"Sorry, ich hatte einfach keine Lust mehr und bin nach Hause gegangen." murmelte ich gähnend und lächelte meine Freunde dann entschuldigend an.

"Schon okay. Und was hat Niall so gesagt?" Sowie ich seinen Namen hörte, verdunkelte sich meine Miene sofort.

"Nichts..." hauchte ich kaum hörbar.

Und dann sah ich ihn. Seine eisblauen waren auf mich gerichtet und ich konnte nicht anders als zurück zu starren. Und wie immer wenn ich in seine Augen sah, hatte ich den starken Drang zu ihm zu gehen und mit ihm zu reden. Wie von selbst bewegten sich meine Beine bis ich vor ihm zum stehen kam. Ich konnte ein schwaches Lächeln erkennen, bevor sein Gesichtsausdruck wieder hart und kalt wurde.

Ich öffnete meinen Mund um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch sofort wieder. Tja, jetzt stand ich hier vor ihm und brachte kein Wort heraus. Er drehte sich gerade um, um zu gehen doch ich zog ihn an seiner Hand zurück. Wie zuvor war sie eisig kalt.

"Wirst du dich heute in der Mittagspause zu uns setzten?" fragte ich mit meiner freundlichen Stimme und schenkte ihm ein charmantes Lächeln. Sein Blick wanderte von meinen Augen zu meiner Hand, die noch immer seine hielt. Wie versteinert starrte er auf die stelle wo ich seine Haut berührte. Nach kurzem zögern zog ich meine Hand zurück und lies sie in meiner Hosentasche verschwinden.

"Also?" hakte ich nach.

"Ich glaube ich habe mich nicht deutlich genug ausgedrückt. Ich brauche dich und deine Freunde nicht."

"Oh doch, glaub mir die brauchst du. Und wenn du dich nicht zu uns setzt, setzte ich mich eben zu dir." Mit diesen Worten drehte ich mich um und ging und lies Niall alleine zurück.

Und wie gesagt so getan. Nach 3 anstrengenden Schulstunden wartete ich in der Cafeteria auf Niall's Platz auf ihn. Als er mich jedoch bemerkte machte er sofort kehrt und war verschwunden. Sichtlich genervt lief ich hinter ihm her und entdeckte ihn schließlich bei dem Getränkeautomaten.

"Was ist eigentlich dein Problem?" zischte ich ihn an. Ich zog ihn von dem Automaten weg und drückte ihn an die gegenüber liegende Wand.

"Ich versuche nur nett zu sein, mir neue Freunde zu machen und irgendwie mit dir klar zu kommen. Aber du machst es mir echt viel zu schwer. Also. Was. Ist. Dein. Problem?" Nach jedem Wort machte ich eine kurze Pause und tippte demonstrativ mit meinem Zeigefinger auf seine Brust.

Doch anstatt mir zu antworten, packte er mich am Handgelenk und drehte sich blitzschnell um, sodass er mich nun an die Wand drückte. Er kam mir bedrohlich nah, weswegen ich meinen Kopf beiseite drehte und mich selber noch fester an die Wand presste. Diese Situation war mehr als unangenehm für mich.

Ich malte mir schon das schlimmste aus, was er mir antun würde, doch er legte nur seine Nase in meinen Nacken und atmete einmal tief ein und aus. Mit einem Ruck lies er von mir ab und verschwand um die nächste Ecke. Ich blieb allein und verwirrt zurück.

Hatte er gerade an mir gerochen? Also in seinem Kopf ging wirklich so einiges schief. Doch warum faszinierte er mich so?

"Mir gefällt das alles nicht. Es gefällt mir ganz und gar nicht." Erschrocken zuckte ich zusammen und blickte in strahlende, dunkle Augen als ich herum fuhr.

"Zayn... Mensch, hast du mich erschreckt. Was gefällt dir nicht?"

"Na, zum Beispiel wie er dich ansieht. Als wäre er ein Löwe und du eine Antilope."

"Haha okay, jetzt übertreibst du aber ein wenig. Und außerdem bin ich die, die immer wieder auf ihn zu geht. Ich verstehe, wenn du dir vielleicht Sorgen um mich machst, aber das musst du wirklich nicht. Niall ist auch nur ein Mensch."

"Trotzdem. Er ist irgendwie komisch. Pass einfach auf dich auf, okay?" Mit diesen Worten verschwand Zayn wieder und lies mich nachdenklich zurück.

Hmm...

Warum hatten alle so einen schlechten Eindruck von Niall?

Okay, er war wirklich alles andere als normal, aber ich wusste, dass er tief im inneren ein einsamer Mensch war der einfach nur Freunde brauchte.

Natürlich konnte ich mich auch irren, aber ich glaube er mag mich. Zwar sagte er das nicht und seine Taten sprachen dagegen, aber ich glaubte schon immer an das Gute in einem Menschen und bei ihm war das nicht anders.

Auch wenn er sehr zurückhaltend war, im richtigen Umfeld würde er sicher aus sich herauskomme und erblühen.

Doch wie konnte ich an ihn heran kommen, wenn er immer so distanziert war?

Ich beschloss ihn einfach jeden Tag anzusprechen und Zeit mit ihm zu verbringen, auch wenn er das nicht wollte, damit er wusste, dass ich ihn nicht aufgeben würden.

Und vielleicht war das auch der Grund für sein Verhalten, für seine Zurückhaltung. Vielleicht wurde er in der Vergangenheit von jemandem der ihm sehr viel bedeutete schlimm verletzt und hatte einfach nur Angst, dass das erneut passiert, wenn er Freundschaften schließt.

Ich konnte ja nicht ahnen wie falsch ich mit dem ganzen lag, aber ebenfalls wie viel Wahrheit darin lag...


Another World n.h *editing*Where stories live. Discover now