Aufgeflogen

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Meine Tante Lexa hatte mich gesehen und ich wusste, dass sie mich heute Abend ansprechen würde. Schließlich war heute mein fester Lerntag. Nicht einmal Hank rief mich an. Dennoch fuhr ich wieder zur Uni und sah Lucy schon an einem Tisch sitzen. Als sie mich sah hob sie die Hand und winkte.

Lächelnd lief ich zu ihr und setzte mich auf den freien Stuhl neben ihr. „Tut mir leid, dass ich so spät bin aber ich musste noch meine Sachen holen und dann hatte die Bahn noch Verspätung!", sagte ich schnell und griff nach der Speise - und Getränkekarte als ein Kellner auf mich zukam. Lucy hatte bereits einen Kaffee vor sich stehen also musste ich nun auch etwas bestellen. „Ich nehme einen roten Tee, bitte", sagte ich zu dem Kellner und machte die Karte wieder zu. Dann wand ich mich zu Lucy. „Weißt du, eigentlich muss ich wirklich lernen", gab ich zu und sah zu Uhr. Elijah würde in ein paar Minuten vorkommen. Aber im Endeffekt war ich ganz froh, dass Lucy bei mir war.

Elijah Blake war ein Jäger. Seine Familie waren Jäger. Sie haben versucht mich umzubringen. Sollte er den kleinsten Verdacht hegen, dass ich ein Drache war, würde er mich ohne mit der Wimper zu zucken töten. Ich schluckte unbewusst und merkte wie das Feuer in mir anstieg. Auch meine Flügel drückten gegen meinen Rücken. Sie waren zwar nicht ganz verheilt, dennoch war es mal wieder Zeit sie zu benutzen. Die Frage war nur wo?

„Du bist doch doof. Wir schreiben die Klausur erst in ein paar Monaten", sagte Lucy als der Kellner mir den Tee brachte. „Außerdem bist du eine der besten. Du weißt so viel. Hast du schon mal Medizin studiert?"

Ich wurde rot und wich ihrem Blick aus. Es war nicht gut, dass ihr so etwas auffiel. „Ich habe vor dem Studium eine Ausbildung als Krankenschwester gemacht. Da lernt man einiges", sagte ich schnell. Eigentlich wollte ich das Thema wechseln aber dann nahm ich ein Geruch wahr. Es lief mir eiskalt den Rücken herunter, sofort hob ich den Kopf. Tegan. Er war hier in der Nähe. Scheiße. Scheiße. Scheiße. Ich biss mir auf die Unterlippe und dachte nach. Dann sah ich zu Uhr. Elijah könnte jeden Moment kommen und wenn er auf Tegan traf... Nein, das durfte nicht passieren. Ich war seit vier Monaten weg. Warum suchte er noch nach mir? Seine Witterung wurde kräftiger. Er war hier in der Nähe. Auch er war ein Jäger, wie Elijah, jedoch mit einem anderen Ziel.

Dennoch konnte ich nicht zulassen, dass die beiden auf einander trafen. „Lucy", sagte ich leise. Ich musste aufpassen, dass kein Rauch aus meiner Kehle drang beim Sprechen. „Hier ist die Tüte mit Elijah Sachen. Ich muss hier weg", sagte ich schnell.

Lucy sah mich verwirrt an. „Was hast du denn auf einmal?", fragte sie verwirrt.

„Es tut mir leid", zischte ich, „ich erkläre es dir später!", ich sprang auf und lief möglichst Ruhig aus dem Kaffeesitzbereich. Im Augenwinkel sah ich Elijah, oh fuck. Sofort drehte ich mich in die andere Richtung und rannte los. Es war vielleicht kindisch zu glauben, ich könnte vor Tegan weg laufen aber er durfte meine Spur nicht finden. Weder jetzt noch irgendwann. So schnell ich nur konnte, rannte ich die Straßen entlang und wusste, dass Elijah mir nicht folgen würde. Dennoch drehte ich mich um und war erleichtert ihn nicht hinter mir zu sehen. Zum Glück. Ich drehte mich und stand Tegan gegenüber. Entsetzt zuckte ich zurück und wich automatisch einen Schritt zurück. Er sah verändert aus. Sein Blick war kritisch als er mich ansah. Sein Bart war länger aber er sah immer noch gut aus. „Sienna", sagte er spöttisch. „hast du wirklich gedacht, die könntest mich abhängen?"

Ich war völlig außer Atem und stützte meine Hand in meine Hüfte. „Nein, aber ich wäre doof, wenn ich es nicht wenigstens versucht hätte", gab ich zu. Jetzt konnte ich aufhören mich zu verstecken. Der aufgestaute Rauch wich aus meiner Lunge. Es tat gut meine Drachengene nicht zu verstecken. Aber Tegan war nicht mindergefährlich als die Jäger.

Er lachte und ich war mir nicht sicher ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war. Sein Kreuz war noch breiter geworden. Er musste Trainiert haben. „Immer noch der selbe Sturkopf"

Als ich wieder Luft bekam sah ich ihn an. „Was willst du hier, Tegan?", fragte ich als ich keinen anderen aus dem Rudel wittern konnte. Also war er allein gekommen. Warum? „Wenn du mich zurückholen willst, werde ich dich grillen!", drohte ich sofort, auch wenn ich in einem Kampf gegen ihn verlieren würde. Er war viel stärker als ich.

Ein Lächeln glitt über sein Gesicht. „Warum wundert mich das nicht?", fragte er grinsend. „Ich bin hier um dir ein Angebot zu machen", sagte er dann und kam ein Schritt näher.

Sofort wollte ich zurück weichen aber das würde dem Dominatenteil von ihm viel mehr über meine wahre Gefühlslage verraten als mir lieb war. Also blieb ich stehen und hielt den Kopf erhoben. „Ich will kein Angebot von dir!", zischte ich.

„Naja, es geht um Linda", sagte er entspannt und achtete genau auf meine Mimik. „Ich wusste doch, dass dir deine Schwester wichtig ist", stellte er zufrieden fest.

„Ich schwöre dir, wenn du und dein Vater ihr auch nur ein Haar krümmt, fackel ich euch lebendig ab!", drohte ich und trat nun selbst einen Schritt auf ihn zu. Mein Körper glühte vor Hitze.

„Sienna, es geht ihr gut", sagte Tegan. „Noch jedenfalls. Lucas ist halt ziemlich sauer. Aber ich konnte ihn davon überzeugen sie nicht zu bestrafen und dir stattdessen einen Handel abzuschließen."

Ich atmete wieder tief ein und sah ihn vorsichtig an. „Ein Handel?"

„Ganz einfach, du kommst zurück und Linda darf zu deiner Tante. Sie wird frei sein, wird ein normales Leben führen können", sagte er ehrlich.

„Und was wenn nicht?", fragte ich automatisch.

Tegan lächelte. „Ich wusste, dass du das fragst", er trat einen Schritt zurück. „Du weißt doch wie Gnadenlos Lucas ist. Wenn du nicht zurückkommst, wird er ihre Flügel abschneiden"

„Nein", flüsterte ich leise. „Dass darfst du nicht zulassen. Tegan, bitte!", ich trat einen Schritt auf ihn zu.

„Jetzt wird es wohl doch ein Handel geben", sagte er mit einem Lächeln.

DrachenjagdWhere stories live. Discover now