#66 Angels meet

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Pov Yoongi

"Bin ich der Grund, warum du heute so still bist?"

Jimin hielt meine Hand, wobei ich den Griff nur schwach erwiderte. Vor uns lief Holly, schnüffelte mal an dem Zaun, mal an dem Busch. Die kühle Abendluft ließ mich zittern und mich weiter in meinem Schal verstecken, bevor ich zu dem jüngeren zurücksah und ihm eine Antwort gab.

"Nein." Nuschelte ich leise, wandte meinen Blick von seinen Augen ab und beobachtete weiter unseren kleinen Schützling auf dem Weg. Jimin kam mir näher, "Kannst du mir dann einen Kuss geben?" Wieder schaute ich zu ihm, seine Augen waren groß und seine Unterlippe vorgeschoben, wie er es immer tat, wenn er zeigen wollte, dass er traurig war. Ich lehnte mich zu ihm, betrachtete seine Lippen für eine kurze Weile, was mich zögern ließ, bevor er mir die Entscheidung abnahm und seine Lippen auf meine legte. Er musste bemerken, dass ich nicht viel tat, um den Kuss zu erwidern, da er nicht lang anhielt.

"Ist es.. weil du seit gestern weißt, dass.. von Hoseok nicht alles gegen meinen Willen war?"

In seiner Stimme hörte man Bedauern und Angst, er war verunsichert. Stoßartig drehte ich mich zu ihm und nahm ihn in den Arm. Und fester als ich es wollte, drückte ich ihn an mich. Ich sog seinen Geruch ein, der mich in Sicherheit wog und beruhigte. Ich wollte die Zeit mit ihm genießen, ihm näher als je zuvor sein und ihm Liebe schenken.
"Hyung, was ist los?" Fragte er besorgt.
"Nichts," Flüsterte ich, schloss meine Augen, "Ich bin heute nur nachdenklich und mache mir Vorwürfe. Dass Hoseok dich geküsst hat, war mir eigentlich klar und du hast dich nicht gewehrt, da er dich nicht so schlimm behandelt hat, wie ich dich, weil er zärtlich zu dir war, so wie ich es nie war und weil du zum ersten mal nicht nur gehört bekommen hast, dass du es besser verdient hättest. Tut mir leid."
"Woher.. weißt du..? Und wofür entschuldigst du dich? Du hast doch nichts gemacht." Er erwiderte die Umarmung.
"War nur eine Spekulation."

"Aber umarm nicht mich, sondern unseren kleinen Sohn, der gleich nicht mehr unser Sohn sein wird." Ich seufzte, löste mich von ihm und sah zu Holly, welcher uns neugierig ansah.

Heute Mittag hatten wir einen Anruf bekommen, jemand hatte sich wegen Holly gemeldet und anscheinend hatten wir damit seinen richtigen Besitzer gefunden, mit welchem wir uns nun, abends, verabredet hatten.

Ein bisschen mulmig war mir bei der Sache schon, wer bemerkt erst nach ungefähr vier Wochen, dass er seinen Hund vermisst? Dennoch wollte ich mich nicht von Vorurteilen leiten lassen, denn derjenige müsste seinen Hund immer noch so sehr vermissen, dass er ihn zurückhaben wollte.

"Ich will ihn nicht hergeben." Schmollte Jimin.
"Ich doch auch nicht, ich werde ihn auch vermissen, aber versetz dich mal in die Lage des Besitzers. Er vermisst Holly ganz bestimmt genauso und kommt vielleicht um vor Sorge." Ich streichelte meinem Engel über den Kopf, sanft lächelnd, dass er für ein kleines Tier so viel empfand.
"Was er wohl eigentlich für einen Namen trägt.."
"Bestimmt einen genauso schönen."
"Siehst du, wie viel er gewachsen ist?" Fragte er und zum ersten mal fiel es mir wirklich auf. Und auch, wie viel wir gewachsen waren, Jimin und ich. Nicht körperlich, sondern geistlich, wie viel wir und besonders Jimin durchgemacht hatte und wie stark das Band zwischen uns geworden war.

"Jimin?"
"Hm?"
"Ich liebe dich."
Er nahm mein Kinn auf und legte mir seine Lippen auf. Sinnlich erwiderte ich den schüchternen Kuss und zog ihn näher an mich. In meiner  Magengegend machte sich ein kurzes Kribbeln breit, dass dadurch kam, dass ich den Kuss nicht erwartet hatte.
"Ich liebe dich." Sagte ich wieder, nun leiser, als wir uns aus Luftmangel lösten.
"Ich liebe dich auch."

Und als ich ihm in die Augen sah, begriff ich, dass nichts mich je so sehr fesseln würde. Ich starb an dieser Abhängigkeit und mein Herz schmerzte stichartig, da ich hier stand, ihn küsste und liebte und ihm gleichzeitig tatenlos beim Leiden zusah. Mittlerweile war ich der einzige, der ihm schadete und alles, was ich tat, war nichts anderes, als meine Lippen auf seine zu legen und mir zu wünschen, dass sich das alles änderte.

「 angel 」 - yoonminNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ