The Doctor (Clives Sicht)

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Das Serum hat meinen Körper fast verlassen, und doch knie ich noch immer auf dem Boden und kotze alles heraus, was nach allem noch in meinem Magen ist. Man verzeihe mir die etwas ordinäre Wortwahl, doch ist dies der beste Weg, das zu beschreiben was das Serum mit meinem Körper anstellt. Ekelhaft. Es bewirkt ironischerweise, dass ich brechen muss, was ich so wie so schon tuen würde, selbst wenn niemand mir etwas gegeben hätte.
Als dort nichts mehr ist, was ich erbrechen könnte, lehne ich mich mit dem Rücken gegen die Wand und schliesse kurz die Augen. Ich fühle mich geschwächt und müde, und ich kann nicht einmal tief Luft holen, denn sonst würde ich vermutlich vor Schmerzen bewusstlos werden. Ich berühre meine Schläfe und zucke zusammen. Blut fließt. Zu viel Blut. Vermutlich ist der Verband auch schon komplett durchweicht.
Plötzlich wird es etwas heller in der Zelle, ich kann jetzt auch eine Tür ausmachen. Langsam, zögerlich, öffnet sie sich und die Frau im Ärztekittel tritt ein. Jetzt bringen sie mich aber richtig um. Denke ich und lege mich wieder hin, denn ich bin zu schwach, mich weiter aufrecht zu halten. „Was wollen Sie von mir?” frage ich leise, aber sie scheint mich verstanden zu haben. „Du brauchst einen neuen Verband.” Erwidert sie nüchtern und hockt sich neben mich. Sie stellt ihren Koffer ab und schaut sich um, dann kneift sie die Augen zusammen. “Im Dunkeln geht das schlecht, hä?” sagt sie dann forsch zu niemand bestimmtes. Ein paar Momente später flackert eine Leuchtstoffröhre über uns auf und taucht den Raum in ihr diffuses, unruhiges Licht.
Wer ist diese Frau? Und was hat sie für eine Macht in diesem Haus, dass sogar die Leute, die mich überwachen, ihr gehorchen? Während sie meine Wunde versorgt, versuche ich herauszufinden, warum sie hier ist, indem ich sie betrachte, als könnte ich ihre Geschichte auf ihrem blütenweissen Kittel lesen. Sie sieht nicht aus, als sei sie eine kaltblütige Mörderin, so viel steht fest. Sie hat hellbraune, lockige Haare, und niedliche Grübchen, die man sogar sieht, obwohl sie kein Miene verzieht. Sie wirkt komplett fehl am Platz. Nur der leere, vollkommen distanzierte Gesichtsausdruck passt perfekt in diese düstere, kranke Atmosphäre. Als sie fertig ist, steht sie auf und geht, bevor ich auch nur ein einziges richtiges Wort mit ihr sprechen konnte. Die Leuchtstoffröhre geht aus, und ich bin wieder allein in völliger Dunkelheit.

Ich erwache, weil mich jemand kraftvoll tritt.
„Wach auf du kleiner...” ich kann nichts weiteres verstehen, da der Anführer mich packt und schüttelt. Ich merke, wie mir wieder schlecht wird, denn offenbar ist der Effekt des Serums und seine fatale Wirkung auf meinen Magen noch nicht ganz verflogen. „Steh schon auf!” Der Mann zieht mich am Kragen und stellt mich unsanft auf die Füße. Zwei seiner Kollegen halten meine Arme fest, während er mich abtastet. „Was wird das?” frage ich. Er antwortet nicht, unerwartet gnädig. In den übrigen Fällen hätte er mir wohl, wie man so schön sagt, eine verpasst. „Hast du noch andere metallische Gegenstände an deinem Körper? Nichts? Weiterlaufen.” Sie schieben mich weiter, bis wir gegen eine Wand aus Licht laufen.

Wenn meine Seele einen Abgrund hat, bin ich schon tief gefallen Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ