Kapitel 17

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Kapitel 17

 Schon als ich aufwachte, merkte ich das etwas nicht stimmte. Ich spürte das ich angerstarrt wurde, denn ich hatte dieses komische Gefühl, das man hatte, wenn man angestarrt wurde. Da ich zur Wand gedreht aufwachte, konnte ich erst überlegen was ich jetzt machen sollte. Ich wusste zwar das jemand hier war, nur nicht wer. Es könnte jeder gewesen sein. Aber ich konnte sowieso nichts anderes tun, als mich umzudrehen und der Angst jemanden zu erblicken, den ich nicht erblicken will, ins Auge zu sehen. Das taten nun mal die Ferox und irgendwie war ich ja auch eine von ihnen. Vorübergehend. Trotzdem war es ein Schock für mich als ich sah wer neben meinem Bett saß. Leider konnte ich dabei auch einen leisen Schrei nicht unterdrücken. "Was willst du hier?", sagte ich mit einer eher verwirrten, als starken, Stimme. "Ich habe es mir anders überlegt. Du kommst wieder nach Hause", sie sagte es so als ob ich mich darüber freuen würde, wieder mit ihr unter einem Dach zu leben. Bevor ich ihr antwortete, setzte ich mich, mit meiner Decke eng an meinem Körper gespannt, aufrecht auf:" Wieso? Ich bin gerade dabei herauszufinden wer unbestimmt ist." Jeanine antwortete mit einem gefälschten Lachen. Langsam näherte sie sich mir an:" Du glaubst doch nicht wirklich das ich dir das abkaufe. Ich habe meine Leute hier und das bedeutet, dass ich alles gesehen habe." Wenn meine Mutter mir nicht schon vorher Angst gemacht hätte, dann wäre es in diesem Moment dazu gekommen. Sie tat nie etwas ohne einen Plan dahinter und ich wusste das ich in diesem tief mit drin steckte. "Zieh dich an, Eric wartet hinter der Tür auf dich", sagte sie und verschwand durch die Tür. Mein Blick glitt von der Tür zu einem blauen Kleid, das auf meiner Kommode lag. Es war aber nicht nur ein blaues Kleid, es war mein blaues Kleid. Ich trug es zur Zeremonie der Bestimmungen. Jeanine musste wohl auf getragen haben es aus meiner Kommode zu schaffen, denn es war vor kurzem noch verschwunden. Sie wollte mir damit einen Schrecken einjagen, was sie ja auch schaffte. Mir war klar, dass sie wollte, das ich es anzog. Es war ein Zeichen für alle Ferox, dass ich wieder ging. Ein Zeichen das ich nie eine von ihnen sein könnte. Nachdem ich das Kleid anhatte und in den Spiegel schaute, stellte ich fest, das ich seit der Zeremonie der Bestimmungen keine blauen Sachen anhatte. Auch meine Gesichtsmimik hatte sich verändert. Anstatt meinen sonst so natürlichen lächeln, war ein grimmiger Ausdruck zu sehen. So sah ich erwachsener aus, aber auch leblos. Obwohl ich nicht regelmäßig trainiert hatte sah ich aus, als ob ich stundenlang gekämpft hatte. Ich steckte meine Haare locker zusammen, so wie es die Ken oft machten. Bevor ich zur Tür rausging, atmete ich noch einmal lange ein und aus und schaute mich zum letzten Mal in diesem Raum um. Draußen steht wie erwartet Eric mit seiner angsteinflößenden Miene, wie die anderen immer sagten. Eigentlich sollte ich mir tausend Gedanken machen wieso er mich immer irgendwo hinbringen musste, aber ich konnte nur daran denken, dass ich das alles hinter mir lassen würde. Ich dachte immer die Ferox kennen keine Gefühle und würden nur auf Adrenalin aus sein, doch ich hatte mich geirrt. Hier hatte ich zum ersten Mal wirkliche Freunde gefunden. Bei den Ferox musste man nicht drauf achten wie man sich verhielt, man konnte man selbst sein. Anders als bei den Ken. Entweder du hattest dort beim IQ-Test einen Schnitt von 1000 und hattest Freunde oder du warst die, die jeder schon bevor deiner Entscheidung "Fraktionswechsler" nannte. Natürlich war ich letzteres. Da half auch nicht, dass ich Jeanine Matthews Tochter war. Eric und ich gingen, ohne das der andere was sagte, die verschiedenen Gänge, die für jemanden der neu hier war, verwirrend wären, für mich aber sich wie ein Zuhause anfühlten, entlang. Irgendwann machte mich diese komische Stille nervös, sodass ich ihn was fragen musste. "Darf ich den anderen noch Bescheid sagen das ich gehe?" Er sah mich nicht an beim reden und verzog dabei auch keine einzige Miene: "Nein, die Anweisung von Jeanine lautet dich so schnell wie möglich in ihr Büro zu bringen." "Aber sie war vor kurzem doch noch selbst hier!", es machte mich irgendwie aggressiv, dass er auf einmal so versessen drauf war Jeanines Befehle zu gehorchen. Er konnte mir meine Frage nicht mehr beantworten, denn wir waren gerade in der Grube angekommen. Wieso mussten genau jetzt Uriah, Ty, Lynn und Marlene hier sein? Sie starrten auf meine Kleidung, jeder mit einem anderen Gesichtsausdruck. Uriah und Marlene sahen geschockt und ungläubig aus. Lynns Gesicht hatte dazu auch noch eine Wut in sich. Das schlimmste war, Tys Gesicht zu sehen. Er sah nicht wütend, nicht geschockt, sondern einfach ausdruckslos aus. "Ich....es ist nicht meine Entscheidung!", versuchte ich ihnen zu erklären, als ich vor ihnen stehen geblieben bin. Keiner sagte was, aber ich spüre wie sie mir das Wort "Verräterin" am liebsten ins Gesicht spucken würden. "Es tut mir leid!", mehr kriegte ich nicht hin zu sagen, denn Eric zog mich, mit festen Griff an meinem Arm, mit sich. Als ich zurückblickte standen sie schon in einem Kreis um darüber zu reden, was gerade geschehen war. Ich konnte es selbst nicht realisieren. Nach einer Weile, bemerkte ich wie Eric immer noch meinem Arm fest umklammert hielt. Nicht nur das es langsam anfing weh zu tun, sondern auch weil ich selber gehen konnte, konnte ich mir nicht verkneifen eine Bemerkung zu machen, während ich meinen Arm aus seinem Griff befreite. "Ich bin kein Hund, den man an einer Leine ziehen muss, aber ich kann dir gern einen besorgen. Obwohl ein Boxsack würde mehr aushalten.." Wie erwartet ignorierte er diesen Kommentar und lief weiter bis wir draußen auf den Zug warteten.

Es fühlte sich an als ob ich noch nie im Ken Hauptquartier gewesen wäre. Neue Gesichter die mich ungläubig anstarrten. Aber auch bekannte Gesichter starrten mich an. Vielleicht war es weil ich wieder da war oder vielleicht irritierte sie meine Kombination aus meinem blauen Kleid und schwarzen Chucks. Im Gebäude entdeckte ich unteranderem Caleb und den Ken, den ich angeschrien hatte. Wenn ich darüber nachdachte, war es eigentlich nicht nötig ihn anzuschreien. Aber für mich war es nötig. "Komm mit ich bring dich nach Hause", ich erschrak, denn Eric hatte seit längerem nicht mehr mit mir geredet. Ohne widerrede ging ich mit ihm mit und ließ das Hauptquartier hinter mir.

Zuhause. War es nicht der Ort, an dem man sich wohlfühlte? Wenn ja, dann war es dieses Haus sicherlich nicht. "Jilian, ich muss mit dir reden." "Aber ich nicht mit dir", noch während ich mich umdrehte, packte mich eine Hand und er drehte mich zu sich. Diesmal tat der Griff nicht weh, sondern war vorsichtig, als könnte ich zerbrechen. Er schaute mir tief in die Augen bevor er anfing zu reden:" Ich...ich war es.." "Was?", er hatte keine Zeit mir meine Frage zu beantworten, den die Tür ging auf und Caleb kam rein. "Jeanine ist da und will dich sehen Jilian", er war schneller aus der Tür, als das er den Satz sagen konnte. Erst als ich wieder auf Eric schaute, bemerkte ich das er sich von mir entfernt und wieder seinen kalten Blick aufgesetzt hatte. Da er in dieser Position blieb, wusste ich das unser Gespräch nun zu Ende sei.

Ohne anzuklopfen stürmte ich in das Büro meiner Mutter und setzte mich auf den Stuhl vor ihrem Tisch. Sie stand am Fenster und schaute nach draußen. "Weißt du als kleines Kind hast du das auch immer getan. Du bist einfach in das Zimmer reingestürmt, aber meistens nur wenn du sauer warst." "Viel Information für eine Mutter, die sich nie blicken ließ und ihre Tochter ohne mit der Wimper zu zucken umbringen würde", gab ich zurück. Sie drehte sich um und schaute mich länger an, bevor sie was erwiderte. "Ich würde niemals meine eigene Tochter töten! Was wäre ich dann für ein Mensch? Ich war nicht bei dir um dir ein Leben in Anerkennung zu schenken!" Wie konnte sie ehrlich glauben, das irgendwer ihr das abnehmen würde. Widerwillig lachte ich auf:" Du wärst Jeanine Matthews. Was willst von mir oder besser gesagt wieso hast du mich hier her geholt?" Sie antwortete nicht sofort, sondern stellte mir erst ein Glas mit einer komischen Flüssigkeit hin:" Du hast dich dort eingelebt, wie ich gesehen habe, aber irgendwann muss Schluss damit sein. Irgendwann musst du begreifen das du auf meiner Seite stehst. Mein Verhalten spiegelt sich in deinem und deshalb musst du auch lernen wie du damit umgehst. Die Ferox tun dir nicht gut. Wann wirst du endlich einsehen das du zu höherem bestimmt bist?", ich spürte schon das sie mich gleich zwingen wird diese Flüssigkeit zu trinken," Nicht einmal dein gefälschtes Ergebnis beim Eignungstest hat etwas gebracht." In diesem Moment war das einzige was ich sagen konnte: "Was!?", naja es war eher ein wütendes brüllen. Sie sah mich an als wäre das die einzige logische Erklärung. "Natürlich bist du keine Ferox. Du bist meine Tochter und deshalb wirst du jetzt diese Flüssigkeit trinken." Ich stand auf, denn ich hatte schon einmal ihr Büro vollgeschrien und hatte keine Lust auf ein zweites Mal. Es war einfach zu verrückt was sie da erzählte. Ich war schon an der Tür als ich wieder die gewohnt drohende, aber trotzdem ruhige Stimme von Jeanine hörte:" Wenn nicht dann sterben deine kleinen Ferox Freunde. Besonders Tyler liegt dir doch am Herzen oder nicht?" Die Wut in mir brannte wie Feuer und wollte nicht vergehen. "Lass es nicht darauf ankommen Jilian." "Ich werde es trinken wenn du mir sagst wer mein Vater ist." So wie ich die plötzliche Stille deutete, war sie darauf nicht vorbereitet gewesen. Eigentlich war ich es auch nicht. Es kam einfach raus. Aus meinem tiefsten Inneren meiner Verzweiflung, denn sie drohte mir jeden zweiten Tag mit der Hinrichtung meiner Freunde. Irgendwann würde ich sie lassen und darauf wollte ich es garantiert nicht ankommen lassen. 

"Er war ein wertloser und verabscheuenswürdiger Altruan."

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Sorry, dass dieses Kapitel erst sehr spät kommt, aber ich bin vor kurzem mit Allegiant fertig geworden und konnte erst danach wieder wirklich schreiben. Hoffe euch gefällt das Kapitel und bis zum nächsten:)

Escape [Divergent Ff]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt