7 | I didn't want us to burn out

974 77 14
                                    

>> R E W I <<

Wenige Minuten später waren wir durch die Tübinger Innenstadt gelaufen und ließen uns in einem Burger Restaurant nieder.

Anfangs erzählten wir nur ein wenig voneinander. Ich erfuhr zum Beispiel von ihm, dass er 4 Monate älter als ich ist und er schon immer hier gewohnt hatte. Er arbeitet im Rewe und im Starbucks solange, bis er sich dazu entschieden hat, was er studieren möchte. Er hat keine Geschwister und lebt noch bei seinen Eltern. Naja, eben diese üblichen Sachen die man sich erzählte und ungefähr so viel gab ich auch von mir Preis. Er war wirklich eine angenehme Person, mit der es mir absolut nicht schwer fiel mich mit zu unterhalten. Er war locker, cool drauf und super offen. Es fühlte sich gut an, endlich mal menschliche Nähe um mich herum zu haben. Und damit meine ich nicht die Hunderten Studenten die mir auf den Gängen der Uni entgegen kamen und mich fast umrannten, nein, sondern jemand der mir zuhörte und sich für mich interessierte. Eigentlich war das Felix' Aufgabe. Doch er konnte eben nicht hier sein..

"Du meintest du bist in einer Beziehung?", er wackelte mit den Augenbrauen. Ich nickte leicht. "Hat er nichts dagegen, dass du hier bist?", fragte er leicht lachend. Verblüfft sah ich ihn an. "Woher weißt du das ich-" er unterbrach mich. "Es ist ziemlich offensichtlich", er grinste. Ich schwieg. Was sollte ich auch darauf antworten? "Nein Spaß, du hast dich einfach nur am Freitag quasi selbst verraten." "Hab ich das?" Ich wurde rot. Er nickte. "Aber ist ja nicht so schlimm. Erzähl mir von ihm." Ich nickte und fing an.

"Also er heißt Felix und wir sind seit fast einem Jahr jetzt zusammen", erzählte ich. "Wie habt ihr euch kennengelernt?" Fragte er. "Das ist eine lange Geschichte", murmelte ich und versuchte ihm somit das Gefühl zu vermitteln, dass ich keine Lust hatte alles zu erzählen. "Ich hab Zeit, deswegen sitze ich doch hier." Er lächelte mich warm an. Oh man, da konnte man doch nicht nein sagen. Also gab ich mich geschlagen. "Naja, irgendwie sind wir Brüder."

Er starrte mich mit offenem Mund an. "Das musst du mir jetzt aber erklären", er lachte.
"Also nein, pass auf. Wir sind nicht verwandt, nicht mal ansatzweise. Wir sind auf die gleiche Schule gegangen. Er ist eine Stufe unter mir gewesen und du kannst es dir ganz einfach so vorstellen: ich habe mich weder für ihn interessiert, noch kannte ich ihn. Abgesehen davon, dass die ganze Schule ihn angehimmelt hat. Fast jedes Mädchen wollte was von ihm und mit der Hälfte von den, hat er vor dem Schulgebäude rumgemacht. Ständig. Er war wie eine männliche Bitch, wenn wir ehrlich sind. Deswegen interessierte er mich nicht", erklärte ich. "Und wie darf ich dass jetzt mit der Bruder-Sache im Zusammenhang sehen?" Er schaute mich schräg an.

"Ja, auf jeden Fall um es kurz zu fassen, meine Mutter kam mit seinem Vater zusammen. Und kurz darauf sind wir zusammen gezogen und haben zwangsweise unter einem Dach gelebt. Anfangs wollte ich so überhaupt nichts von ihm wissen. Er allerdings von mir. Später hat sich eben eine Freundschaft, dann eine Beziehung entwickelt", beendete ich meine kleine Rede. "Stopp, aber ich dachte er hat mit so vielen Mädchen was gehabt?" "Ja, das stimmt auch. Er wusste mit 14 dass er schwul ist, wollte es aber nicht wahrhaben." Es schien in seinem Kopf zu rattern und er schien es verstanden zu haben.

"Hattet ihr mal Probleme in eurer Beziehung oder so?" Ich guckte ihn verwundert an. Wieso interessierte es ihn so..? "Also, ich frag nur aus Neugier. Du musst es mir auch nicht erzählen, keine Sorge. Ich mag dich nur mehr kennenlernen", sagte er, als könnte er meine Gedanken lesen. Ich seufzte. "Schon gut, daran liegt es eigentlich nicht. Mir fällt es nur schwer. Weißt du, es gab 'ne Zeit da dachte ich er betrügt mich. Das hatte sich aber als komplett anders rausgestellt, das ist auch eigentlich irrelevant. Das Ding ist, er wiederholt gerade die 11. Klasse und er hat ab und zu Schwierigkeiten in der Schule. Gestern Abend erst.. da.. naja, er hat mich weinend angerufen, weil er so überfordert ist. Und das tut halt weh, vor allem weil wir so weit voneinander getrennt sind." "Oh man, klingt gar nicht gut", er sah mit mitleidig an. In dem Moment kam unser Essen.

Ich wusste nicht warum ich einem komplett fremden das alles erzählte. Naja gut, er hatte mich gefragt, Logik wo bist du, aber ich meine sonst behielt ich vieles für mich. Aber Moritz war so vertrauenswürdig. Wieso auch immer. Er war toll..

"Gibt es denn eine Möglichkeit, dass ihr euch bald wieder seht?", fragte er. "Ja, in zwei Wochen endlich. Ich kann es kaum abwarten", ich lächelte leicht. "Süß", murmelte er. "Und du? Hast du 'ne Beziehung?" Fragte ich. "Das ist echt extrem kompliziert. Ich bin noch nicht drüber hinweg", nuschelte er. "Oh, das tut mir leid. Musst nichts erzählen. Lass uns über was anderes reden", entschuldigte ich mich.

Der Abend mit Moritz war schön und ich konnte mir schon- oh Gott, ich meine eine Freundschaft mit ihm gut vorstellen. Hoffentlich treffen wir uns noch öfter.

Er begleitete mich noch bis zum Studentenheim. "War echt cool heute, und danke dass du mir die zwei Euro geliehen hast", er lachte leicht. Er hatte nämlich genau zwei Euro zu wenig im Geldbeutel. "Kein Problem. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder", ich lächelte ihn an. "Ja, ich auch. Gute Nacht", sagte er schmunzelnd. "Nacht", meinte ich nur noch und verschwand in meinem Zimmer.

Jetzt musste ich mich nur noch bei Felix melden. Doch Schuldgefühle überkamen mich. Mit Moritz lief ja überhaupt nichts, deswegen gab es keinen Grund es zu verheimlichen. Doch ich wollte es Felix nicht erzählen.

Ich konnte ja nicht wissen, dass das unsere Beziehung fast aufs Spiel setzte.
___

Tut mir so leid haha

Denke am Mittwoch kommt das nächstes Update, hab einiges vorgeschrieben 💗

Rewilz | Already GoneWhere stories live. Discover now