18. Ehm, ja... Hilfe?

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Ich wollte das nicht. Es ist einfach so über mich gekommen. Ich lag den zwei bestimmt fünfzehn Minuten im Arm. Aber auch sie sagten nichts und genossen die Umarmung. Auch wenn sie meine Vergangenheit, meine Gedanken und Träume nicht kennen, wissen sie genau das ich das jetzt brauche. Nachdem ich mich wieder beruhigt habe, löse ich mich langsam von ihnen obwohl noch einige kleine Tränen meine Wange herunter kullern. Ich lächle leicht und schaue nervös in eine andere Richtung, ,,Tut mir sehr Leid. Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurück halten", entschuldige ich mich und wische mir mit meinen Händen die Tränen aus dem Gesicht. ,,Du musst dich für nichts entschuldigen", lächeln sie sanft während Signe mir aufmuntert mit ihrer Hand über meinen Rücken fährt und Seán seine Hand auf meinen Kopf legt und mir sanft durch die Haare streicht. Ich schließe meine Augen und lächle bis ich die Berührung von Seán spüre. Gänsehaut zieht sich über meinen gesamten Körper und ich muss wieder an meinen Traum denken. Aber ich habe mich schon ausgeheult. Ich schaue Seán tief in die Augen und finde wieder mein Lächeln. Er erwidert und als ich mich wieder an meinen Platz setze guckt mich selbst Raksha mit einem sanften lächeln an und legt kurz ihre kleine Hand auf meine.
Als wir mit dem Frühstücken und Abwasch fertig waren, gingen Raksha und ich wieder zusammen ins Zimmer und ziehen uns erstmal um und gehen Zähne putzen. ,,Zoe, kannst du mir die Haare flechten?", ,,Na klar, setz dich schonmal aufs Bett ich bin gleich bei dir. Ich geh noch schnell runter was fragen", gebe ich ihr bescheid und gehe ins Wohnzimmer wo Signe sitzt. ,,Ehm Signe? In dem Zimmer wo wir schlafen dürfen steht eine Musikbox. Darf ich die benutzen?", frage ich sie. Ich will ja nicht einfach was benutzen was nicht mir gehört. ,,Ja, natürlich. Der Fernseher und all das dürft ihr auch ohne zu fragen benutzen. Es ist ja jetzt schließlich euer Zimmer. Dafür sind sie ja da", lächelt sie mir freundlich zu und ich bedanke mich. Schnell gehe ich wieder ins Zimmer und schließe mein Handy an die Boxen an. Leise mache ich diese an und summe direkt mit. Ohne Musik würde ich sterben. Als ich mich grinsend zu Raksha drehe lacht diese auch über beide Ohren. ,,Macht doch gleich viel mehr Spaß, findest du nicht?"
Ich setze mich hinter sie und beginne ihre langen blond-braunen Haare zu kämmen und ihr einen Fischgrätenzopf zu zaubern. Freudig und zufrieden gibt sie mir ein Highfive und ich fange an sie zu kitzeln. Wir beide lachen um die Wette bis es an unserer Zimmertür klopft. Danach tritt Seán ein, ,,Hey ihr beiden. Würde es euch was ausmachen kurz getrennte Wege zu gehen?", lacht er. Wir beide sehen uns komisch an, ich übersetze es schnell und Raksha guckt noch verstörter als vorher was mich wiederum zum lachen bringt. ,,Können wir bei etwas helfen?", frage ich nach. ,,Um ehrlich zu sein ja. Signe möchte kurz einkaufen gehen und bräuchte Hilfe. Ich kann leider nicht. Das Videomaterial hatte Fehler und ich muss noch mal alles drehen. Es muss heute noch hochgeladen werden", seufzt er. Auch das übersetze ich Raksha und freudig ruft sie, ,,Ich will mit ihr einkaufen gehen!", und sprintet keine Sekunde später an Seán vorbei die Treppen herunter zu Signe. ,,Hat sie irgendwelche Superkräfte von denen ich nichts weiß?", lacht er weil Raksha verdammt schnell unten war. ,,Sie ist bestimmt die Tochter von Flash. Super schnell rennen, super schnell einschlafen und super schnell hunger bekommen sind ihre Spezialattacken", blödel ich herum und Seán steigt in mein lachen ein. ,,Wenigstens hat sie jetzt eine Helferin", schmunzel ich dann doch etwas ernster. ,,Ich mache die Musik etwas leiser. Hoffe das stört dich dann nicht", ,,Ist schon gut so. Mein Aufnahmezimmer ist direkt daneben also... Um ehrlich zu sein bin ich lauter als deine Musik", ,,Habe ich mir schon fast gedacht", kichere ich und er grinst. Er verschwindet in seinem Aufnahmezimmer und ich höre weiter der Musik zu. Leise um möglichst keinen Laut zu machen packe ich unsere Tasche aus und hänge bereits die Kleider in den kleinen Kleiderschrank und tanze dabei im Zimmer herum. Als ich fertig bin, drehe ich die Musik noch leiser als zuvor und lege mich auf das große Bett. Jetzt wo alles fast still ist, höre ich Seán im Nebenzimmer reden. Er nimmt wohl ein 'Reading your Comments' Video auf. Yeah darauf warte ich schon seit zwei Wochen! Da war ich noch im Waisenhaus. Wahnsinn...
Ich schweife wieder mal in meine Gedankenwelt, zu meinen Eltern. Vor zwei Jahren sah die Welt noch ganz anders aus. Ich lebte bei mir zu Hause mit meinen Eltern, ging zur Schule, zeichnete jede freie Sekunde und hatte einfach ein langweilig schönes Leben. So schnell verändert sich das ganze Leben.
Ehm ja... Schule?! Ich greife schnell mein Handy und wähle die Nummer von Mia.
,,Waisenhaus Schmetterlingsglück, Guten Tag, Sie sprechen mit Mia Valley. Wie kann ich ihnen helfen?", rattert sie ihren Standartsatz herunter. Das ist doch ihre Handynummer oder nicht? ,,Mia, ich glaube du bist etwas überarbeitet. Mach mal 'ne Pause du verwechselst schon Handy mit Arbeitstelefon", lache ich.
,,Zoe? Ich freue mich riesig wieder deine Stimme zu hören!", ruft sie mir energisch entgegen. ,,Und ich mich erst. Ich vermisse dich", gebe ich zu. ,,Ich dich auch, große. Raksha vermisse ich auch und Shira ist immernoch am Boden zerstört das sie weg ist. Sie isst kaum noch...", oh nein. ,,Die Arme. Glaubst du das es ihr besser gehen wird wenn sie mal mit Raksha sprechen könnte?", ,,Ich weiß es nicht aber ein Versuch ist es Wert", seufzt Mia. ,,Okay hör zu, heute Abend habe ich mit Alex abgemacht noch einmal zu telefonieren, danach kann ich ja mein Handy gleich weiter reichen und Raksha kann mit Shira sprechen", schlage ich vor. ,,Du sag mal, wann hattest du mir denn vor zu sagen das Alex dein Loverboy ist", fragt sie mit verstellter Stimme und ich weiß genau das sie mit den Augenbrauen gewackelt hat. Ich lache, ,,Alex hat es dir erzählt, stimmts?", ,,Das war das erste was er mir nach deinem Abschied stolz erzählt hat", grinst sie. ,,Ja, es ist irgendwie kurz bevor ich gegangen bin passiert", gebe ich zu., ,,Mia? Ich habe Angst das er mich ersetzt weil ich nicht mehr da bin", ,,Keine Angst, ich lasse ihn nicht aus den Augen. Ausserdem, ich glaube nicht das er dich jemals verlassen wird. Er schwärmt bei mir ständig von dir. Er hat mehr Angst davor das du jemand anderen kennen lernst als umgekehrt", ich lache leicht. ,,Ja, du hast wohl Recht. Achso warum ich eigentlich angerufen habe. Die Schule! Ich bin einfach im ersten Halbjahr der zehnten Klasse umgezogen. Ich habe meinen Abschluss nicht bekommen. Was mache ich denn jetzt. In 'nem halben Jahr werde ich wahrscheinlich auf ein College gehen müssen und dann braucht man halt einen guten Abschluss!". ,,Keine Panik, darum habe ich mich bereits gekümmert. Du hast deinen Mittleren Bildungsabschluss"
,,Ich... Hä?"
,,Ich habe da so meine Quellen. Deine Noten vom ersten Halbjahr wurden so gewertet das sie wie ein ganzes Jahr gelten und ich habe hier deinen mehr als guten Schulabschluss vor mir liegen", erklärt sie. Ich bin nicht fähig etwas zu erwidern. ,,Quellen?", frage ich dann doch nach. ,,Dein ehemaliger Schuldirektor ist mein Bruder", lacht sie. ,,Okay, das erklärt einiges. Vielen Dank dafür!", sage ich begeistert. ,,Nichts zu danken. Gern geschehen. Ich schicke dein Zegniss morgen früh ab. Ich weiß nicht wann der bei dir ankommt aber ich schätze mal so in zwei Wochen wird er da sein."
,,Du bist echt der Wahnsinn!", lache ich. ,,Ich weiß, so bin ich halt", meint sie selbstsicher und lachend verabschieden wir uns voneinander und legen auf.

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