#4 Don't wanna deal with me

6.3K 520 181
                                    

Pov Jimin

Er stöhnte mehrmals meinen Namen. Seine Stimme beherrschte mich, mein Köper reagierte von allein auf seine Bewegungen und seine Berührungen. Ich wollte ihn anflehen, leiser zu sein, wollte ihn jedoch nicht reizen oder nerven, sonst würde die ganze Sache hier länger dauern. Ich wollte einfach nicht, dass Jungkook uns hierbei hörte. Theoretisch war es in Ordnung, er wusste Bescheid über alles. Jedoch war er jünger und ich wollte seinen Respekt mir gegenüber nicht verlieren, indem er meine oder Yoongis Stimme beim Orgasmus hörte.

Yoongis Stöße wurden schneller, gröber und er hielt sich nicht zurück. Ich verübelte es ihm nicht, er hatte es ja angekündigt. Außerdem machte es mich auf irgendeine Weise glücklich, dass er Freude an meinem Körper hatte. Immerhin hatte ich das nicht und es war doch schön, dass sich wenigstens einer an meiner Gestalt erfreute, oder?

Mein Innerstes erhitzte sich unnormal schnell und ich stand kurz vor meinem Höhepunkt. Nur er konnte solche Gefühle in mir auslösen, er brachte mich um den Verstand. Immer wieder war ich in einer kleinen Welt gefangen, in der es mir für kurze Zeit gut ging, in der ich meine schlechten Gedanken und Angewohnheiten einfach vergessen konnte. Und nur Hyung brachte mich in diese Welt, das konnte er so gut.

Doch plötzlich wurde ich durch Schmerzen unsanft aus meiner Welt gezogen. Der ältere griff nach meinem Arm und führte ihn nach hinten, um sich daran festzuhalten. Wahrscheinlich fühlte er sich so größer, überlegender.
Durch sein grobes Packen jedoch, drückten seine langen, starken Finger den Stoff meiner Jacke direkt in die offenen Wunden und ich konnte meinen Schrei einfach nicht unterdrücken.
Dieser Schmerz war zu viel.
Er zog sich durch jede Faser meines Körpers, war unerträglich.
Mein Aufschrei ging durchs ganze Haus, wenn nicht sogar durch die Wände der Nachbarn. Erschrocken von mir selbst, endete mein schmerzerfülltes Jaulen in einem Wimmern, als ich in das Stoffpolster der Couch biss. Ich konnte genau spüren, wie sich das Blut durch die Schnitte quetschte, so, als hätte es nur darauf gewartet.

Yoongi stoppte augenblicklich sein Tun und beugte sich zu mir runter. "Hey, was ist los?" Seine Stimme klang verängstigt, er befürchtete, dass er daran schuld war. Mit meinem Schmerz war auch mein Geduldsfaden gerissen. Heute ging alles schief, was nur schief gehen konnte.
Yoongi hatte mich im Bad gestört, hatte das Blut bemerkt, hatte mein Gespräch mit Jungkook gehört und hatte mich aufschreien gehört, weil ich Vollidiot mich nicht kontrollieren konnte. Dann kam noch dazu, dass meine Hyungs dachten, dass ich mich für Nasenbluten schämte. Nasenbluten? Als ob man für Nasenbluten so lange bräuchte!
Als letztes hatte ich Yoongi dann noch misstrauisch gemacht und ihm, bei aller Liebe, fast den Sex verweigert. Noch dümmer als Park Jimin konnte man nicht sein. Ein Name, auf den ich nicht stolz war. Einfach, weil ich so hieß.

"Geh runter." Wimmerte ich leise, was der schwarzhaarige jedoch verstand und sofort von mir stieg. Ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten, die der stechende Schmerz in meine Augen zwang und ein paar liefen über meine Wange. Ich richtete mich auf, drehte mich von meinem Hyung weg und zog mich an. So sehr mein Hintern weh tat, gegen die Schmerzen in meinem Arm war er ein Witz.
"Jimin, sag mir was los ist!" Sein erboster Ton ließ mich erschaudern, doch ich hatte nichts als meine Schmerzen im Kopf. Ich musste nach oben, es endlich verbinden. Yoongi hatte meine Tränen nicht gesehen, lief mir jedoch nach, als ich aus dem Raum laufen wollte und packte mich diesmal an der Schulter. "Lass mich!" Jaulte ich unmännlich und schaffte es, mich loszureißen, als wir Gelächter an der Haustür hörten.

Ich stolperte die Treppe nach oben und stürzte ins Bad, fing dort, hinter verschlossener Tür, erst richtig an zu weinen, zusammenzubrechen und auf den Boden zu sinken. Verbittert schluchzte ich in den Stoff meiner Jacke, um das Geräusch abzudämpfen. Ich würde mich vor Yoongi verantworten müssen, ihm erklären, was los war. Er würde mich mit fragen bombardieren, genauso wie Jungkook, der meinen Schrei bestimmt gehört hatte. Einmal mehr würde er mir raten, es jemandem zu erzählen. Ich wollte nie wieder diesen Raum verlassen, wollte nie wieder irgendjemandem unter die Augen treten. Ich machte alles kaputt, zerstörte alles und machte jedem sorgen. Oder das genaue Gegenteil, niemand kümmerte sich um mich. Ich vergoss die letzten Tränen und drückte mich vom Boden ab. Dann erblickte ich mich selbst im Spiegel, betrachtete diesen zerstörten Jungen. Meine Augen waren leer, mein Blick hatte lange nichts mehr verlangt. Was war schief gelaufen, dass ich mich so sehr hassen konnte?
Ich wusste es selber nicht. Wir wurden erschaffen, um irgendwas zu erreichen, vielleicht sogar um die Menschheit zu verändern. Und ich stand hier, machte mir Sorgen um mich selbst. Wie egoistisch. Mein ganzes Leben lief wie in Zeitraffer an mir vorbei und ich hatte keine Gelegenheit, Dinge zu ändern. Wo stand ich, für was war ich am Leben? Für den einen war ich ein Freund mit gewissen Vorzügen und für den anderen ein emotionales Wrack.
Wann würde das hier endlich ein Ende haben, wer würde mich vermissen?

Ich schaute auf die Uhr, die mehr oder weniger über der Badewanne hing. Ich musste hier raus, es waren schon sechs Minuten vergangen. Ich wischte mir hektisch die Tränen aus dem Gesicht, prüfte, ob mein Lächeln noch echt aussah und verließ den Raum tief durchatmend. Auf dem Flur war niemand, nur von unten hörte man die Stimmen der anderen. Als ich an meiner Zimmertür ankam, lauschte ich kurz.

"Ist Jimin schon im Bett?" Hörte ich Jins Stimme.
"Ich denke nicht, er ist einfach nur oben." Entgegnete Yoongi.

Auf einmal hörte ich Schritte auf der Treppe und ich verschwand in meinem Zimmer, schloss vorsichtig die Tür. Als erstes musste ich mich jetzt um meine Wunden kümmern. Ich blieb noch kurz still, um sicher zu gehen, dass niemand auf dem Flur war, bevor ich meine Jacke auszog. Ich setzte mich auf mein Bett, welches in der Ecke des verhältnismäßig kleinen Raums stand und betrachtete meine Wunden. Mein Arm pochte vor Schmerz. Und während ich ihn mit dem Verband aus meinem Nachttisch verband, geriet ich in meine fünf Minuten Phase, in der ich alles bereute.

Warum tat ich mir das immer wieder an? Warum tat ich es, obwohl es so weh tat? Ich war so ein dummer Mensch, ich hatte es gar nicht verdient zu leben. Tag für Tag hielt ich das ganze hier aus, redete mir immer wieder ein, dass es bald besser werden würde. Doch wann war bald? Und was meinte ich mit besser? Die Befreiung von meinem Leid oder das Lindern meiner Schmerzen?
Ich hasste mich so sehr, würde mich nie akzeptieren. Niemand liebte mich, niemand brauchte mich.

Ich zog mein beflecktes Shirt aus und kramte in meinem Schrank nach einem langarmigen für die Nacht, welches ich mir dann überstreifte.
Seufzend legte ich mich in mein Bett und zog mir die Decke bis zum Kinn. Vielleicht würde Schlaf mir helfen, das alles zu verkraften.

Doch selbst mit Musik in den Ohren, wollte mein Körper nicht in den Schlaf fallen. Irgendwas fehlte mir gerade, irgendwas zog mich zu dem älteren, zu Yoongi. Es tat weh, dass ich so abhängig war und immer an ihn denken musste. Diese Liebe war einseitig und unerwidert und trotzdem war sie mit das einzigste, was mich am Leben hielt. Bei ihm fühlte ich mich geborgen und beschützt und wenn er mit meinem Namen auf den Lippen kam, war ich kurz stolz darauf, diesen Namen zu tragen. Doch wenn er nicht da war, spürte ich, wie sich die Leere in mir ausbreitete. Ich vermisste ihn so sehr, obwohl er nur wenige Meter von mir entfernt war.
Sollte ich zu ihm gehen? Er würde mich bestimmt fragen, was mit mir los war. Würde mich im generellen mit Fragen oder bösen Blicken foltern. Aber seine Nähe war es mir Wert. Ich konnte als Vorwand nehmen, dass ich ihm noch nicht eine gute Nacht gewünscht hatte.

Was machte ich hier nur...

_____________________

[Danke für's kommentieren und Voten]

Heyy~
Jeder zurzeit ist krank :(
Ich zwar nicht, aber falls ihr auch an Grippe erkrankt seid oder ähnlichem;
Gute Besserung♡

Bis morgän~

「 angel 」 - yoonminWhere stories live. Discover now