14 | But I want you to move on

877 76 55
                                    

>> R E W I <<

"Bist du nicht traurig dass er Schluss gemacht hat?" "Traurig?" Wiederholte ich unglaubwürdig. "Dafür bin ich doch viel zu wütend!", schrie ich in mein Handy und drückte weiter auf Vollgas. "Warum-" Ich unterbrach Simon. "Weißt du nicht mal dass es genug ist, dass er meint mich nicht mehr zu lieben, nein, er wirft mir auch noch vor dass ich fremdgehe", regte ich mich weiter auf. "Ich kann nicht glauben, was für ein verfickter Hurensohn er ist! Außerdem war er doch der, der damals mit Luna rumgemacht hat. Erpressung hin- oder her, da hätte man auch anders rauskommen können! Dass ich mich damals nicht schon von ihm getrennt hab.. ich bin doch so dumm! 'Erpressung', wer's glaubt, pff, hätten Taddl und Ardy ihn doch bitte Krankenhausreif geschlagen!"

Ich war schon längst über des Tempolimit heraus. Nachts auf einer Landstraße und um mich herum nur Bäume, dann war ich auch noch auf 180 und schrie wie ein verrückter rum- naja, ich hatte schon bessere Ideen.

"Rewi, komm runter, ernsthaft jetzt", versuchte mein bester Freund mich zu beruhigen. "Und jetzt lass doch mal diese alten Geschichten, die sind doch vollkommen irrelevant." Ich seufzte. "Ich glaube Felix hat es nicht wirklich so gemeint." "Wieso nimmst du ihn immer in Schutz?" Meine Stimme brach zum Ende hin ab. Ich hatte keine Kraft mehr mich zu streiten, egal ob mit Felix, meiner Mutter oder Simon. Es reichte mir. "Er ist einfach nur misstrauisch weil ihr zur Zeit so weit voneinander getrennt seid. Das musst du irgendwie auch verstehen." "Nein, Simon. Ich muss nicht immer alles verstehen, angekrochen kommen, mich entschuldigen, ich kann irgendwann auch nicht mehr", erklärte ich verzweifelt. "Ich bin mental wirklich sehr biegsam und so emotional bin ich dann auch wieder nicht, aber ich habe auch eine Schmerzgrenze und ich kann dir nur so viel sagen, die ist mehr als erreicht."

Kurz schwiegen wir. Ich hätte noch so viel sagen können, aber ich schaffte es nicht noch einen anständigen Satz rauszubringen. Zudem musste ich mich auf die Straße konzentrieren. Auf Unfälle in so einem Zustand hatte ich jetzt wirklich keine Lust. "Rewi?" "Was denn?" Fragte ich. "Kannst du bitte bei der nächsten Raststätte Halt machen, dir 'nen Kaffee oder so holen und nachdem du dich beruhigt hast vorsichtig weiter fahren?", fragte Simon. "Ich bin nicht mal auf der Autobahn", zischte ich.

Ich wusste nicht wieso ich meine ganze Wut an Simon ausließ, obwohl er es doch nur gut mit mir meinte. Ich war einfach nur extrem gereizt. Und ich glaube es war auch ziemlich berechtigt warum ich das war.

"Versprichst du mir dass du auf dich aufpasst?" "Ja, mach ich", sagte ich. Die ganze Situation machte mich müde. Ich vermisste Felix jetzt schon, obwohl ich ihn gerade so sehr hasse.

Ich befolgte Simon's Ratschlag und fuhr nachdem ich von der Landstraße auf die Autobahn gefahren bin, nach der ersten Einfahrt wieder raus zu einem McDonalds. Ich parkte und trotz der späten Uhrzeit, fast zwölf Uhr, war erstaunlich viel los. Es waren ja auch Ferien, viele Familien gingen jetzt in den Urlaub und fuhren spät abends los um am nächsten Tag da zusein. Ich hatte keinen Hunger weswegen ich mir eine Cola anstatt eines Kaffees holte um etwas Energie zu tanken.

Frustriert ließ ich mich auf einer der freien Plätze nieder und schlürfte gedankenverloren meine Cola leer.

Ich war traurig, enttäuscht, wütend, deprimiert, unglücklich und niedergeschlagen.

Kurz gesagt, ich war so ziemlich am Boden zerstört.

Ich lehnte meinen Kopf an meiner Hand an, und da ich einen Platz am Fenster bekommen hatte, starrte ich nur nach draußen in den Himmel. Egal an was ich versuchte zu denken, immer kam mir Felix in den Sinn. Zu all dem wusste ich nicht einmal wo ich hinfahren wollte. Das Wohnheim war zwar nicht geschlossen, aber ich hab' meinen Schlüssel einer Mitbewohnerin gegeben und ob die um die späte Zeit mir aufmachen würde, geschweige denn noch wach ist? Wieso kannte ich nur niemand in dieser beschissenen Stadt?

Und ich wusste, ich würde es bereuen da ich in meinem Zustand so viel dumme Sachen anstellen würde, und doch tat ich es. Ich rief Moritz an.

"Hey", begrüßte er mich. "Hey, bist du zuhause?" Fragte ich direkt. "Ähm, ja, wieso?" "Kann ich vorbeikommen?" Ich versuchte so normal wie möglich zu klingen. "Ja, natürlich. Ist was passiert?" Er wirkte besorgt. "Nein, alles bestens. Wollte nur fragen. Wäre in circa 45 Minuten da", sagte ich noch bevor ich auflegte. Nach dem ich mich aufgerappelt hatte zurück zu meinem Auto zu gehen und weiter zu fahren, machte ich mir noch eine Menge Gedanken. Ob es eine gute Idee war zu Moritz zu fahren? Für einen kurzen Moment wollte ich sogar nachhause zu Felix fahren. Aber nein. Er ist es nicht wert. Nicht mehr.

Als ich an seiner Wohnung ankam, parkte ich vor dem Mehrfamilienhaus und klingelte. "Komm hoch", ertönte es bloß und er öffnete die Tür. Ich ging rein, stolperte die Treppen bis zu seiner Wohnung hinauf. Er stand am Türrahmen angelehnt und lächelte mich an. Ich dachte ab jetzt überhaupt nicht mehr nach.

Ein Impuls ging durch meinen Körper und ohne irgendwas steuern zu können, ging ich auf ihn zu und legte meine Hände um seine Hüfte. Stürmisch presste ich meine Lippen auf seine und nach kurzem Zögern erwiderte er leidenschaftlich den Kuss.

Und obwohl mir bewusst war, was für einen riesigen Fehler ich hier machte, war mein Kopf wie ausgeschaltet.
___

...hasst mich nicht.
💗
ich habe ab Freitag Pfingstferien weshalb bis Mittwoch nichts kommt da ich auf eine Freizeit gehe und kleine Grundschulkinder quälen darf. 😎 Spaß, bin halt Betreuer haha

Rewilz | Already GoneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt