Bleib, un. [13]

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"Deidara?"

Das ist Itachis leise Stimme, die sich ein wenig verunsichert an meine Ohren herantastet. Wie ist der hier rein gekommen? Ist der durch das auf Kipp gestellte Fenster eingebrochen?

Ich schweige.

Ich spüre wie sich die Matratze neben mir senkt und beginne reflexartig stark zu zittern. Eine Hand legt sich auf die Decke und schlägt sie vorsichtig zur Seite bevor sie sich dann auf meinen Rücken legt. Die andere Hand streicht  beruhigend durch meine Haare.

"Wo warst du? Ich habe mir... Sorgen gemacht. Was ist mit deinen Haaren passiert? Wieso hast du sie-", ich unterbreche ihn mit einem lauten Schluchzen, ich möchte gerade einfach nicht daran denken. "Jetzt ist alles gut... Ich bin da", sagt er ruhig und zieht mich an sich. Dann verliere ich endgültig die Beherrschung und beginne laut zu weinen, bis ich irgendwann in Itachis Armen einschlafe, der einfach nur da ist und mich festhält, damit ich nicht weiter abstürze und am Grund zerschelle.

"Du bist noch fetter geworden. Sag mal, was stimmt mit dir nicht? Habe ich dir nicht gesagt, dass du weniger essen sollst? Und stattdessen isst du noch mehr als ohnehin schon? Als ob es nicht schon reicht, dass du eine Schlampe bist. Immerhin bist du meine Schlampe. Eine fette Schlampe. Und dann diese Haare! Bist du eine Frau? Du solltest doch etwas dagegen machen. Nimm endlich was ab und schneid dir die Haare."

Zitternd stehe ich vor Sasori, der vor mir in einem Sessel sitzt und meinen nackten Körper begutachtet. Es fällt mir schwer mich aufrecht zu halten, weil ich so müde bin und mir einfach alles weh tut, nachdem er mich wieder und wieder zusammengeschlagen hat. Ich habe den Kopf demütig gesenkt, vor Angst ihm in die Augen zu sehen und höre nur sein genervtes Seufzen und wie er aufsteht. Er hat doch recht. Ich hätte das Nutellabrot nicht essen dürfen, Hunger hin oder her. Außerdem war es nichtmal der Hunger, der mich dazu verleitet hat, sondern Lust. Ich hatte Lust darauf etwas zu essen. Ich kann mich doch nicht einfach so gehen lassen! Was ist da nur in mich gefahren. Ich bin erbärmlich, armselig und fett. Wie kann Sasori mich überhaupt lieben, so wie ich bin...

Er stellt sich hinter mich, dicht an meinen leicht gebeugten und ihm viel zu dicken Körper heran und legt seine Hände auf meine Schultern. Langsam beginnt er dann, sie zu massieren, während er mit sanfter Stimme zu mir spricht.

"Mensch, Dei... Warum hörst du denn nicht auf mich? Du weißt, dass ich dich liebe und nur das Beste für dich will. Deine langen Haare stehen dir nicht. Du bist ein Junge, kein Mädchen! Hast du keine Angst, dass ich dich fallen lassen könnte, wenn ich dich nicht mehr attraktiv finde? Keiner kann dich lieben, und das weißt du. Ich bin der einzige Mensch, dem du etwas bedeutest und ich zweifle momentan daran, dass das wirklich so ist. Wer liebt denn auch jemanden wie dich?"

So abwertend es vielleicht für den ein oder anderen klingt, das, was Sasori da gesagt hat, ist das einzige, woran ich mich festhalte. Wer sollte mich schon lieben? Ich sollte froh sein Sasori zu haben. Mit seinen Händen schiebt er meine Haare zur Seite und beginnt meinen Hals sanft zu küssen. Dann macht es auf einmal Schnipp Schnapp und die ersten blonden Strähnen fallen zu Boden. Bald darauf folgen auch die nächsten und bald ist der gesamte Boden unter meinen Füßen voll mit blonden Haarsträhnen. Meine Haare sind nur noch schulterlang und Sasori bürstet sie durch. "Um den Rest kümmern wir uns später. Jetzt räum die Sauerei weg. Das filzige Zeug fasse ich nicht nochmal an."

Ich wache auf. Es sollte jetzt Freitagmorgen sein. Es ist also schon eine Woche her, dass ich zu ihm gegangen bin. Es kommt mir länger vor. Die Erinnerungen an die letzten Tage mit Sasori verfolgen mich sogar bis in meine Träume. Als ich mich aufsetzen will, geht das nicht, weil sich ein Arm um mich geschlungen hat. Ich bleibe zunächst still und sehe mich um. Ich liege im Schlafanzug in meinem Bett, das frisch bezogen ist, und ich selbst rieche frisch geduscht. Moment, hat Itachi...?

"Guten Morgen, Deidara", ertönt eine tiefe Stimme neben mir, die bei mir direkt eine Gänsehaut auslöst und ich drehe mich zu ihrem Ursprung und erfahre so auch, dass der Arm denselben Besitzer hat, wie die Stimme.

Itachi.

Ich schweige, sehe ihn einfach nur an und lasse zu, dass seine Augen mich in ihren Bann ziehen. "Hast du Hunger? Soll ich dir Frühstück machen?" Ich schüttle meinen Kopf leicht. Ich habe weder Hunger, noch Appetit. Glaube ich.

"Nachdem wir das eine Problem gelöst haben; Du wirst in deiner Zeit bei mir nichts essen, außer ich verlange es von dir. Wenn du ganz brav bist und lieb fragst, lasse ich dich vielleicht etwas von meinem Sperma schlucken", sagt er mit einem zweideutigen Grinsen.

Und irgendwann habe ich wirklich darum gebettelt, als mein Magen sich vor Hunger zusammengekrampft hat und mein Hals vor Durst gebrannt hat. Mir ist schlecht. "Du solltest aber etwas essen, du siehst nicht gerade aus, als hättest du dich in letzter Zeit gesund ernährt." Sogar Itachi findet mich fett. Dieses gesund sagt schon alles. "I-ich versuche mein B-bestes, un", gebe ich leise zurück. "Wer hat das Bett frisch bezogen?"

"Das war ich", beantwortet Itachi meine Frage und lächelt dabei leicht. "Hast du mich auch gewaschen, un?", frage ich dann. Er wirkt leicht verlegen, als er meine Frage beantwortet und streicht mir sanft durch meine nur noch schulterlangen Haarsträhnen. "Ich habe dich gebadet. Du warst... nass geschwitzt und..." Er muss den Satz gar nicht beenden. Er meint Sasoris Sperma. Ew. "Hör zu. Was auch immer das zwischen ihm und dir ist, das tut dir nicht so gut. Du bist total mager geworden und scheinst dich immer weiter von allen zu entfernen."

"Ich bin okay, un", antworte ich und setze mich auf. Er hat meine Verletzungen verarztet, fällt mir auf, als ich den Verband um meinen Oberkörper merke. "Ist ja auch nicht meine Sache", gibt er patzig zurück und will aufstehen. Reflexartig halte ich ihn am Handgelenk fest und ziehe ihn wieder zu mir. "I-itachi, was ist das zwischen dir und mir?"

"Ist da was? Denk bitte daran, dass du einen festen Freund hast." Er hat wieder eine emotionslose Maske aufgesetzt und ich frage mich wieso er das immer macht und warum überhaupt er das alles gerade tut. Ich springe auf, um ihn davon abzuhalten zu gehen und lege meine Arme von hinten um ihn. Er soll mich nicht alleine lassen. "Bleib, un. Bitte." Itachi dreht sich zu mir und legt seine starken Arme um mich. Dann stehen wir einfach nur da und er hält mich fest.

"Warum machst du nicht Schluss, wenn es so schlimm ist?"

"Ich kann nicht... Ich brauche ihn... Ich liebe ihn... und er ist der einzige, der jemanden wie mich lieben kann, un." Tränen brennen in meinen Augen mit der Erkenntnis, dass es genau so ist, wie Sasori es mir gesagt hat.

"Das stimmt nicht", erwidert er sanft, schiebt mich ein wenig von sich und hebt mein Kinn ein wenig an. Fragend blicke ich ihn an.

"Wer soll sowas wie mich sonst mögen können? Ich bin nicht gut genug! Ich bin zu schlecht und alles andere als gut! Ich bin ein nichts, un!"

"Ich habe genug Böses gesehen, Deidara. Ich erkenne das Gute, wenn ich es sehe. Außerdem... Ich... denke, es gibt bestimmt jemanden. Du musst ihn nur finden", erklärt er ruhig und nimmt etwas Abstand.

Ich habe denjenigen doch schon gefunden.

Niemand anderes als Sasori könnte mich je lieben.

Dafür bin ich nicht gut genug. Ich bin nicht einmal für Sasori gut genug.

Ich verdiene ihn nicht.

Save Me, un. [SasoDei & ItaDei | Yaoi!]Where stories live. Discover now