29 | You couldn't have loved me better

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>> F E L I X <<

"Komm bald wieder", nuschelte ich traurig. "Wieso fährst du eigentlich nicht mit?", fragend blickte Rewi mich an. "Aber was ist wenn die Uni nein sagt?" "Dann fahre ich dich nachhause, keine Sorge. Ich werde heute klar machen, dass ich das Studium sofort abbrechen möchte. Dann packen wir meine Sachen und gehen." Ich sah ihn unsicher an. "No Risk, no fun, baby", er drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, nahm meine Hand und zog mich die Treppen runter. Wir verabschieden uns von unseren Eltern und verließen unser Haus.

"Also ich melde mich ab, hole meine Noten ab und am besten wäre es, wenn wir eine Nacht dort schlafen. Dann kann ich dir morgen früh noch ein wenig die Stadt zeigen", Rewi startete den Motor und fuhr los. "Wenn alles klappt, ja", ich lächelte ihn an.

Rewi und ich waren auf dem Weg zu seiner Uni, damit er dort mit dem Leiter sprechen konnte. Er wollte sein Studium nun endlich abbrechen, und sich hier in Köln, wo er bei mir sein konnte, was suchen. Natürlich unterstütze ich ihn dabei. Nach einer drei stündigen Fahrt, kamen wir in Tübingen an. Er parkte vor seinem Studentenheim und wir stiegen aus. Ich drehte mich erstmal ein wenig um die eigene Achse und sah mich um. Überall nur junge Leute in Rewi's und meinem Alter. Studenten Stadt, halt.

"Komm, ich zeige dir meine Mitbewohner", sagte er glücklich und riss mich somit aus meinem Gedanken. Er schloss das Auto ab und hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff diese und wir betraten das große Mehrfamilienhaus. Rewi erzählte mir er wohnte hier mit zwei Mädchen und drei weiteren Jungs. Ich lernte diese auch nach und nach kennen, außer einer der Jungs, da dieser nicht zuhause war. Die Mitbewohner waren alle total lieb und freundlich und ich konnte mir vorstellen, warum man sich hier wohlfühlen könnte. Ich ließ mich auf seinem Bett nieder. Das Zimmer war zwar klein und außer einem Bett, Schrank und einem Schreibtisch stand hier zwar nichts, aber es war gemütlich. "Ich würde so gerne mal so ein Studentenleben führen." Ich kuschelt mich in seine Kissen. "Willst du nicht", sagte er und kramte irgendwas auf seinem Schreibtisch zusammen.

"Du bist in so einer riesigen Stadt komplett allein. Das einzige was du den ganzen Tag machst ist zur Uni zu gehen, zu Fächern und Vorlesungen die dich nicht interessieren und danach isst du in der verdreckten Kantine was. Und dann musst du den restlichen Tag für die anstehende Klausur lernen, und das in dem kleinen Zimmer. Du fühlst dich hier eingeengt und ekelhaft, glaub mir. Weil du bis in die Nacht gelernt hast, musst du dich am nächsten Morgen wieder mit Kaffee zudröhnen, damit du nicht einschläfst. Und alles fängt von vorne an. Und das so über Wochen", erzählte er etwas abwesend, während er alle seine Sachen von seinem Schreibtisch in eine Tasche packte. Ich setzte mich ein wenig auf und blickte ihn verwundert an. So hatte er mir das nie erzählt. "Wieso sagst du denn nichts?" Fragte ich. "Hab' ich doch?" Ich schwieg. War ich zu sehr mit mir selber beschäftigt und hatte gar nicht bemerkt wie unwohl er sich hier fühlt? Auf einmal fühlte ich mich ganz komisch. Ich hatte so ein merkwürdiges Gefühl im Magen, das bedeutete nie was gutes.

"Alles ok?" Fragte er verwundert. "Ja, mir ist nur bisschen schlecht", murmelte ich. "Willst du lieber hierbleiben, ich kläre das eben ab & kaufe dann schnell beim Rewe Tee?" Er strich mir sanft über die Wange. "Du kannst solange hier bleiben und dich ausruhen. Ich brauche auch nicht lange." Ich nickte widerwillig. Eigentlich hätte ich gerne mal die Uni gesehen. "Dann ruh dich jetzt aus und ich versuche in spätestens 'ner Stunde wieder da zu sein, ja, Engel?" Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn, deckte mich liebevoll zu und verabschiedete sich dann von mir. Seufzend kuschelte ich mich in das -zugegebener Weise- Unbequeme Bett und versuche vergebens einzuschlafen. Diese Bauchschmerzen killten mich. Ich bekam sie immer wenn ich ein schlechtes Gewissen hatte. Ich seufzte.

Auf einmal ging die Türe auf. "Hey Basti, hast du vielleicht meinen Rucksack irgendwo gesehen?" Ein junger Mann stand vor mir, der mich nun verwundert anblickte. "Du bist nicht Basti", er musterte mich. "Du auch nicht." Er zuckte mit den Schultern. "Wer bist du?" Fragte er und lachte leicht. "Oh, äh- ich bin Felix", ich setzte mich ein wenig auf. Er legte seinen Kopf schief und sah mich mit zugekniffenen Augen an. Dann fing er an zu grinsen. "Du bist also Felix?" Ich nickte unsicher. "Wie viel ich schon von dir gehört hab", er ließ sich neben mich auf das Bett fallen und lehnte sich zurück. "Schau mich nicht an wie so ein Auto. Ich bin Basti's einziger richtiger Freund hier. Also, ich weiß nicht ob ich für ihn ein Freund bin, aber für mich ist er mein bester Freund. Er hat mir schon einige Male von dir erzählt. Er hat geschwärmt von dir, wie sonst noch was", erklärte er. Ich spürte wie sich meine Wangen leicht rot färbten. Ich hasste es wenn Leute über mich Bescheid wussten, die ich nicht kannte. "Ich bin Freddy", er hielt mir seine Hand hin. Etwas durcheinander schüttelte ich diese einfach und rückte dann unauffällig ein Stück von ihm weg.

Im nächsten Moment landete seine Hand in meinen Haaren und er blickte mich prüfend an. "So weich sind die jetzt aber nicht." Ich nahm seine Hand aus meinen Haaren und schaute ihn ein wenig verstört an. "Okay, Spaß beiseite. Was machst du hier und wo ist Basti?" Fragte er. "Ähm, er möchte sein Studium abbrechen und dann wieder nachhause nach Köln kommen", erzählte ich. "Muss er doch gar nicht", er lachte leicht. "Wieso?" Fragte ich. Er zog seine Augenbraue hoch. "Warte, er hat es dir nicht erzählt?" "Nein, was denn?" "Er ist doch schon längst rausgeflogen?"
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Unexpected plottwist? Ikr!
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Rewilz | Already GoneWhere stories live. Discover now