#52-Ein etwas anderes Gespräch.

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Wo bist du nur Jace? Seit bestimmt guten zwanzig Minuten tigere ich draußen herum und warte auf eine Nachricht oder auf irgendein anderes Zeichen seinerseits, dass mir immerhin das Vertrauen gibt das es heute noch zu dem erwartenden Gespräch kommen würde. Doch nichts!

Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr euch einer Sache eigentlich ziemlich sicher gewesen seit doch mit der Zeit anfangt zu zweifeln?

Wie albern und unverständlich es auch scheinen mag, aber ich fange an zu zweifeln - mal wieder.

Ich zweifle an seinen Worten, seinen Gesten und seinen Berührungen. Im Moment scheint mir das sehr sinnig. Zweifeln! Warum sollte auch jemand wie Jace etwas von mir wollen?

Wahrscheinlich bin ich für ihn nur ein Spielzeug, das überraschenderweise wieder interessant geworden war. Frustriert kicke ich einen losen Ast vor mir herum.

Spielzeug! Genau das ist das Stichwort. Nicht umsonst haben wir während der Hochzeit miteinander gespielt, uns getestet, herausgefordert.

Ich schaue hoch in die stille Nacht, als würden die wenigen Sterne, die man am Himmel erkennen kann mir die rettende Lösung schenken.

Tief seufzend blicke ich mich ein weiteres Mal um. Von Mae ist weit und breit nichts zu sehen und hätte sie mir nicht vor ein paar Minuten geschrieben, das sie mit Andrew auf den Weg zurück ins Hostel ist würde ich mir jetzt Sorgen machen. Und darüber das ausgerechnet Andrew der ist, der sie begleitet will ich mir im Moment auch keine Gedanken machen. Das würden wir morgen haarklein ausdiskutieren müssen.

Auch sonst sehe ich niemanden mehr, der mir bekannt vor kommt. Die einzigen Leute, die mir über den Weg laufen sind eine Ecke älter und auch betrunkener als ich.

Nicht wirklich die beste Kombination. Ich beginne mich unwohl zu fühlen und gebe mir selber ein Zeitlimit. Wenn ich in den nächsten fünfzehn Minuten nichts von Jace hören würde, würde ich mich auf den Weg zurück ins Hostel machen.

Vielleicht wäre es sogar angemessen sich ein Taxi zu nehmen, vervollständige ich meinen Gedanken, als ich mir den nächsten blöde Anmachspruch anhören muss und meine Jacke noch fester um meinen Körper schlinge.

Ich biege um die nächste Ecke und erkenne einen Hintereingang zum Pub. Bevor ich mich recht entsinne öffnet sich die Tür und Jack tritt mit geschultertem Gitarrenkoffer aus dieser heraus.

„Jack warte! Das ist alles ganz anders, als du jetzt vielleicht annimmst", höre ich Jace rufen.

Mein Magen krampft sich zusammen, sowie er es immer tut, wenn ich das Gefühl habe etwas unangenehmes steht unmittelbar bevor.

Instinktiv und ohne groß darüber nachzudenken drücke ich mich an die Hauswand, die wieder der anderen Straßenseite zugewendet ist, sodass mich nur jemand sehen könnte der sich gezielt auf mich zu bewegt und lausche mit angehaltenem Atem.

Was ist ganz anders als Jack es sich dachte?

„Achja? Und warum schreibt sie dir dann solche Nachrichten? Jace! Wir hatten einen Deal verdammt und wir sind kurz davor, dass der Alte von deiner Freundin uns ins Studio einlädt! Ganz kurz! Und du willst es versauen, weil du mal wieder nur mit deinem Schwanz denkst?
Fick Cassandra ein paar mal und gut ist! Wir beide wissen, dass sie alles mitmacht worauf du Bock hast! Was willst du mehr?"

Bevor irgendein anderer, tiefsinniger und weitaus logsicher Gedanke sich in meinen Kopf schleicht schießt mir nur eines in meinen Gedankenwirbel. Ziemlich banal und dumm, aber manchmal passiert halt genau das in solchen Situationen.

Ich wusste, dass sie eine Schlampe ist.

Doch dann wird mir bewusst was Jack gesagt hat und ich schließe gequält die Augen... alles macht worauf er lust hat, Schwanzgesteuert.. wie sollte ich da bloß nur ansatzweise mithalten können? Ich als Jungfrau.

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