1. Kapitel

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Und hier sind wir schon bei dem 1. Kapitel von Teil 2! Herzlich Willkommen zurück in der Hölle :D Nein Spaß, viel Spaß beim Lesen ;)

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1. Kapitel

Jedes Jahr sterben Millionen von Menschen. Wegen einer Krankheit, Hunger, Durst oder sei es wegen eines sinnlosen Krieges, weil sie die falsche Religion, Herkunft oder politische Überzeugung haben. Die meisten von uns Menschen verabscheuen Krieg, dennoch gibt es ihn. Wir fragen uns jedes Mal.: Wieso? Wieso führen wir Krieg? Ist es wirklich, weil jemand die falsche Herkunft hat? Den falschen Glauben? Oder sind es wir selbst? Ein stiller Krieg, den niemand mitbekommt, außer unserer selbst. Den Hass auf uns selbst, der nach außen getragen werden muss? Unsere Gier, weil wir den Hals nicht voll bekommen können? Größer, schneller, berauschender. Schlagwörter die man durchaus auch für die Kriegsgeschichte verwenden kann. Aber auch für unsere Gesellschaft. Mit diesen Schlagworten vergessen wir schon in kurzer Zeit, was einmal war. Und dass ist das Problem. Ich habe eine Frage.: Wieso lernen wir Geschichte, wenn wir Menschen doch nicht aus unserer Geschichte lernen? Denn die Welt, die wir als verrückt, kaputt oder krank bezeichnen. Diese Welt, das sind wir übrigens alle. Jeder gestaltet sie mit. Auch ich gestalte sie mit. Und deswegen werde ich um meine Frau kämpfen, für meine bessere Welt.

Josh's POV

Wie versteinert saß ich nun schon Stunden, auf dem ungemütlichen, alten Plastikstuhl und sah zu meiner Lily. Hunderte Geräte waren an ihr angeschlossen piepten, pumpten oder zeichneten irgendetwas auf. Meine Lily lag mittendrin. Leblos, blass und friedlich. Ihre Augen waren fest geschlossen und sie sah aus wie ein schlafender Engel. Doch sie durfte kein Engel im Himmel werden, sie musste hier bei mir bleiben, mein Engel bleiben. Es klang vielleicht egoistisch, aber ich konnte nicht noch eine Person verlieren. Mein ganzer Körper schrie mich an, aus diesem Krankenhaus zu rennen. Denn genau hier hatte sich alles verändert, hier wurde Ethan eingeliefert und ging als ein komplett anderer Mensch. All die Erinnerungen von früher prasselten wieder auf mich ein und drohten mich zu ersticken. Doch ich durfte es nicht zulassen, musste stark bleiben, für Lily. Sie brauchte mich jetzt. Sie würde bald aufwachen. Sie musste bald aufwachen. >>Mr. Blane?<< riss mich eine Stimme aus meinen trübseligen Gedanken. Ich blinzelte. >>Ja?<< als ich aufblickte sah ich ein freundlich lächelndes Gesicht, eines älteren Arztes. >>Mein Name ist Dr. Mint, ich behandle Ms. Light, ich denke es würde sie sicher Interessieren wie es um ihren gesundheitlichen Zustand steht<< sagte er ruhig, wahrscheinlich sagte er das öfter am Tag und es waren für ihn nur noch mehrere aneinander gereihte Begriffe, doch für mich bedeutete es fast einen Zusammenbruch. Langsam atmete ich tief ein und aus >>N-natürlich<< stotterte ich, was untypisch für mich war. Ich beugte mich zu Lily, die immer nur reglos war, nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf. Dr. Mint räusperte sich kurz und fuhr sich durch sein grau meliertes Haar. >>Ms. Light ist mit dem Verdacht auf Selbstmord eingeliefert worden und deshalb...<< >>Sie hat sich nicht umbringen wollen<< unterbrach ich sofort. Verwirrt sah mich Mr. Mint an. >>Ich verstehe natürlich das Sie es nicht begreifen können, so geht es vielen Angehörigen, dennoch-...<< wieder unterbrach ich ihn. >>Sie hat sich nicht umbringen wollen und damit basta. Fahren sie fort<< knurrte ich ungeduldig und drückte Lily's kalte Hand fester.

>>Nun gut. Neben Ms. Lights schnitten an den Armen, haben wir noch eine Wunde an ihrer Lippe gefunden, eine Prellung an der Hüfte, sowie weitere Blaueflecken, ebenso muss sie sich wohl einen heftigen Stoß am Hinterkopf zugezogen haben und deswegen haben wir sie...wir haben sie ins künstliche Koma versetzen lassen und wissen aufgrund dessen nicht wann sie wieder aufwachen kann. Wir müssen erst einmal abwarten ob ihr Hirn weiter anschwellen wird, wenn dies der Fall ist, müssen wir sofort operieren. Aber wir haben erst einmal alles zur Abschwellung in die Wege geleitet und hoffen nun das es hilft. Wenn Ms. Light in den nächsten Tagen, Wochen oder sogar Monaten aufwachen wird, müssen wir ihre Funktionen testen und sie wird in eine psychiatrische...<<

>>Nein!<< schrie ich und sprang auf. Erschrocken trat der Arzt ein paar Schritte zurück. Aber ich konnte nicht zulassen das sie meine Lily in eine Anstalt einweisen lassen würden. Dabei hatte sie nichts getan. Sie war weder Suizidgefährdet noch irre! Der einzig irre war Ash, ihn sollten sie einweisen, aber nicht Lily. Doch ich würde schon dafür sorgen das Ash seine gerechte Strafe bekam. >>Mr. Blane, sie ist Suizidgefährdet, da bleibt uns keine andere Möglichkeit, es ist zu ihrem eigenen Schutz<< Meine Miene verfinsterte sich und ich trat einen Schritt näher auf den Arzt zu, ehrfürchtig sah er mich an. Ich würde ihm nichts tun, früher hätte ich ihm vielleicht eine geklatscht, aber heute nicht mehr. Doch die Portion Respekt in seinen Augen, schadete ihn sicher nicht. >>Lily. ist. nicht. suizidgefährdet<< ich betonte jedes Wort einzeln. Er schluckte und nickte dann hektisch. >>W-wir werden sehen, wie sie sich verhält wenn sie wieder aufwacht<< und da war es wieder. Tage, Wochen oder sogar Monate warten...wie sollte ich das schaffen? Ich blickte zu Lily die blass vor sich hin schlummerte. Gepeinigt schloss ich die Augen. Aber ich hatte geschworen alles dafür zu tun, das sie es schaffte, also würde ich auch warten. Das war das mindeste was ich für sie tun konnte. >>Brauchen Sie vielleicht einen Psychologen, Mr. Blane? Sie sehen mitgenommen aus<< humorlose lachte ich. >>Meine einzige Psychologin mit der ich sprechen will, liegt hier im Koma<< der Arzt holte Luft und blickte zwischen mir und Lily hin und her, dann schluckte er. >>Oh ich wusste nicht, ich...<< jedoch beendete er seinen Satz nicht. Ich nickte nur. >>Sorgen sie einfach nur dafür das sie wieder aufwacht<< Dr. Mint nickte. >>Das werden wir. Jedoch können wir nicht sagen, in welchem Zustand geistig und körperlich sie sich dann befindet, es könnte sein das sie manche Dinge vielleicht neu erlernen muss<< ich nickte, ohne ihn anzusehen. >>Das ist mir egal, sie darf alles nochmal neu lernen von mir aus, ich will sie nur wieder zurück<<

Als Dr. Mint verschwunden war, setzte ich mich wieder auf den klapprigen Plastikstuhl und starrte Lily an. Wie sie dort blass und reglos lag, hatte ich fast Angst sie wäre vielleicht doch tot, aber ihre Geräte die ihre Vitalfunktionen und den Herzschlag in einem ruhigen Rhythmus messten, beruhigten mich. >>Ruh dich aus, Engel. Aber bitte komm zurück sobald du kannst. Ich vermisse dich. Und nicht nur ich. Bald wird mich auch Ethan nach dir fragen, das weiß ich. Er ist ganz vernarrt in dich und wenn er nicht mein Bruder wäre, wäre ich sicherlich eifersüchtig<< ich schmunzelte etwas und strich geistesabwesend wieder über ihre zierliche Hand. >>Ich glaube Diego und Zoe werden hier auch bald aufkreuzen, ich habe ihnen vorhin Bescheid gegeben. Sie werden sicherlich morgen schon hier sein. Hörst du, Lily? Wir lieben dich alle und machen uns große Sorgen um dich. Du musst wieder kommen. Wir haben doch noch so viel vor. Und ich weiß das du dich nicht umbringen wolltest. Dank deinem Hinweis, du hast ihn ausgetrickst, mein schlaues Mädchen. Keine Angst, ich sorge dafür das Ash seine Strafe bekommt, du musst keine Angst haben, wirklich. Wenn du wieder aufwachst, ist er hinter Gittern. Du musst mir nur vertrauen, hörst du? Ich liebe dich, bitte lass mich nicht zu lange warten<< flüsterte ich und versuchte damit irgendwie zu Lily durchzudringen, aber das funktionierte natürlich nicht. Tief im inneren wusste ich aber auch, ich versuchte mich selbst zu beruhigen, mir selbst Mut zuzusprechen. Stundenlang saß ich einfach nur da und starrte vor mich hin. Sah nur auf wenn eine Krankenschwester nach Lily's Zustand sah. Irgendwann wurde es dunkel, doch es war mir egal. Müde war ich sowieso nicht und dort würde sowieso nur ein kaltes, einsames Bett auf mich warten. Ethan war durch Klara versorgt, sie wollte natürlich auch sofort kommen, aber ich hatte sie aufgehalten, es war jetzt wichtig das Ethan nicht verunsichert wurde, durch Lily's Zustand. Ich musste wieder daran denken, als Lily sofort zu mir kam, als ich den kleinen Boxunfall hatte. Als sie neben mir in diesem ungemütlichen Bett lag und es dadurch ein kleines bisschen weniger schlimm gemacht hat. Ob sie das Bett genauso ungemütlich fand? Ich konnte sie hoffentlich bald fragen. 

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Rehability-Alles hat seinen PreisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt