15 | So I'm Already Gone

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>> R E W I <<

Ich sah mich irritiert um, bis mir einfiel wo ich mich befand. In Moritz' Bett. Ich wollte mich einfach nur noch schlagen als mir bewusst wurde, was ich letzte Nacht getan hatte. Ich habe mit Moritz geschlafen und damit nicht nur Felix' Gefühle komplett verletzt sondern auch Moritz'. Verzweifelt ließ ich mich zurück in die Kissen fallen. Kurz darauf hin hörte ich ein Klopfen an der Tür des Zimmers, in dem ich mich befand. "Guten Morgen", flüsterte Moritz als er mit Frühstück reinkam. "Hey", murmelte ich bloß und setzte mich ein wenig auf. Er lächelte mich warm an und küsste mich auf die Wange. Ich lächelte gezwungen zurück und nahm das Tablett an, was er mir hinhielt. Er setzte sich neben mich und schweigend fingen wir an die Pfannkuchen die er gemacht hatte, zu essen.

"Wie gehts dir?" Fragte er nach einer Weile. "Gut, denke ich", nuschelte ich und traute mich nicht ihn anzusehen. "Wenn du willst kannst du bei mir duschen gehen und dann könnten wir was unternehmen. Nur wenn du magst, natürlich." Scheisse, dachte er jetzt wir sind zusammen? Wieso war ich nur so ein riesiges Arschloch? Ich meine, erst verletze ich Felix, dann schlafe ich mit Moritz, der höchstwahrscheinlich auf mich steht und jetzt denkt er wir wären ein Paar und somit verletzte ich auch Moritz. Wie soll ich Moritz erklären, dass er Ablenkung war? Dass ich ihn, so furchtbar und unmenschlich es klingt, ihn nur ausgenutzt habe? Wie soll ich ihm klarmachen, dass er nichts mehr als ein bedeutungsloser Fick für mich war? Das konnte ich nicht. Ich war so ein ekelhafter Mensch. Ich ekelte mich vor mir selber. Seit wann war ich so?

Das schlimmste war aber, dass ich nicht mal betrunken gewesen bin. Ich wollte einfach nur verdrängen, vergessen, nachhause und in Felix' Arme. Aber der wollte mich bestimmt nicht sehen. Und mich zurück würde er mich sicher auch nicht wollen, wenn er wüsste was ich gestern Nacht getan hatte. Zudem liebte er mich ja auch nicht mehr.

"Sebastian?"

Ich drehte meinen Kopf zu ihm. Fragend blickte er mich an. Ich ging nicht auf sein Angebot ein. "Tut mir leid wegen letzter Nacht. Ich wollte das nicht. Ich muss gehen, sorry", ich sprang auf, zog mir schnell meine Klamotten an, die auf dem Boden lagen und schlüpfte in meine Schuhe. "Verstehe", sagte er bloß leise und sah auf seine Hände. Er tat mir leid. Er tat mir unendlich leid. Ich hatte ihn ausgenutzt und ließ ihn jetzt hängen. Aber was war wichtiger? Felix, mein (Ex-)Freund, der mit gebrochenem Herz alleine zuhause saß oder Moritz, den ich 'nur' gefickt habe? Beides war furchtbar und für beides schämte ich mich.

"Ich hätte morgen Abend eventuell Zeit", schlug ich vor. Ich hatte einfach zu viel Mitleid mit ihm. "Dann würde ich dich abholen und wir könnten zu mir fahren", sagte ich und wartete unsicher seine Reaktion ab. Er hob seinen Kopf und lächelte langsam. "Okay." "Bis dann", ich stürmte danach so schnell wie möglich aus seiner Wohnung.

Was habe ich nur angestellt?
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Ganze drei Wochen waren vergangen.

Weihnachten habe ich mit Moritz und seiner Familie verbracht. Wir waren jetzt ein Paar. Er liebte mich. Ich wusste allerdings nicht was ich für ihn empfand. Ich fühlte mich so, als hätte ich keine Familie mehr. Als wäre ich kein Teil mehr meiner Familie. Ich war irgendwo selber Schuld, denn ich wollte auch nicht mehr zurückkommen.

Allerdings hatte ich mehr als nur ein schlechtes Gewissen und ich wollte mit Felix persönlich darüber sprechen. Er hatte es verdient zu wissen, dass ich ihm nun wirklich fremdgegangen war. Auch wenn er Schluss gemacht hatte und mich nicht mehr liebte. Ich wollte ehrlich sein. Mindestens das wollte ich ihm sagen.

"Was suchst du denn noch hier?", Fiona verschränkte die Arme vor der Brust als ich die Tür aufgeschlossen hatte.

Nachdem ich drei Wochen lang mich weder bei jemand meldete, noch blicken ließ dachte ich es hätte sich wenigstens etwas normalisiert. Dass Felix von vorne anfangen konnte. Auch wenn drei Wochen verdammt wenig Zeit für so etwas war. Mit meinem Geständnis würde ich ihn vermutlich wieder komplett zurückwerfen, aber dann würde ich verschwinden und er würde es schaffen, über mich hinweg zu sein.

Oder war ich derjenige der es schaffen musste, über ihn hinweg zu kommen?

"Ähm, ich wohne hier?"

War es eine schlechte Idee gewesen unangekündigt 'nachhause' zu kommen?

"Davon haben wir alle die letzten Wochen aber überhaupt nichts gemerkt", zischte sie. Hasste mich jetzt etwa meine ganze Familie für etwas, was sie noch nicht mal wissen? Also so gesehen hassen sie mich dafür dass Felix mich nicht mehr liebt und Schluss gemacht hat? Oder dafür dass ich kein Teil der Familie mehr war?

Ich wollte doch das Felix weiter kommt.
Deshalb bin ich gegangen.
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Es war SO SCHWER dieses Kapitel zu schreiben, mein Gott
Bin übrigens wieder baaack ❣️

Rewilz | Already GoneWhere stories live. Discover now