d i e c i s é i s

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• ID - Michael Patrick Kelly •

Unbewusst krallte ich meine Finger in das Leder des Sitzes, als das Auto noch mehr beschleunigte und die unebene Straße entlangfuhr. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals so schnell gefahren zu sein.

"Das ist noch lange nicht die Höchstgeschwindigkeit. Nur der Anfang."

Ashtons Worte schockten und erstaunten mich zugleich. Wie schnell konnte dieser Wagen noch werden? Der Tacho zeigte bereits über 190 km/h an, die Büsche und Bäume rasten an uns vorbei, vermischten sich zu einer dunklen Masse mit einzelnen Lichtpunkten, die von den Laternen stammten, dazwischen.

Adrenalin schoss durch meine Adern, als Ashton das Lenkrad herumriss und wir in halsbrecherischem Tempo um die Kurve fuhren, denn obwohl er davor gebremst hatte, waren wir immer noch so schnell, dass ich fürchtete, die letzten Augenblicke meines Lwbens rauschten gerade an mir vorbei.

Die Tachonadel schwenkte über die 200 km/h und trotzdem war das Phantom weit vor uns. Leise schrie ich auf, als der Wagen noch schneller wurde, vor uns auf der Straße lagen Autoreifen, die wohl ein Hindernis darstellten.

Ashton drückte einige Knöpfe am Armaturenbrett, die Scheinwerfer wurden heller, dann wechselte er den Gang und drehte das Lenkrad, so dass wir an den Autoreifen vorbei schlitterten. Ein dumpfer Knall ertönte, als einer der Reifen den Wagen streifte und ich zuckte zusammen. Meine Fingernägel bohrten sich noch stärker in das Leder des Sitzes und ich spürte meine Fingerkuppen schon gar nicht mehr.

Vor uns war die Straße gerade und einigermaßen eben, Ashton warf mir einen Blick zu, wohl um einzuschätzen, ob er mir noch höheres Tempo zumuten konnte. Ich nickte ihm zu, denn ich wollte nicht schuld sein, dass er 100.000€ verlor.

Dennoch kniff ich ängstlich meine Augen zusammen, als der Motor gepeinigt aufheulte und das Auto noch schneller wurde. Meter um Meter näherten wir uns dem pechschwarzen Wagen des Phantoms, bis wir beinahe gleichauf mit ihm waren.

Ein Knall ertönte, als Blech auf Blech traf und der schwarze Wagen uns seitlich rammte.

"Fuck!" fluchte Ashton und versuchte, sein schlingerndes Auto wieder unter Kontrolle zu bekommen, das seitwärts die Straße entlang rutschte. Ich biss mir so fest auf die Lippe, dass ich Blut schmeckte, nur, um nicht aufzuschreien. Als er es geschafft hatte und der Wagen wieder in seiner richtigen Position war, umfasste er das Lenkrad fester, gab noch mehr Gas und war nun einige Meter vor dem Phantom.

Ich bereute es, einen Blick auf die Geschwindigkeitsanzeige geworfen zu haben, denn ich wurde beinahe panisch, als ich erkannte, dass sich die Tachonadel gefährlich nah an den 300 km/h befand. Schwach kam eine Erinnerung hoch, wie ich als kleines Kind die Autorennen im Fernsehen verfolgte und versuchte, sie mit meinen kleinen Spielzeugautos nachzustellen. Derartige Rennen hatte ich schon immer ultraspannend gefunden, nie jedoch war ich auf den Gedanken gekommen, selbst bei einem mitzufahren.

"Keine Angst, mein Baby schafft das.", grinste Ashton und ich hatte keine Ahnung, wie er so ruhig und gelassen bleiben konnte. Ich brachte ja noch nicht einmal ein verkrampftes Lächeln zustande.

Das Phantom hatte wieder aufgeholt, Auto an Auto rasten wir die Strecke entlang, die kein Ende zu haben schien. Ich konnte nur hoffen, dass Ashton wusste, wann die Straße sich ihrem Ende näherte,denn wir mussten auf jeden Fall abbremsen!

Ashton drehte das Lenkrad, der Wagen schwenkte herum und traf das Auto des Phantoms seitlich. Diesmal war es sein Auto, dass schlingerte und kurze Zeit fuhr es neben der Straße ins Bankett, dies kostete ihn wertvolle Sekunden, da er stark bremsen musste, um nicht ins Schleudern zu geraten.

Ashton| ✓ #TeaAward2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt