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Kapitel 18

Geschichtswendung

5:13 Uhr. Ja genau, es war 5:13 Uhr. 5:13 Uhr als jemand verdammt laut an meiner Fensterscheibe klopfte. Ich schreckte auf und sprang völlig entgeistert aus meinem Bett. Ich blickte aus dem Fenster. Ich konnte Leos Gesicht hinter dem Fensterscheiben erkennen. Er klammerte sich mit seinen Händen am Fensterbrett fest, wobei seine Füße in der Luft baumelten. Erschrocken lief ich zum Fenster und öffnete es. Ich versuchte ihn hochzuziehen, was schwerer war, wie es sich anhörte. Als ich es doch schaffte, blieben wir eine Weile keuchend auf dem Boden liegen. "L...Leo, was...sollte...das?", japste ich zwischen den Atemzügen. Er setzte sich auf, atmete nocheinmal einpaar mal kurz durch. "Ich habe Neuigkeiten!",schrie er, als er sich einigermaßen erholt hatte und fasste mich an den Schultern. Schnell legte ich meine Hand auf seinen Mund. "Psst, sei doch nicht so laut!",zischte ich. "Also, die glaube ich, wachen nicht so schnell auf...", murmelte er. "Ihr schlaft wie Bären, die Schlafmittel genommen haben! Ich habe gefühlte tausend mal geklingelt!" Ich sah ihn fassungslos an. "Spinnst du? Es ist 5:13!" "Es ist aber ziemlich wichtig!", konterte er. "Ach ja, um was geht es den?",fragte ich ihn, eine Augenbraue hochgezogen. Er atmete noch einmal tief ein und aus. "Wir haben einen zweiten Blitzhunter gefunden."

Wir machten uns sofort auf den Weg. "Wo gehen wir den hin?!", fragte ich ihn aufgeregt. Ich kannte diese Route nur zu gut. Es war der Weg zu... "Wir gehen zu dem Kinderheim, bei dem du immer augeholfen hast", beantwortete er meine Gedanken. Ich nickte nur, aber innerlich seufzte ich laut auf. "Also, was ist mit diesem "zweiten Blitzhunter"?",fragte ich ihn neugierig. "Was willst du den Wissen?", fragte er mich, etwas genervt, weil ich gerade total hyperaktiv war. "Keine Ahnung, Lieblingfarbe, Lieblingbuch, aus welchen Land kommt er...?", überlegte ich. "Willst du nicht erstmal den Namen erfahren? Außerdem ist sie ein Mädchen. Sie heißt vermutlich Asuna, obwohl wir uns da nicht so sicher sind, den sie hat noch nie gesprochen." Ich sah ihn verwundert an. "Noch nie?" "Nop, noch nie." Okay, jetzt war ich nur noch noch gespannter auf Asuna. "Sie ist noch nicht lange im Kinderheim. Sie wurde in einer Höhle gefunden, völlig mit Blut befleckt. Vielleicht spricht sie deswegen mit keinem...", überlegte er. "Das ist ja schrecklich! Arme Asuna", sagte ich geschockt. Endlich waren wir da. Ich erkannte einpaar vertraute Gesichter. Michael, Shania und Wolfram waren da. Sogar Katy war da, obwohl sie ziemlich mies gelaunt aussah, den sie hatte noch ihren Pyjama an, der für kalte Sommernächte eindeutig zu dünn war. Ich hatte mir zum Glück noch eine Jacke übergezogen. "Da bist du ja, Elli. Wir haben auf dich gewartet", begrüßte mich Wolfram herzlich lächelnd, wobei man seine Lachfalten erkennen konnte. "Oh hey..", sagte ich teilnahmslos. Ich konnte mich nicht konzentrieren. Es gab jemanden, wie mich! Ich musste sofort zu ihr. "Wo ist sie?", fragte ich dann. "Sie ist in ihrem Zimmer...Also das, was noch davon übrig ist... Den sie hat jetzt ihre Hunter-Kraft bekommen...", murmelte er. "Wir mussten allen Leuten eine Ausrede verschaffen, das es so etwas wie ein Sommergewitter sei. Wir würden ihr gerne einpaar Fragen stellen, aber sie redet einfach mit keinem." Ich nickte. "Kann ich mal zu ihr?", fragte ich. "Sicher", antwortete er. Ich schubste mich zwischen den Huntern hindurch. Ich ging die Treppe hinauf. Komischerweise wusste ich, wohin ich wollte. Ich kannte mich hier auch ziemlich gut aus, aber von einer Asuna habe ich noch nie etwas gehört. Ich folgte einfach...der Energie. Und Wolfram hatte wirklich nicht übertrieben. Die Tür zu ihrem Zimmer war völlig weggesprengt, und lag einpaar Gänge weiter weg. Das Dach war auch völlig weg und eine ganze Wand fehlte, sodass man den schönen Sternenhimmel betrachten konnte. Überall lagen Holzbalken herum und in der Mitte dieses ganzen Chaoses saß ein Mädchen. Ihr Kinn stützte sie auf ihren Knien ab. Sie hatte langes, dunkelbraunes Haar. Ihre Augen waren pur haselnussbraun. Im Gegensatz zu mir sah sie aber etwas gebräunter aus, nicht so krankhaft weiß, wie ich es war. Sie hatte eine rote Kutte um, die sich aber langsam auflöste, genauso wie ihr Speer. Also war es wahr. Ihre Haarspitzen waren angekokelt und Verbrennungen zierten ihren Arm. Komischerweise erinnerte sie mich an jemanden. Sie erinnerte mich...an mich. Sie war ungefähr in meinem Alter oder vielleicht auch ein Jahr jünger als ich. "Asuna!", rief ich. Sie blickte auf. Ihre Augen waren bis vorhin völlig leer gewesen, aber als sie mich ansah, bekamen sie wieder...wie soll ich's sagen...Leben. "Komm her, es ist dort gefährlich!", rief ich ihr zu. Merkwürdigerweise folgte sie meinen Befehlen, sprang auf, wobei sie kurz aufstöhnte und humpelte zu mir. Ich lief zu ihr und stützte sie mit einem Arm. Sie blickte mich lange an, als wir versuchten, herauszugehen. Sie machte keinen Muks, obwohl ihr wahrscheinlich alles weh tun musste, und sie starrte mich einfach die ganze Zeit nur an.Wir waren draußen angekommen und Wolfram, Shania, Michael und Leo liefen zu uns. Auch Leo legte seinen Arm um Asuna, damit sie besser stehen konnte. "Ist alles in Ordnung?" "Geht es dir gut?" "Was ist mit deinen Armen?", bombadierten sie sie mit Fragen. Wieder antwortet sie nicht. Kein Wunder, wieso sollte sie auch einfach plötzlich anfangen zu reden? Doch plötzlich hustete sie laut und sah mich eindringlich an. Tränen wie Wasserfälle strömten über ihr Gesicht. "Endlich bist du gekommen, Schwester!", krächzte sie glücklich.

The Hunters and the Hosters (pausiert)Where stories live. Discover now