie und zog ihn am Arm hinter mir her. Sein Blick, den er mir zuwarf, hieß so viel wie: Erzähl das jemand anderem!

Wir betraten die Klinik und Ashton nannte seinen Namen. Nur ein paar Minuten später stand die Ärztin vor uns und lächelte uns freundlich an. Wahnsinn, was so ein Name alles bewirken konnte, es erstaunte mich immer wieder. Die Frau führte uns zu dem Hund, dessen Fell gesäubert und gebürstet worden war. Um die Rippen und um die Hinterpfote trug er einen Verband und das dunkle Braun seines Fells glänzte seidig.

Er hatte einen Schutzkragen um seinen Hals, damit er die Verbände nicht löste. Die Ärztin drückte Ashton Tabletten in die Hand.

„Zweimal täglich soll der Hund die Tabletten nehmen." Sie erklärte noch einiges mehr, doch ich war schon in die Knie gegangen und streichelte das Tier, welches mir über die Hand leckte. Ich legte dem Hund das Halsband und die Leine an, bevor ich mich wieder aufrichtete. Die Ärztin verabschiedete sich von uns und wir verließen langsam die Klinik, da der Hund nicht schnell laufen konnte.

„Wie willst du ihn nennen?", fragte mich May, als wir am Auto angekommen waren uns sie als erstes mehrmals erklärte, dass der Hund total süß sei.

„Ich weiß es noch nicht. Eigentlich dachte ich, Ashton soll einen Namen für ihn aussuchen, ich bin zu unkreativ." Lilas Bruder schenkte mir ein Lächeln, welches mein Gehirn beinahe wieder dazu veranlasste, seinen Geist aufzugeben.

„Dann nennen wir ihn Cookie.", grinste Ashton. Ich lachte und nickte. Bestimmt hätte ich jedem Namen zugestimmt, Hauptsache, er war von Ashton. Dieser hob Cookie in das Auto, wo sofort May anfing, ihn zu streicheln.



„Oh Gott, ist das ein riesiges Ding!", erschrak sich meine Mutter, als May und ich zusammen mit Cookie die Wohnung betraten.

Trotzdem bückte sie sich und streichelte den Hund vorsichtig, der ihr daraufhin über die Hand leckte. Das machte er offenbar bei allen. „Bist du ein Süßer! Du hast schon so viel erlebt und magst uns Menschen immer noch!" Meine Mom war ganz begeistert von Cookie, der ihr schwanzwedelnd in die Küche folgte, wo sie ihm Futter gab.

May und ich gingen in mein Zimmer, da sie mit Alessio skypen wollte. „Hey, Lessi!", begrüßte meine beste Freundin ihren Freund und fing an zu strahlen.

„Das ist Delia, erinnerst du dich noch?", fragte sie ihn und zog mich näher an die Kamera.

„Die, von der du so viel geredet hast, dass ich anfangs dachte, du seist lesbisch?"

„Ja, genau die. Es war schon lustig, als du erst nach Ewigkeiten gemerkt hast, dass ich nicht so auf Brüste stehe.", kicherte May und ich schüttelte verstört den Kopf, als sich in meinem Kopf ein Bild formte. May mit einer von diesen Botox-Mädchen auf einem Bett, nackt... „Eww.", machte ich und versuchte, dass Bild loszuwerden. Glücklicherweise kam in diesem Moment Cookie ins Zimmer getapst und ich setzte mich neben ihn auf den Boden und roch an seinem Fell, an dem noch ein wenig der Geruch von Ashton haftete.

Nachdem meine Mom die Klamotten von Ashton einfach mitgewaschen hatte, war sein Geruch von unserem Waschmittel überdeckt worden. Ich glaube, noch nie war ich so sauer auf meine Mutter gewesen, wie in dem Moment, als sie mir offenbarte, Ashtons Kleidung gewaschen zu haben. Es klingelte und Cookie spitzte die Ohren. Ich machte mir jedoch nicht die Mühe, aufzustehen, meine Mutter würde die Türe bestimmt öffnen und May hatte das Geräusch wahrscheinlich gar nicht wahrgenommen, da sie verliebte Floskeln mit Alessio austauschte.

Plötzlich wurde meine Zimmertüre aufgerissen.

„Hey, ihr Bitches!", schrie Lila und schmiss sich neben May auf mein Bett.

„Uh, wer ist denn das?", fragte sie und blickte auf den Laptop-Bildschirm. „Etwa dein Lover?", fragte sie an May gerichtet.

Ich hörte Alessio lachen und May drehte sich zu Lila um. „Auch hey, Flamingo-Barbie. Und ja, der gehört mir!", kicherte sie und ich prustete los. Der Name war einfach genial.

„Weiß ich doch. Dafür bin ich ja da." May lächelte arrogant und verabschiedete sich mit dem Worten: „Wie du siehst, brauchen die niveaulosen Bitches meine Herrlichkeit. Liebe dich, Schatz." von Alessio.

„Heute gehen wir in die Disco und lassen es mal richtig krachen!", bestimmte Lila und fuhr sich durch ihre Haare.

„Ich liebe deine Haarfarbe. Die ist so schön knallig.", meinte May und zwirbelte eine Strähne ihrer eigenen, schwarzen Haare zwischen den Fingern.

„Dankeschön! Wir machen uns jetzt fertig!", klatschte Lila nach einem Blick auf die Uhr euphorisch in die Hände. „Es ist doch erst kurz nach 17 Uhr?", fragte ich. Was wollten wir denn so lange machen? In mir dämmerte eine böse Vorahnung.

„Oh, Schätzchen! Du hast ja keine Ahnung!" Nein, die hatte ich wahrlich nicht.



„Wow!", sagte ich nur, als es bereits kurz nach zwanzig Uhr war und wir gerade einmal das MakeUp und die Haare fertig hatten. Die Kleider fehlten ja noch.

„Man, in dem Kleid sehe ich richtig fett aus!", beschwerte sich May und drehte sich vor dem Spiegel. „Tust du nicht. Du hast eine beneidenswerte Figur.", kommentierte ich. Sie hatte wenigstens einen flachen Bauch, bei dem man die Muskeln sehen konnte, die bei mir von einer Speckschicht überdeckt wurden.

"Du musst das sagen. Es ist quasi deine Pflicht als Freundin. Außerdem hast du die größeren Brüste. Hach, ich beneide Ashton."

Lila warf May einen verwirrten Blick zu, doch ich war Äußerungen dieser Art bereits von May gewöhnt, denn manchmal dachte sie einfach aus der Sicht eines Jungen. Oder versuchte es zumindest. Um die 'hirnlosen Geschöpfe dieser Welt' besser zu verstehen, wie sie es nannte.

„Okay. Dieses Kleid lässt dich aussehen, wie eine unglaublich fette Robbe, deren Körperausmaße beinahe überdimensional dick sind.", sagte ich also und erntete einen fragenden Blick von Lila und einen genervten von Mays Seite aus.

Eine knappe halbe Stunde später hatte jeder von uns ein Kleid gefunden, das ihn nicht aussehen ließ, wie eine überdurchschnittlich fette Robbe. Ich für meinen Teil fand, dass der Ausschnitt meines Kleides etwas zu gewagt war, doch Lila meinte, ich sollte mal etwas wagen und ihr Bruder würde schon darüber hinwegkommen, diesen Anblick verpasst zu haben.

„Na, dann! Rein in das italienische Nachtleben! Auf ins Abenteuer!", schrieen wir gleichzeitig und stiegen in das Taxi.

Ashton| ✓ #TeaAward2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt