Kapitel 27

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Bryans Sicht

Ich musste mit ansehen wie die anderen qualvoll gestorben sind, ich würde diese schrecklichen Bilder nie wieder vergessen. Ich war alleine mit Tracy noch übrig, ich war mittlerweile am Ende, Tracy wirkte jedoch topfit. Ich wusste ganz genau, dass ich gleich dran sein würde, doch ich empfand keinerlei Angst, ich wollte endlich sterben. Ich konnte dann endlich bei Larissa sein, ich vermisste sie so sehr, ihr Tod hat mich innerlich zerbrochen. "Herzlich willkommen beim vorletzten Versuch !" Ich seufzte nur und winkte ungeduldig mit der Hand. "Jaja, das ganze Gelaber kannst du dir sparen." Es herrschte kurz Stille, dann räusperte sich der Mann. "Bryan wird heute für uns Dimethylquecksilber testen, das Glas befindet sich in deiner Zelle. Viel Vergnügen." Sofort schnappte ich mir das Glas und trank es ohne zu zögern leer, ich wollte nur noch weg von hier. Weg von diesen Psyschos. Anfangs passierte nichts, doch plötzlich wurde mir schwindelig und ich fiel auf den Boden. Gewaltige Kopfschmerzen überkamen mich und ich hielt mir den Kopf fest. Meine Umgebung verschwamm langsam und mein Sichtfeld färbte sich langsam schwarz. Mein Bauch schmerzte höllisch und ich schrie qualvoll. Doch plötzlich wurden die Schmerzen immer weniger, bis sie ganz verschwanden und mein Blickfeld schließlich komplett schwarz war. War ich endlich tot ?

Larissas Sicht

Nervös saß ich in Davids Zimmer und ging die ganze Zeit hin und her. Was wenn Davids Plan nicht funktionierte ? Was wenn er wirklich starb. Ich sah die ganze Zeit auf die Uhr. Wir hatten schon 12:38 und David war immernoch nicht da. Müsste er nicht schon längst da sein? Langsam kam Panik in mir auf und ich ließ mich auf das Bett fallen. Bryan durfte auf keinen Fall sterben. Mein Herz sprang mir fast aus der Brust, als die Tür aufgestoßen wurde. Sofort fuhr ich hoch und starrte zur Tür. David stand in der Tür, alleine. "Wo ist er ?" In diesem Moment trat Bryan mit zitternden Beinen neben David. Als er mich sah weiteten sich seine Augen. "Ich... ich dachte du... Du wärst..." Ich ließ ihn nicht weiter ausreden und fiel ihm sofort um den Hals, zögernd erwiderte er meine Umarmung. David räusperte sich und langsam lösten wir uns wieder voneinander. "Ich muss Mister Crewsten bescheid geben, er kommt vielleicht auch noch hierher und wird nicht gerade erfreut sein, dass noch jemand einen Versuch überlebt hat." Ich nickte nur. David machte auf dem Absatz kehrt und marschierte weg. Schnell schloss ich die Tür und musterte Bryan. "Willst du dich frisch machen ?" Er nickte und ich deutete auf die Badezimmertür. Hoffentlich hatte jemand die Schweinerei dort beseitigt. Dankend lächelte er mir zu und verschwand schließlich im Bad. Mit einem Seufzen ließ ich mich auf das Bett fallen. Ich sollte eigentlich überglücklich sein Bryan zu sehen, doch ich hatte nur ganz kurz so etwas wie Freue empfunden. Wieder kehrte diese komische Leere zurück. Ich schloss meine Augen und suchte wieder nach irgendwelchen Gefühlen, ohne Erfolg. Als ich meine Augen wieder öffnete musste ich laut schreien. Das Zimmer, die Möbel sogar die Decke war rot, blutrot. Meine Hände waren auch von Blut überzogen genauso wie meine Kleidung. Wieder begann ich zu schreien und drängte mich panisch in die Ecke des Zimmers. Ich sah Bryan aus dem Bad stürmen und auf mich zukommen, doch auch er war voll Blut. Als er nach mir Griff schlug ich seine Hand weg und drückte mich gegen die Wand hinter mir. Ich schloss meine Augen und hielt mir meinen Kopf fest. "Larissa ! Larissa !" Ich spürte eine Hand an meiner Schulter. Vorsichtig sag ich nach oben, über mir standen David und Bryan, beide mit besorgtem Gesichtsausdruck. "Larissa !" Ängstlich sah ich zu ihm hoch. "Alles ist gut, wir sind bei dir." Das Blut war wieder verschwunden und langsam beruhigte ich mich wieder. "Was war das ?" Fragte Bryan David, der nur ratlos den Kopf schüttelte. Bryan hielt mir seine Hand hin, die ich dankend annahm und mich hochzog. Er drückte mich auf das Bett und setzte sich neben mich, David setzte sich auf meine andere Seite. Beide legten einen Arm um mich. "Kannst du mir vielleicht mal erzählen wieso du lebst, wieso ich nicht lebe, was das hier ist unser wer der da ist?" Er deutete mit dem Kinn auf David. Ich holte tief Luft und erzählte ihm alles, angefangen von meinem plötzlichen Überleben des Versuches, gefolgt von der Zeit hier und schließlich wie er überlebt hatte. Er hörte mir genau zu und nicke immer wieder. "Und das ist David, er ist irgendwie anders als die anderen hier, er hat dich vor dem Tod gerettet." Bryan sah ziemlich ratlos aus, wie als wüsste er nicht was er jetzt tun oder sagen sollte. Er murmelte etwas, was wie ein 'Danke' klang. "Ich muss langsam wieder, morgen musst du mit Mister Crewsten reden." Die letzten Worte richtete er an Bryan, der mich verwirrt ansah. "Der Chef hier." Er nickte nach kurzem Zögern und David verließ das Zimmer. Bryan nahm meine Hände und sah mir in die Augen. "Endlich bin ich wieder bei dir."

Testobjekt 31Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt