16. Kapitel

54 7 9
                                    

Ich starrte meinen alten Freund mit großen Augen und offenem Mund an. Er grinste mich hingegen nur gefährlich an.

"Du siehst süß aus, wenn du so starrst", sagte er dann im Vorbeigehen. Und ab diesem Moment setzte wieder mein Verstand ein. Tausende Fragen und Gedanken schossen durch meinen Kopf. Ich drehte mich um, doch ich fand nur ein paar Polizisten.

Ein dünner Finger tippte mich an der Schulter an. "Guten Tag. Sie müssen Aaliyah Smith sein?", fing die wohlbekannte Stimme an zu sprechen.

"Ja das bin ich", antwortete ich, während mein Körper sich zu ihr um drehte.

Die rothaarige Frau sah mich eingeschüchtert an. "Tut mir leid", meinte sie dann kleinlaut. Ich konnte ihr nicht böse sein, dass Sie mir nicht geglaubt hat. "Ich heiße übrigens Silvia Blase", fügte sie dann noch ruhiger hinzu.

"Schon gut", kam es dann also freundlich von mir. "Aber, trotzdem wohne ich hier nicht".

"Ja, das ist mir klar!", lachte sie. Für einen Moment vergaß ich komplett meine Sorgen. Ich vergaß Michael, Gavin und alles was sich in diesem Haus abgespielt hatte.

Nach ein paar Sekunden ging die Polizistin wortlos vorbei. Ich folgte ihr nur, und hatte damit zu tun, mit ihr mithalten zu können. Gerade als ich ansetzte zu rennen, machte sie halt und ich knallte total in sie hinein. Ihr Körper war muskulös, weshalb wir auch nicht hinfielen.

"Tschuldigung", kommentierte ich das ganze nur hastig. Unangenehm war es mir schon, aber Silvia schien es nicht weiter zu stören, denn sie sah mich nur mit einem loyalen Blick an. Kopfschüttelnd ging sie nun weiter. Nachdem ich ein bisschen Abstand zu ihr gewonnen hatte, ging dann auch ich weiter.

Wir betraten das Haus und es ließ mich schaudern, als ich dort Michael sah. Michael, wie er alles genau beobachtete, ein paar Aufzeichnungen machte, und dann das Spektakel weiter beobachtete.

Er blickte auf, und sah direkt in meine unschuldigen Augen. Zielstrebig kamen die Augen immer näher auf mich zu, bis ich mich in einer friedlichen Umarmung wiederfand.

"Wie geht's dir?", fragte ich ihn unter Tränen.

"Gut", antwortete er nur nickend. Einige Zeit verging, in der uns viele Leute anstarrten. Es war süß, wie sich alle für uns interessiert hatten. Lächelnd ließ ich ihn los.

"Ich muss dir was sagen.", stieß er energisch hervor.

Fragend blickte ich ihn an: "Na dann schieß los!"

"Nein, nicht hier.", wisperte Michael, während er fast unmerklich auf die Menschen um uns rum zeigte. Nickend folgte ich ihm und als wir im oberen Stockwerk ankamen, sprach er los: "Ich weiß dass ich zu dir gesagt habe, dass ich dich nicht liebe."

"Ja, das hast du!", erwiderte ich anklagend. (Ha! Jetzt bin ich mal die Drama Queen!)

"Ich habe es getan, weil ich dir nicht so ein Leben, wie du es verdient hast, verwehren wollte. Aber später, als du weg warst, habe ich es alles erst realisiert. Ich liebe dich, Aaliyah!"

"Ach ja? Dann würde ich mal sagen: zu spät!", giftete ich ihn an. Eigentlich wollte ich es nicht so fies sagen, aber ich konnte mich einfach nicht zurück halten.

Geschockt und gleichzeitig niedergeschlagen schaute Michael mich an. "Warum ... zu spät?", wollte er schließlich wissen.

"Ich bin mit Gavin verlobt", antwortete ich nachdrücklich und zeigte ihm meinen Ring.

"Aber du hasst ihn doch!", schrie er nun empört. "Hör zu: wir könnten abhauen! Du müsstest zwar Nein zur Krone sagen, aber damit hast du doch kein Problem.", sprach er dann leiser auf mich ein.

"Das. Ist. Ja. Lachhaft! Ich liebe Gavin, und möchte nicht abhauen!" Ich war so in Rage dass ich gar nicht merkte, wir dumm er aus der Wäsche starrte.

"Schsch..."

"Tut mir leid, aber ich serviere dich ab, so wie du es auch gemacht hast." Giftig starrte ich ihn an. In diesem Falle musste ich hart bleiben. (Schlecht wenn man zwei Verehrer hat ...)

"Okay." Mit diesen trockenen Worten verließ er die Etage, und murmelte etwas einem der Polizisten zu. Dieser nickte nur, als Michael von dannen schritt.

Mein Herz fing an zu zerbrechen. Ich hatte gerade meinen einzigen Freund davon gehen lassen. Gavin hatte keine großen Chancen mehr, auf ein Leben mit mir. Und was Marvin anging - erwartete mich eine saftige Geldstrafe. Ich setzte mich auf die oberste Treppenstufe. Meine Gedanken kreisten immer über die selben Themen: Gavin - Marvin - Gavin - Michael - Gavin - Michael - Marvin.

"Miss Smith?", hörte ich eine vertraute Stimme von unten. Die männliche Stimme wiederholte nun meinen Namen.

"G-G-Gavin?", schluchzte ich. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich hatte angefangen zu weinen. Doch nun spürte ich die heißen Tränen, über meine Wange laufen.

"Ja." Obwohl ich ihn nicht sah, merkte ich wie er lächelte.

Blitzschnell drehte ich mich um und sah ihn zwischen den Treppenstufen. Ich trampelte die Treppe herunter und fiel ihm in die Arme, als hätten wir uns Jahrzehnte lang nicht mehr gesehen.

"Gavin...", murmelte ich, während ich seinen Duft einatmete.

Er blickte mir eindringlich ins Gesicht. "Du siehst wunderschön aus...", flüsterte er. Ich lächelte nur zurück. Auf einmal drückte er seine weichen Lippen auf meine. Ich erwiderte den Kuss also. Als er sich von mir löste, schaute ich ihm verwirrt in die braun-grünen Augen. Er lächelte mich einfach nur geheimnisvoll an, sodass seine Grübchen hervorstachen.

"Wie hast du es geschafft?", fragte ich ihn ungläubig.

"Was geschafft?", erwiderte er nur offenbar amüsiert über meine Unsicherheit.

"Zu überleben", flüsterte ich mit brüchiger Stimme zurück.

"Ich bin ein Überlebenskünstler, Süße. Glaub mir.", raunte er nur.

"Miss Smith? Wir müssen Sie leider wegen Mordes verhaften", ertönte auf einmal eine kalte Stimme hinter mir. Als ich mich umdrehte sah ich einen Cop, der mit den Handschellen in seinen Händen lässig spielte.

The Queen Where stories live. Discover now