Kapitel 31

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Ich spürte immernoch nichts außer die Kälte. Doch ich wusste, dass mich irgendjemand trug und dieser jemand war sehr wahrscheinlich David oder wenn ich Pech hatte Mister Crewsten. Allein schon bei der Vorstellung, dass dieser alte Sack mich trug oder überhaupt anfasste lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Ich öffnete vorsichtig meine Augen, was sich aber sofort als Fehler herausstellte. Wir waren immernoch in dem düsteren Raum, mit dem Unterschied, dass diesmal Licht an war. Mein Kopf hing zwar hinunter, sodass ich alles nur kopfüber sah, doch dieser Anblick reichte mir schon. Mir wurde sofort übel, hätte ich etwas in meinem Magen gehabt, läge es jetzt sehr wahrscheinlich schon auf dem Boden. Wisst ihr noch als ich gerätselt habe wo ich hier war ? Natürlich wisst ihr das noch. Ich hatte vermutet, dass ich in der Kühlkammer war, wo sie all die Leichen aufbewahrten, auch wenn das er ein Scherz war. Doch ich hatte Recht gehabt. Sowas von Recht. Hier hingen die Leichen kopfüber von der Decke, die meisten sahen schon verunstaltet aus oder waren voller Blut. Ich erkannte unter ihnen Avery und dieses eine Mädchen... Wie hieß es mich gleich ? Ach stimmt, Kim. Sofort schloss ich wieder die Augen, auch wenn das sehr mühsam war und nur stockend voranging. Ich nahm kaum wahr, wie ich weiter getragen wurde, meine Körper lag schlaff in den Armen von wem auch immer, hoffentlich nicht in denen von dem Alten Sack. Wenn ich ihn nur sehe muss ich glatt daran daran denken wie scheiße das alles hier war und das ich eventuell noch den Müll wegbringen musste. Naja das war erstmal genug Humor für heute, ich hatte wesentlich wichtigere Propleme. Zum Beispiel das ich am verhungern war, mein Körper nicht spüren geschweigedenn ihn bewegen konnte und verdammt heftige Kopfschmerzen hatte. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass man mich in ein Bett gelegt hatte. Vorsichtig öffnete ich die Augen und musste erst ein paar Mal blinzeln um mich an das Licht zu gewöhnen. Immernoch war jegliches Körpergefühl verschwunden, doch ich sah, dass mich jemand, hoffentlich David, in mehrere Decken eingemummt hat. Doch trotzdem half das nichts gegen die Kälte, die mir immernoch tief unter der Haut lag. Ich hörte leise Wasser laufen und vernahm den Geruch von Essen. Essen, bei diesem Wort knurrte mein Magen. Ich sah wie sich die Batdtür öffnete und David oberkörperfrei an der Tür lehnte. Sein Anblick ließ mich erleichtert aufatmen, der alte Sack hatte mich nicht angefasst. Er musterte mich etwas besorgt und ging langsam auf mich zu, er kniete sich neben mich und strich mir durch die Haare. "Wie geht es dir ?" Ich öffnete meinen Mund um etwas zu sagen, doch nur ein leises Krächzen brachte ich zustande. "Ich hab dir ein warmes Bad gemacht, das dürfte dich etwas aufwärmen." Ich wollte nicken, doch ehe ich mich versah hatte David mich schon aus meiner Hülle von Decken befreit und trug mich in das Bad. Er setzte mich auf der Toilette ab und drehte schnell das Wasser ab. Er wandte sich wieder mir zu und machte sich an meinem Oberteil zu schaffen. Er wollte mich jetzt doch nicht ernsthaft... oder etwa doch? Schnell schüttelte ich den Kopf, doch David hielt schon mein Oberteil in der Hand und warf es auf den Boden. "Willst du etwa in Klamotten baden gehen ?" Das wäre mir eindeutig lieber als das er mich auszieht, allein schon bei der Vorstellung begann ich zu zittern, was ich aber ohnehin schon tat. "Ich lasse dir deine Unterwäsche an, Deal ?" Schnell nickte ich, wenigsten etwas. Er begann meine Schuhe auszuziehen, danach widmete er sich meiner Hose. Es war mir ziemlich peinlich, dass er mich ausziehen musste und mich halb nackt sah, doch ich konnte nichts dagegen tun außer ihn stumm gewähren zu lassen. Als ich bis auf meine Unterwäsche nichts mehr anhatte, nahm er mich wieder hoch und ließ mich vorsichtig in das Wasser gleiten. Ich zischte auf, als das vergleichsweise heiße Wasser auf meine heruntergekühlte Haut traf. Es brannte fürchterlich, David setzte mich schließlich komplett ab und betrachtet mich schweigend. Das Wasser brannte auf meiner Haut, doch mit der Zeit wurde es angenehm und entzog meiner Haut die Kälte. Auch meine Kopfschmerzen ließen langsam nach. Ich seufzte leise, als ich meinen Körper wieder spüren konnte und mich schon, wenn auch nur leicht, bewegen konnte. "Ich hab doch gesagt es hilft dir." Ich lächelte ihm dankend zu und schloss die Augen, ich wollte diese wunderschöne Wärme genießen. Ich spürte, wie ich immer müder und müder wurde und ich mich langsam schwerelos fühlte. Schließlich schlief ich mit einem wohligen Lächeln im Gesicht ein.

Davids Sicht

Stumm betrachtete ich wie sie in der Badewanne einschlief, sie war wirklich bezaubernd schön mit ihren braunen Haaren. Sie sah so friedlich aus, wenn sie schlief, man würde nicht meinen, dass sie so eine starke Persönlichkeit war. Vorsichtig strich ich ihr über die Haare und wanderte ihren Hals hinunter, ihre Haut war immernoch eiskalt. Was war diesem Schwein eigentlich eingefallen sie einfach so in die Kühlkammer zu stecken und das auch noch für fast 1 1/2 Tage. Mister Crewsten war vielleicht der Leiter von all dem hier und mein Vorgesetzter, doch trotzdem  war er ein Arschloch. Meine Hand ballte sich zur Faust und begann zu zucken, wie gerne ich ihm damit sein ach so tolles Gesicht verschönern würde. Naja, bei ihm kann man nicht viel verschönern. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte Larissa da noch einen Tag drin gelegen und wäre dann wahrscheinlich fast gestorben, doch sie war jetzt schon total unterkühlt und brauchte dringend etwas zu Essen und Trinken, am besten sofort. Doch sie schlief gerade so friedlich, da wollte ich sie nicht wecken. Glücklicherweise hatte ich sie rechtzeitig aus dieser Kammer herausgeholt, weiß Gott was sonst passiert wäre. Ich sah auf die Uhr, 20:56 Uhr. Ich hauchte Larissa einen Kuss auf die Stirn und ging, oder besser gesagt rannte, aus dem Bad. Ich wollte sie nicht so lange alleine lassen, höchstens zehn Minuten. Schnell rannte ich in die Kantine und besorgte ihr etwas zu Essen sowie eine Flasche Wasser. In der Kantine erntete ich einige skeptische Blicke, die meisten Leute hier waren Vollidioten, so wie zum Beispiel Mike. Dieser Vollpfosten hielt sich immer für etwas Besseres. Doch ich achtete nicht weiter auf die anderen und beeilte mich zurück zu Larissa zu kommen. Ich schnappte mir ein Stuhl aus dem Zimmer und einen kleinen Beistelltisch, beide stellte ich im Bad ab. Auf dem Tisch positionierte ich das Essen, auf den Stuhl setzte ich mich. Angestrengt rieb ich mir über die Stirn. Der Tag war nicht einfach gewesen, Mister Crewsten war auf 180, weil zwei Testpersonen überlebt hatten, jetzt wurde erstmal beschlossen was man mit Bryan machen würde. Dazu kam der alltägliche Stress als stellvertretender Leiter. Larissa half mir unbewusst dabei mich etwas zu entspannen, allein schon sie zu sehen ließ die große Flut der Gedanken stoppen. Lächelnd verschränkte ich die Arme vor der Brust und lehnte mich zurück.

Testobjekt 31Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt