Kapitel 41 - Leos Sicht

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× Leos Sicht ×

Weihnachten rückte immer näher und ich konnte meine Vorfreude kaum noch in Grenzen halten, als ich auf die Uhr sah und bemerkte, dass ich mich bald fertig machen musste, denn bald würde zumindest Samuels Freund auftauchen und zum Essen bleiben.

Sam wuselte bereits den ganzen Vormittag in der Küche umher und bereitete verschiedene Mahlzeiten vor. Er summte zeitweise fröhlich vor sich hin und ließ sich auch die gute Laune nicht durch den immer wiederkehrenden Regenschauer nehmen. Vorhin hatte er gesagt, dass er froh war, im Haus zu sein und nicht noch einmal vor die Tür gehen zu müssen. Ich hatte ihm zugestimmt, denn auch ich war froh, im Trockenen bleiben zu können.

Ich lief in das Zimmer von mir und Killian, suchte mir neue Kleidung aus dem Schrank und verschwand dann im Badezimmer, um mich frisch zu machen und mich umzuziehen. Nachdem ich mit meinem Outfit zufrieden war und auch mit dem Stylen meiner Haare fertig war, trat ich zu Sam in die Küche und half ihm, den Tisch vorzubereiten, so dass wir essen konnten, wenn die Gäste eintrafen. Soweit ich wusste, würde Samuels Freund erscheinen, ebenso ein paar seiner Arbeitskollegen und Killian und ich würden anwesend sein.

Auf der einen Seite fühlte ich mich fehl am Platz, aber auf der anderen Seite wohnte ich seit einigen Monaten hier und war froh, eine Bleibe zu haben, wo ich nicht immer wieder mit meiner Mutter aneckte, weil wir unterschiedlicher Meinung waren.

Kurz zuckte ich zusammen, als es an der Tür klingelte. Ich sah zu Samuel, der in die letzten Details vertieft war, um den Tisch vorzubereiten.

„Ich geh schon", sagte ich und begab mich auf den Weg zum Flur, um den ersten Gast eintreten zu lassen.

Ich öffnete ihm und sah in strahlend blaue Augen, die von einzelnen blonden Strähnen bedeckt waren. Seine Haare waren zu einem Zopf zusammengebunden, der auf seinem Hinterkopf zusammenlief.

„Hi", grinste er breit. „Ich bin John, Samuels Freund. Du bist bestimmt Leon, oder?"

Ein kleines bisschen hilflos nickte ich und schon spähte Samuel in den Flur.

„Hey, komm rein und zieh die Schuhe aus. Nicht, dass du noch alles voll tropfst", begrüßte er ihn und ich trat zur Seite, um John ins Innere des Hauses zu lassen.

Erst jetzt wurde mir erneut bewusst, dass es ziemlich heftig regnete und ich trat niedergeschlagen von einem Fuß auf den anderen.

Als John an mir vorbeiging, sah ich ihm hinterher und Killian kam zu mir.

„Na, alles klar?", fragte er mich und legte den Kopf schief, als ich nicht sofort reagierte. „Leo?"

Ich schüttelte den Kopf, um meine negativen Gedanken zu vertreiben und sah ihm in die fast schwarzen Augen.

„Ja? Was ist denn?"

Kurz blinzelte ich, denn ich versuchte in meinem Kopf das Gespräch zu rekonstruieren.

„Ach, eigentlich ist alles in Ordnung", sagte ich und lächelte ihm entgegen, um ihm nicht noch mehr Sorgen zu bereiten. „Lass uns zu Sam und ... seinem Freund gehen. Nicht, dass sie noch unanständig werden."

Mit dieser Aussage bescherte ich Killian ein Lächeln auf die Lippen.

„Ja, vermutlich hast du recht."

Gemeinsam liefen wir zu den beiden und John grinste uns breit an.

„Und du bist Killian?", wandte der Blonde sich an meinen Freund.

Dieser nickte und zog überrascht eine Augenbraue nach oben.

„Samuel hat scheinbar viel von uns erzählt?", erkundigte Killian sich und sah dabei nicht nur John an, sondern auch seinen Bruder.

Im fremden Körper - Auf dem Weg ins richtige LebenTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon