Kapitel 14

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Annabeth

»Nein! Nicht so Algenhirn!«, schrie ich. Wieder einmal musste ich einem umherwirbelnden Buch ausweichen.

Nico saß in einer Ecke am Boden und hielt sich vor Lachen den Bauch. Er bekam sich kaum wieder ein.

Schon seit ungefähr einer Stunde kroch ich fast nur noch am Boden herum, aus Angst irgendetwas an den Kopf zu bekommen. Bis jetzt hatten mich bereits ein Stuhlbein, eine Vase, drei Bücher und fünf Kissen an sämtlichen Stellen des Körpers getroffen. Percy schaffte diesen Zauber ganz und gar nicht. Dabei hatten die anderen Sprüche bisher immer gut geklappt. Aber mit der jetzigen Aufgabe tat er sich schwer, dabei sollte er nur einen der Gegenstände zu sich rüber rufen. Nico hatte fünf Anläufe gebraucht, bei mir hat es nach dreien gut geklappt.

Percy machte sich für einen neuen Versuch bereit und ich ging schon einmal in Deckung. »Accio Federkiel!«

Die Schreibfeder erhob sich vom Tisch und schnellte auf Percy zu, doch leider wurde sie nicht langsamer. In letzter Sekunde sprang er zur Seite und die Spitze der Feder bohrte sich in ein Landschaftsgemälde an der Wand.

»Ich glaube, für heute reicht es mit dem Aufrufezauber«, merkte er an, während er die Feder aus dem Bild zog.

Ich kam zu ihm hinüber und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Mit ein bisschen Übung würde er es schon irgendwann schaffen. Doch er hatte recht, für heute reichte es. Ich schwang meinen Zauberstab und rief »Reparo«. Nun sah das Bild wieder wie neu aus.

»Was mach ich nur falsch?« Er klang deprimiert, aber man konnte ja nicht immer Erfolg haben. Paar Zaubersprüche konnte er auch besser als ich.

In diesem Moment öffnete sich die Tür und Professor Dumbledore trat in das Zimmer. Er hatte schon vorher angekündigt, dass wir ihm heute zeigen sollten, was wir bereits gelernt hatten. Eine Art Prüfung. Danach – so hatte er es uns gesagt – würde er eine Entscheidung über unseren Verbleib treffen. Würde er uns rausschmeißen, wenn wir versagten?

Er bat uns, ihn die Zauber vorzuführen, die wir am besten konnten. Nico vollführte ein paar Zauber verschiedener Arten. Percy glänzte mit Angriffs- und Verteidigungszauber und ich zeigte mein Talent für Verwandlungen. Der Professor schien zufrieden mit uns zu sein, denn er lächelte uns mit leuchtenden Augen an. Dann stand er auf und schritt nachdenklich im Raum auf und ab.

»Es ist so«, begann er nach einiger Zeit. »In den nächsten Tagen beginnt hier in Hogwarts das neue Schuljahr. Aus diesem Grund könnt ihr nicht wie bisher im Krankenflügel schlafen. Ihr müsst einem Haus zugeteilt werden. Da ihr hier seid, um etwas über euren Feind herauszufinden, wäre es weise euch unterschiedlichen Häuser zuzuteilen.«

Ich schaute leicht entsetzt zu Percy hinüber und auch er sah nicht begeistert aus. Es war schwer vorzustellen ohne ihn einzuschlafen. Nach allem, was uns passiert war, brauchte ich ihn an meiner Seite. Vermutlich würden wir uns tagsüber immer sehen, doch in den wichtigen Stunden würden wir dann voneinander getrennt sein. Ich wollte mir nicht vorstellen, dass wenn einer von uns wieder von einem Albtraum gepackt wurde, er ohne den anderen aufwachen würde. Konnten wir uns das wirklich antun? Vielleicht war jetzt die Zeit gekommen, mit der Vergangenheit abzuschließen. Wir durften sie einfach nicht mehr zu nah an uns ran lassen. Auch wenn wir unsere Augen auf die Zukunft gerichtet hatten, konnten wir nicht vergessen. Besonders, weil wir einen von uns verloren hatten. Leo Valdez. Noch immer wussten wir nichts über seinen Verbleib. Ich wusste, dass Percy sich Vorwürfe machte, obwohl er nichts für sein Verschwinden konnte. Doch er verlor nicht gerne einen Kameraden, genau wie ich.

Albus Dumbledore rüttelte mich aus meinen trüben Gedanken. »Mr. Jackson und Miss. Chase werden die 5. Klasse besuchen und Mr. di Angelo die 3. Klasse.«

»Hey, warum kann ich nicht auch in die 5. Klasse wie Percy und Annabeth?«, fragte Nico empört.

»Weil sie jünger sind als ihre Mitstreiter«, erklärte der Professor.

In diesem Moment musste mein Freund laut losprusten. Ich warf ihm einen ermahnenden Blick zu. Professor Dumbledore schaute fragend in die Runde.

»Nun ja, eigentlich ist Nico älter als wir. Er ist schon über 80 Jahre alt. Aber das ist eine lange Geschichte, die mit den Göttern und einem Ort, wo die Zeit still steht zu tun hat«, erklärte ich.

Zum Glück ging der alte Mann nicht weiter darauf ein, dennoch bestand er darauf, dass Nico in eine untere Klasse ging, weil er jünger aussah. Eigentlich hätten Percy und ich in die 7. Klasse gemusst, nach unserem Alter, aber vom Können her passten wir besser in die 5., auch wenn ich dies bezweifelte. Wir hatten erst mit der Zauberei angefangen, ohne Hekates Hilfe würden wir das nicht können. Trotzdem würde ich mein Bestes geben und fleißig lernen, damit ich den Stoff aufholen würde.

Der Professor erzählte uns von dem Sprechenden Hut. Dieser sollte uns in eins der vier Häuser einteilen. Anscheinend konnte ein Hut besser beurteilen, wohin wir passten als der Schulleiter, der uns bereits kennengelernt hatte. Ich war gespannt, wohin das alles hier führen würde. Hauptsache, wir würden am Ende Lou Ellen finden.

Treffen der Helden (Percy Jackson/Harry Potter Crossover)Where stories live. Discover now