Kapitel 14

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Langsam wurde ich wieder wach, ich spürte immernoch leichte Kopfschmerzen, doch sie waren lang nicht so schlimm wie am vorherigen Tag. Als ich meine Augen öffnete, erwartete ich schon fast, dass mich wieder meine Zelle empfangen würde und der Geruch von Tod und Blut in der Luft liegen würde, doch dem war nicht so. Ich lag in einem weißen Bett, da kehrten die Erinnerungen an den letzten Tag zurück und ich setzte mich seufzend auf. War es gut oder schlecht, dass ich überlebt hatte ? Ich wusste es nicht, doch wahrscheinlich würde ich es bald herausfinden. Ich suchte den Raum nach einer Uhr ab und fand schließlich auch eine, es war 8:24. Mein Magen knurrte, ich verspürte unfassbaren Hunger und Durst. Ich schlug die Decke zurück uns stand langsam auf, kurz erfasste mich ein Schwindelgefühl und ich musste mich auf dem Bett abstützen, um nicht hinzufallen. Meine Unterarme schmerzten immernoch und ich sah, dass sich der Verband an manchen Stellen schon rot gefärbt hatte. Sollte ich mich auf die Suche nach diesem David machen, damit er mir meinen Verband wechseln konnte ? Nein. Wenn ich nach draußen gehen würde, würden doch alle denken ich wäre aus ihrem komischen Projekt geflohen, so wie ich aussah. Ich ging vorsichtig zu einem Spiegel und sah mich an, ich sah wirklich übel zugerichtet aus: Meine Haare standen mir wirr vom Kopf an und unter meinen Augen wagen dunkle Augenringe, meine Augen hatten den Glanz verloren und sahen matt aus, meine Kleidung war komplett zerrissen, dreckig und mit Blut befleckt. Die Welt um mich herum begann sich wieder zu drehen und ich stüzte mich an der Wand ab, hätte ich das nicht getan wäre ich wahrscheinlich gegen den Spiegel gekracht. Ich ließ mich langsam an der Wand hinunter rutschen, als ich unten ankam schloss ich die Augen und hielt mir den Kopf fest. Kurz darauf wurde die Tür aufgestoßen, ich erkannte David mit seinen wunderschönen, schwarzen Haaren und seinen unvergleichlichen Gesichtszügen. Er lächelte als er mich sah und setzte sich neben mich. "Du solltest dich nicht überanstrengen, dein Körper kämpft gerade auf Hochtouren gegen die beiden Gifte an, außerdem hast du ziemlich viel Blut verloren." Immernoch lächelnd hob er mich hoch und ich ließ ihn gewähren, eigentlich hasste ich es, wenn jemand mich hochhob. Er legte mich behutsam auf das Bett und strich mir ein paar Haare aus dem Gesicht. Sein Blick glitt zu meinen Unterarmen, die er daraufhin vorsichtig in die Hand nahm. "Komm, ich bring dich ins Krankenzimmer, da kann einer unserer Ärzte deine Wunden nochmal neu verbinden." Ich nickte mit einem Lächeln, ihm konnte man einfach keinen Wunsch abschlagen. Er nahm mich hoch, trug mich aus dem Raum und ging durch weiße Gänge, die alle gleich aussahen. Wie konnte er sich hier nur zurecht finden ? Schließlich stieß er mit dem Fuß eine Tür auf, über der ein Schild mit der Aufschrift locus hospitium hing. Wir standen in einem eher kühl eingerichteten Raum, er sah genauso aus wie ein normales Untersuchungszimmer in einem Krankenhaus, mit dem Unterschied, dass hier mehrere große Schränken mit Dutzenden kleinen Fläschen standen. David ließ mir keine Zeit den Schrank näher zu begutachten und legte mich vorsichtig auf die Liege in der Mitte des Raumes. Er strich mir über mein Gesicht, ich schenkte ihm ein kaum merkbares Lächeln. Plötzlich räusperte sich jemand hinter uns, ich wollte meinen Kopf zu dem Fremden drehen, doch als ich ihn ruckartig nach links drehen wollte, wurde mir wieder Schwindelig und ich hielt mir meine Hände an den Kopf. Ich nahm nur am Rande wahr, das sich der Fremde und David begrüßten, ich schnappte auf, dass der Mann Aiden hieß und hier als Arzt arbeitete. Dann wandten sie sich mir zu, langsam verschwand wieder der Schwindel und ich hörte noch wie David Aiden sagte, er solle sich meine Wunden an meinen Armen ansehen, daraufhin nickte dieser nur und zu einem der Schränke ging und dort irgendetwas herausholte, er zog sich einen Drehhocker heran und rollte damit neben mich. Hilfesuchend sah ich zu David, ich hatte jetzt schon das Gefühl, dass ich ihm vertrauen konnte. Er kniete sich neben mich und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Aiden ist einer der besten Ärzte hier, er versteht viel von seinem Fach und wird dir nicht unnötig Schmerzen zufügen." Aiden lächelte bloß und griff nach meinem linken Arm und begann den Verband abzunehmen, was er mit dem rechten Arm wiederholte. Schweigend sah er sich die Wunden an und schüttelte den Kopf. "Wer hat sie versorgt ?" "Christoph." Wieder schüttelte Aiden den Kopf. "Christoph ist nicht nicht lange Arzt, aber so einen schwerwiegenden Fehler zu machen. Er hätte die Wunden reinigen müssen, schließlich war an dem Glas ebenfalls Gift." Er rollte mit seinem Hocker wieder zu einem Schrank und holte einige Sachen heraus. "Dann werde ich wohl die Wunden reinigen. David, hältst du bitte den Arm fest ?" David nickte und nahm vorsichtig wie immer meinen Arm und hielt ihn Aiden entgegen. Das säubern der Wunden an sich war nicht schlimm, doch es brannte höllisch, was das ganze ziemlich unangenehm machte. Danach verband er die Wunden wieder. "Sie sollte sich in den nächsten Tagen schonen, ihr Körper kämpft gerade gegen die beiden Gifte, da wäre Anstrengungen sehr schlecht. Wir wollen ja nicht das die Kleine stirbt." Die letzten Worte klangen nicht wirklich ernst, er lächelte mich schief an, was das ganze noch komischer machte. David hob mich hoch, bedankte sich schnell bei Aiden und ging dann mit schnell Schritten durch die Flure.

Testobjekt 31Where stories live. Discover now