10. Kapitel

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Ich wachte im Krankenhaus wieder auf. Mir war kotzübel und mein Bett war wieder so steril wie möglich gehalten. Dankeschön, liebes Krankenhaus..., zischte ich gerade in Gedanken. Ich hasste es wie die schwarze Pest, wenn etwas so steril wie möglich gehalten wurde.

Erst jetzt sah ich in die strahlend blauen Augen der Krankenschwester neben mir. „Was ist passiert?", fragte ich sie.
„Es tut mir sehr leid für Sie, aber leider wurden sie angeschossen. Fast sogar erschossen..." Mir stockte der Atem. Ich würde fast auf offener Straße erschossen! Wie unnormal war das denn?
„Moment, ich wurde fast erschossen? Auf der Straße... Wo bleibt Englands Sicherheit?! England soll doch total kameraüberwacht sein, was war los? Hat die Polizei diesen Typen gefunden?"
„Tut mir leid, aber ich bin nicht die Person die Sie dafür ansprechen müssen".
„Okay", sagte ich dann nur zur Antwort.

Ich schlief nach dieser relativ kurzen Unterhaltung wieder ein, und wachte erst nach langer Zeit wieder auf.
„Ana!", rief ich mit voller Kraft. „Ich habe dich so vermisst". Sie war total blass, und hatte dunkle Augenringe.

"Es gibt schlimme Neuigkeiten..."

"Was für Neuigkeiten?"
"Mister Marvin sitzt in U-Haft wegen versuchten Mordes und wird wahrscheinlich wieder frei gelassen. Ich schätze nach 2-einhalb Jahren Gefängnis..."

"Was, er wollte mich töten?"

"Ja, höchst wahrscheinlich". Ich musste hart schlucken, bei dem Gedanken, dass der Mann den ich heiraten soll mich töten wollte.

Ich hätte zu gerne mehr gefragt, doch die Zeit die Ana bei mir hatte, war leider zu kurz. Natürlich durfte sie mich immer besuchen, doch wir waren immer nur für eine gewisse Zeit alleine.

Die Krankenschwester die vor allem für mich zuständig war, kam hereingeplatzt, als ich gerade den Mund aufmachte um meine anderen Fragen auszusprechen. "Geht es Ihnen schon wieder besser?", fragte sie mich und lächelte dabei zuckersüß.

"Ein wenig, das muss ich zugeben", gab ich zur Antwort.
"Wir haben Sie noch gar nicht nach einer weiteren Familie gefragt". Sie schritt auf mein Krankenbett zu und setzte sich auf die linke Kante, weil die rechte schon von Ana besetzt war. "Haben Sie denn überhaupt Familie?"

Was für eine Frechheit das war! Sie fragte mich so abwertend wie es nur ging, ob ich eine Familie hatte?! "Entschuldigen Sie, natürlich habe ich Familie!"

"Und wie steht es mit der E-Mail Adresse, der Telefonnummer oder einem Wohnort Ihrer "Familie"?

"Es tut mir jetzt nicht leid wenn ich Ihnen sage, dass ich einen Dreck darauf gebe, was meine Familie zu diesem Zeitpunkt macht denn sie interessiert sich sowieso nicht für mich..." Mein Herz hämmerte schnell und alles hörte mir aufmerksam zu - selbst die Vögel (so hatte ich den Eindruck) verstummten für kurze Zeit. "Außerdem haben sie mir ja diesen Psychopaten (der mich mindestens schwer verletzten wollte) auf den Hals gejagt. Wissen Sie eigentlich, wie schrecklich eine Zwangsheirat ist?"

"Nein", die Krankenschwester schüttelte nur schockiert den Kopf. "Ich wusste nichtmal, dass es das noch in England gibt..."
"HA! Dass ich nicht lache", rief ich laut. "Natürlich gibt es noch solch altmodische Rituale". Ich erzählte ihr allerdings nicht die ganze Geschichte, weil sie uns beide sicherlich verraten hätte. 

Vier Tage später...

Der Tag war gekommen - meine Entlassung von diesem trostlosen Ort.
"Also hier möchte ich nie wieder hin... Und arbeiten erst recht nicht!", rief ich Ana zu, als wir das Hospital noch einmal von draußen betrachteten.
"Ja, aber wie sollen wir denn jetzt bitte unser Geld verdienen?", fragte sie mich entsetzt.

"Tut mir echt leid, aber ich habe keine Ahnung. Wo hast du die letzten Nächte eigentlich geschlafen?", fiel es mir dann wieder ein. Bei dem ganzen Hin-und-Her zwischen Schmerzen und Beruhigungsmitteln, hatte ich völlig meine übermüdete Gefährtin vergessen".

"Ich kam schon klar", antwortete sie stumpf. Urplötzlich sagte mir mein Bauchgefühl, dass da irgendwas nicht stimmte.

"Ana...?", knurrte ich. "Sage mir jetzt sofort wo du die letzten Nächte geschlafen hast, und wie du dein Geld verdient hast!"

Sie seufzte tief. "Keine Sorge, es war keine Prostitution!", rief sie halb scherzend.
"Ach komm schon, mit so etwas macht man echt keine Scherze! Jetzt sag schon!"

"Ich habe ein wenig geklaut", gab sie nach einer Weile beschämend zu. Jetzt seufzte auch ich tief.
"Ach Ana, ich wusste doch, dass dein Hunger und vor allem die Armut dich irgendwann dazu verleiten würden", rief ich dann ein wenig lauter. Durch den ganzen Straßenverkehr, konnten die anderen wenigen Leute hier uns aber trotzdem nicht verstehen, und natürlich waren diese Worte nicht allzu böse gemeint, und Gott sei Dank verstand sie es auch nicht falsch.

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The Queen Where stories live. Discover now