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POV Lauren:

Grinsend ließ ich mich auf der kühlen Oberfläche der Domplatte nieder und guckte zu Manu, der etwa 20 Meter von mir entfernt mit meiner Gitarre stand und mir nur einen eisigen Blick zuwarf. Er trug einen großen, schwarzen Hut, der sein Gesicht verdeckte und seine etwas längeren, braunen Haare ließ er im Kragen eines schwarzen Mantels verschwinden, schließlich war die Chance, von Fans erkannt zu werden, sonst viel zu groß. Ich sah, wie er noch einmal tief Luft holte und begann, chaotisch über die Seiten des hölzernen Instrumentes zu streichen und seine Finger kreuz und quer auf die Seiten zu legen. Einige Sekunden später begann er dann auch schon zu singen und zwar wie abgemacht - in seiner Tumorstimme und extra schief. Meine Nackenhaare stellten sich auf und ich bereute es fast schon, mitgekommen zu sein, da sich diese „Musik" mehr als grausig anhörte. Und das war noch nett formuliert! Andererseits hatte es sich doch gelohnt – schließlich konnte ich die entsetzten Blicke der Touristen und Fußgänger genießen, die sich teilweise sogar die Ohren zuhielten. Andere mussten genauso herzhaft lachen wie ich und wieder andere warfen sogar ein wenig Geld in den Becher vor ihm und grinsten dabei über beide Ohren. Als er begann „Baby" von Justin Bieber zu singen konnte ich mich nicht mehr halten und lag wenige Sekunden schon lauthals lachend auf dem Boden. Als die halbe Stunde vorbei war, verbeugte er sich nochmal, rief „Ich liebe euch meine Feeehns!" und lief grinsend zu mir. „Das war das mit Abstand peinlichste, was ich je gemacht habe!", lachte er und stellte mit einem Blick in den Becher fest, dass er sogar 4€ verdient hatte!

Ein letztes Mal dachte ich nach, aber meine Entscheidung war gefällt. Neben mir hörte ich Manu atmen, während ich das Kästchen mit der Beschreibung 'Kanalname' ausfüllte. „Lauxia" stand da nun, schwarz auf weiß. Ich blickte zu meinem besten Freund, der mir nur zunickte und entschlossen klickte ich auf den Button, welcher mit „Kanal erstellen" beschriftet war. Glücklich grinste ich Manu an – endlich hatte ich einen eigenen Youtube-Channel! Sofort schnappte er sich sein Handy ,aber ließ mich nicht gucken, was er tat. Wenige Sekunden später bemerkte ich, dass meine Abonnentenzahl von 0 auf 1 gesprungen ist! Aufgeregt schaute ich nach, wer denn mein erster Abonnent war. „Germanletsplay folgt dir nun", las ich halb laut vor und drehte mich augenblicklich zu Manu, der mich schief anlächelte. „Vollidiot!", grinste ich und umarmte ihn.

- Einen Monat später -

Genau einen Monat ist es nun her, dass ich meinen Kanal erstellt habe und ich bereute diese Entscheidung kein bisschen, im Gegenteil – ich war unglaublich glücklich, dass ich mit Youtube angefangen habe. Bisher habe ich die meisten meiner Videos mit dem Freedom Squad oder auch nur mit einzelnen Mitgliedern von ihm aufgenommen und ich war auch weiterhin des Öfteren bei ihren Videos dabei. Allerdings hatte ich auch s cchon mein eigenes Letsplay, welches ich in etwa alle zwei Tage hochlud. Ausgesucht hatte ich mir „Zelda: Ocarina of time", da es der erste Zelda-Teil war, den ich je gespielt hatte. Meine Abonnentenzahl war auf unglaubliche 10.000 Abonnenten gestiegen, was ich noch lange nicht realisiert hatte. Dies war natürlich hauptsächlich meinen Freunden zuzuschreiben, da ich von ihnen extrem gepusht wurde, allein schon deswegen, weil ich in ihren Videos oft dabei war. Trotzdem war ich mehr als glücklich über diesen meiner Meinung nach riesigen Erfolg, vor allem, da ich ja auch meine Videos ohne FaceCam machte, damit ich nicht irgendwo erkannt wurde, wenn Manu dabei war. Im Großem und Ganzen war mein Leben echt genial, nur eine Sache bereitete mir Kopfschmerzen: Manu... Noch immer wusste ich nicht, was genau dieses Bauchkribbeln, welches ich in seiner Nähe verspürte, zu bedeuten hatte... Allerdings wollte ich mir darüber nicht zu sehr den Kopf zerbrechen, denn das hatte ich schon viel zu oft gemacht. Aber irgendwann, wenn die Zeit reif war, sollte ich mal mit einem meiner Freunde reden, vielleicht konnten die mir ja weiterhelfen.

Ich war ein wenig auf Instagram unterwegs, als plötzlich das Kanalbild von Zombey auf meinem Display erschien und darunter die Worte „Eingehender Anruf von 'Zimbel :3' ". Schnell nahm ich an und hielt mein Handy ans Ohr. „Hey Zimbel!", rief ich, doch aus meinem Lautsprecher kam nur ein niedergeschlagenes „Hey Lauren...". „Was ist los, du klingst so... traurig?", erkundete ich mich. „Chess... Chess... Chessie hat Schluss gemacht...", kam die Antwort einen Herzschlag später. Geschockt versuchte ich zu realisieren, was er gerade gesagt hatte, als ich einige Sekunden später ein Schluchzen vernahm. „Ganz ruhig Micha, ganz ruhig – alles wird gut", redete ich beruhigend auf ihn ein, woraufhin er ein leises „Sie hat mich rausgeschmissen" von sich gab. „Sie hat WAS?", rief ich entsetzt und erneut drang ein Schluchzen an mein Ohr. „Und - ähm – wo schläfst du jetzt heute Nacht?", fragte ich ihn vorsichtig. Ein weiterer Schluchzer durchbrach die Stille. „Kann ich – Kann ich vielleicht ein paar Tage bei Manu und dir schlafen?" Ich nickte sofort, bis mir einfiel, dass er das ja gar nicht sehen konnte. „Natürlich kannst du zu uns kommen, wir sind schließlich deine Freunde. Und bleiben kannst solange du willst, hauptsache, es geht dir wieder besser. Weißt du was? Du läufst jetzt direkt zum Bahnhof, steigst in einen Zug nach Köln und wir holen dich dann ab, okay?", antwortete ich Zombey. „Danke Lauren, du bist die Beste!", meinte er und ich konnte die Erleichterung in seiner Stimme deutlich hören.

Ungeduldig warf ich einen Blick auf die Anzeigetafel: 16:39. In einer Minute würde Zimbels Zug eintreffen und dann konnte ich einen meiner besten Freunde im Reallife sehen! Nervös verlagerte ich mein Gewicht abwechselnd auf meinen rechten und linken Fuß, was Manu bemerkte und mich angrinste. Wie konnte der Typ so gelassen sein, schließlich kannte er ihn doch schon viel länger? Ach ja, richtig: Die beiden hatten schon mal das Vergnügen, sich zu treffen, deswegen war es für den Typen mit der Maske auch kein Problem, dass Zombey ein paar Tage bei uns wohnen würde. Es war auch echt praktisch, dass Manu mit zum Bahnhof gekommen war, denn Micha wusste ja nicht, wie ich aussah und würde dann zumindest meinen Begleiter erkennen. Das Geräusch des einfahrenden Zuges riss mich aus meinen Gedanken. Gespannt starrte ich den ICE an und wartete, dass sich die Türen endlich öffnen würden, was auch relativ schnell geschah. Ich betrachtete die Aussteigenden, obwohl ich keinen blassenen Schimmer hatte, wie Zimbel aussah. „Micha!", rief Manu plötzlich laut und ein Mann mit braunem, längerem Haar drehte sich in unsere Richtung und sein Gesicht erhellte sich, als er die der Stimme zugehörige Person erblickt hatte. Leise quietschte ich auf und rannte ihm entgegen, woraufhin er seine prall gefüllte Reisetasche fallen ließ und wir uns umarmten. Einige Sekunden später ließ ich ihn los, damit auch Manu ihn in eine brüderliche Umarmung ziehen konnte. „Hey ihr beiden!", lachte er und grinste nur noch mehr.

Zombey und meine Wenigkeit bezogen gerade mein Bett für ihn, da wir seit meinem Einzug kein Gästezimmer mehr hatten und da er aller Wahrscheinlichkeit nach mehrere Tage blieb, sollte er auch nicht auf der Couch schlafen müssen. „Und es ist wirklich kein Problem für dich, dass ich in deinem Bett schlafe?", erkundigte er sich zum x-ten Mal und ich versicherte ihm nochmals, dass das total in Ordnung war und ich einfach bei Manu schlafen würde – sein Bett war schließlich groß genug. Als wir unsere Arbeit erledigt hatten machten wir es uns auf dem Sofa bequem und redeten über Youtube. Irgendwann kamen wir auf den lieben Maudado zu sprechen und ich fragte den Zimbelmann, wie lange die beiden eigentlich schon befreundet waren. „Hmm, keine Ahnung, ein paar Jahre, ich weiß es ehrlich gesagt nicht", grinste er. „Aber er ist in der Zeit mein bester Freund geworden. Mit ihm kann ich so viel lachen und sein Lachen klingt so wunderschön und er hört einem immer zu und ach, er ist einfach perfekt!", schwärmte mein Gegenüber. Als er bemerkte, was er gerade gesagt hatte, lief er rot an und schlug sich die Hand vor den Mund, woraufhin ich kichern musste. „Zimbel, kann es sein, dass du für Maudado vielleicht mehr als nur Freundschaft empfindest?", fragte ich vorsichtig nach und Micha guckte mich an. „Ich-, Ich-, Ich weiß es nicht...", murmelte er niedergeschlagen. „Hey, alles gut", meinte ich und umarmte ihn. „Du, sag mal, warum hat Chessie eigentlich Schluss gemacht?" Gespannt wartete ich seine Reaktion ab. „Sie hat einen anderen...", seufzte er und guckte mich traurig an. „Aber ich bin mir gar nicht mehr so sicher, ob ich sie überhaupt noch liebe, irgendwie ist das Kribbeln im Bauch verschwunden", erweiterte er seine Aussage. „Hm... ich denke, wenn du sie wirklich noch lieben würdest, würde dir die Trennung um einiges mehr zu schaffen machen. Vielleicht solltest du dir erst einmal über deine Gefühle für Maudado im Klaren werden. Vielleicht findest du bei ihm das Kribbeln wieder, was du bei Chessie verloren hast.", schlug ich Zombey vor. Er guckte mich zweifelnd an. „Und wie soll ich das anstellen?", fragte er mich mit großen Augen. Triumphierend lächelte ich. „Ganz einfach: du fragst ihn, ob er sich mit dir treffen will!"

~•~
Der Name Lauxia wird englisch ausgesprochen und setzt sich aus zwei Teilen zusammen - Lau und xia. Lau soll die Abkürzung für Lauren sein, xia ist eine Anlehnung an die beiden Entwicklungsstufen des Pokémons Sheinux (mein Lieblingspokémon  :3).

Übrigens hatte ich das Kapitel schon relativ schnell fertig, aber habe ewig gebraucht, um einen passenden Namen zu finden :D Deswegen liegt so viel Zeit zwischen dem letzten und diesem Kapitel.

Das Kapitel wurde glp_girl gewidmet, da sie mir bei dem Aussuchen des Namens geholfen hat - danke <3

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 27, 2017 ⏰

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