The devil in the Sand-coloured suit

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Clive erwachte, und alles auf einmal kam auf ihn zurück. Die Verwirrung, die Erinnerung. Das Blut. Er öffnete seine Augen nicht direkt, voller Angst was ihn erwarten würde. Durch seine Lider schien blasses Tageslicht.
Er drehte seine Konzentration auf seine Finger und strich so langsam er konnte über den Boden auf denen sie lagen. Sie fühlten einen weichen Grund, leicht kratzig, einen Teppich vielleicht. Er lag ausgestreckt auf dem Bauch darauf, sagte ihm sein restlicher Körper.
Keiner weiss dass ich aufgewacht bin, und ich werde zur Hölle noch mal nichts dafür tun diesen Umstand zu ändern. Dachte er bei sich und zwang sich, stillzuhalten. Eine männliche Stimme klang von seiner linken Seite. „Wach auf, du elender...”
Clive ballte seine Hände zur Faust als jemand ihm kräftig in seine Seite trat. Diese Person drehte ihn unsanft auf den Rücken und schüttelte ihn kräftig durch, vermutlich, um ihn aufzuwecken. Clive biss die Zähne ein wenig fester zusammen, der Wächter liess ihn wieder auf den Boden zurückfallen, wo Clive verzweifelt versuchte nicht wieder das Bewusstsein zu verlieren. Beide lachten, als würde er sich über Clives Hilflosigkeit amüsieren.
Wache Nummer eins trat ihn wieder, dieses Mal in seine rechte Seite. Clive musste husten und stellte erschrocken fest, dass seine Hände von Blut, das er ausgehustet haben musste, rot gesprenkelt waren.
Der zweite Wächter wurde jetzt ungeduldig, riss ihn am Kragen auf die Füsse. Clive musste sich beherrschen ihn nicht zu schlagen, aber diesen Kampf würde er verlieren. Er stolperte und fiel auf die Knie.
Clive stand am Rande einer weiteren Ohnmacht, der Raum schien wieder vor seinen Augen zu verschwimmen. Aber dann riss er sich zusammen und stellte eine einzige Frage: „Wo bin ich?” „Halt die Klappe.” Der Mann zog ihn wieder hoch und zerrte seinen Arm schmerzhaft hinter den Rücken. Mein Name ist Clive Dove, mein Name ist Clive Dove, mein Name ist Clive Dove... ratterte er wieder innerlich herunter, um nicht die Fassung zu verlieren. Schließlich verließen sie endlich den Raum mit dem rauen Teppich und traten auf einen mit Betonplatten gefliesten Gang heraus. Sie befand sich offenbar in unterirdischen Gewölben, denn außer der funzeligen Neonbeleuchtung einiger Leuchtstoffröhren gab es keine Fenster, die als Lichtquellen hätten dienen können.
Sie schoben Clive weiter durch den Korridor, an dessen Ende sie ihn in einen geräumigen  Raum stießen. Er verlor sofort das Gleichgewicht und stürzte auf seine Knie, wo er um Atem ringend mit seinem Magen kämpfte, der durch die Schmerzen seinen regulären Dienst quittieren wollte. Verschwommen konnte er noch einen verwischten Union Jack vor einem Schreibtisch sehen, dann erbrach er sich auf den dunklen Holzboden.

“Nun, wenn du damit fertig bist mein Mahagoniparkett zu ruinieren, dann können wir reden.” Sagte eine ihm sehr wohl bekannte Stimme vom anderen Ende des Raumes. Clive atmete schwer und schlang die Arme um sich, während im der kalte Schweiss ausbrach. Alles drehte sich ihm, durch den Schleier vor seinen Augen konnte er kaum etwas erkennen. Ohne hochzusehen rappelte er sich mühsam auf, und sah sich um. Betonwände, keine Fenster. Nur hier und da standen blecherne Aktenroller. Es sah aus wie ein provisorisches, unterirdisches Krisen-Büro in Zeiten des Krieges. Doch wer war die Schattengestalt, die hier alles lenkte, und ihn hierherbringen ließ?
Langsam hob er seinen Kopf, um die Person zu erörtern, die am Schreibtisch saß, und schaute direkt in die kalten Augen Bill Hawks‘.
Er keuchte überrascht, stolperte zurück und versuchte zu fliehen, doch ein Wächter hielt ihn fest und stieß ihn auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch. Hawks stand auf und umkreiste ihn lauernd, ihn von allen Seiten studierend. Clive konnte nicht sagen warum ihn das so unangenehm war (immerhin war er selbst im sitzen ein Stück grösser als Bill Hawks), aber er vermied die Augen des Premierministers und starrte auf seine eigenen Hände, die, wie er mit Entsetzen feststellen musste, mit getrocknetem Blut gesprenkelt waren.
„Du errätst vielleicht warum du hier bist. Du bist ein kluger Junge, das hat der Intelligenztest gezeigt.” „Verzeihen...Sie...mir die Frage, doch woher wissen...Sie...?” presste Clive hervor und versuchte verzweifelt, die Beherrschung nicht zu verlieren. Wofür hatte er sich gerade überhaupt entschuldigt? Der Premierminister lachte jovial und nahm einen Schluck Tee aus einer winzigen dampfenden Tasse.
„Nun, ich habe mir die Freiheit genommen ein paar Experimente durchzuführen. Natürlich hast du davon nichts gemerkt. Wir haben dich über die Überwachungskamera in deinen Räumlichkeiten beobachtet und dein gesamtes Verhalten katalogisiert und, dank einigen meiner Experten, analysiert.”
Clive hob ungläubig eine Augenbraue. Dass er rund um die Uhr bewacht wurde wusste er zwar, dass der Minister allerdings Einblick darin hatte, nicht.
„Du glaubst mir noch nicht? Würde ich dir die Akte geben, du würdest Dinge entdecken, von denen du selbst noch nicht gewusst hast...wir haben—unter anderem—herausgefunden, dass deine Tendenz dich im Schlaf pro Stunde mindestens vierzig mal umzudrehen, von Albträumen kommt, und deine Angewohnheit sich am Kissen festzuhalten wird durch extreme Verlustangst  verursacht, die du offenbar schon seit deiner Kindheit hast.” Clive sah aus als würde er den Premier am liebsten erwürgen, denn es stimmte bis auf das letzte Detail was er gesagt hatte. Bis auf die Albträume. Die konnte man getrost noch zu der Verlustangst zählen.
„Oder, was ist mit dem Fakt das deine Angewohnheit, im Gespräch manchmal die Hände zu öffnen, oder die Augen zu schliessen? Wir haben nicht nur herausgefunden das es aus der Zeit als Reporter kommt, nein, du benutzt es vor allem im Gespräch mit Leuten, die dir nicht glauben. Du versuchst Vertrauen aufzubauen. Es ist eine Geste der Ehrlichkeit. Nicht gerade eine Eigenschaft die du verkörperst, hm?” Der Minister lehnte sich über den Tisch und Clives Körper verkrampfte sich bei dem Versuch, ruhig zu bleiben, noch mehr.
Denk nicht an ihn, denk an etwas anderes...      
Sehnsüchtig starrte er auf einen Teller Eclairs, nur wenige Zentimeter von seinen Fingern entfernt auf dem Tisch stehend. Der Minister folgte seinen Augen. „Du bist hungrig? Nun, kein Wunder, denn das was du zuletzt gegessen hast, befindet sich nun auf meinem Boden.” Er lachte väterlich. Clive bemerkte, wie er errötete.
Teilweise, weil der Gesichtsausdruck des Premierministers so väterlich war, allerdings hasste er ihn noch immer unbeschreiblich, dennoch schämte er sich reflexartig dafür, sich auf seinen Boden erbrochen zu haben. „Du kannst dir gerne eins nehmen.” Er grinste Clive schamlos an und wies auf den Teller.
Aber Clive nahm ihm seine Nettigkeit nicht ab, immerhin hatte er ihn noch vor einem halben Jahr als ‚hochgefährliches Subjekt‘ beschimpft, ihn entführen und verletzen lassen, da mochte er noch so liebenswürdig sein. Clive schüttelte den Kopf. Sofort veränderte sich der Gesichtsausdruck des Ministers, wurde kalt und berechnend.
„Du hast sehr viel gelernt in deiner kurzen Zeit in der Psychiatrie. Du hast gelernt dich zu kontrollieren." Er versucht dich zu provozieren. Antworte nicht. „Oder liegt das noch am Einfluss der Beruhigungsmittel, die wir in deinem Blut gefunden haben? Spätestens Morgen kommen die ersten Entzugserscheinungen, bei der Dosis die du genommen hast...”
Der Minister stand auf und umkreiste ihn wieder, Clive musste schlucken und verschränkte die Arme. „Du musst wissen, die Zeitmaschine hat mich reich gemacht. Sehr reich. Du müsstest das wundervolle Gefühl of Reichtum kennen, Clive Dove. Du kannst es Glück nennen, dass deine Eltern starben und du von so einer...wohlhabender Frau adoptiert wurdest.” Hawks sah ihn von der Seite an und stellte mit Genugtuung fest, dass Clive starr nach vorne blickte und seine Hände noch ein wenig mehr zitterten.
„Wusstest du übrigens, dass ich deine Eltern kannte? Und dich auch, aber ich denke, daran kannst du dich nicht mehr erinnern. Wir haben uns oft im Treppenhaus getroffen. Ich mochte sie aber nie. Sir waren so...freundlich und so nett zu allen. Kein Wunder das sie sterben mussten...tja, genau wie du.”
„SEIEN SIE RUHIG SIE ELENDER LÜGNER!” schrie Clive verzweifelt und sprang auf.
Die Wachen reagierten zuerst nicht, verblüfft von dem schmerzvollen Klang, bis sie bemerkt hatten, dass Clive sich auf den Minister gestürzt hatte. Die Wache, die am nähesten an Clive stand regierte zuerst, zerrte ihn mit Gewalt vom Minister weg und stieß ihn zu Boden, wo die nächste Wache ihm die Hände auf dem Rücken drehte und festhielt. „Lass mich los! Lass mich...Nein, nein, Ich muss ihn töten, ich muss...ich muss...” schrie er und versuchte sich aus dem Griff der Wache zu befreien, scheiterte allerdings. Eine zweite Wache half seinem Kollegen Clive wieder auf die Füße zu stellen, wo er aber immer noch nicht Ruhe gab.
Der Minister hatte sich inzwischen wieder aufgerichtet und betrachtete Clive mit Genugtuung. Er machte einen Schritt nach vorne und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht damit er verstummte.
„Ich sehe, du hast wieder vergessen was du gelernt hast. Das enttäuscht mich. Man sieht sich.” er verließ erhobenen Kopfes das Zimmer.
Clive biss sich so fest er konnte auf die Zunge, und ließ es zu, dass die Männer ihn zurück in seine Zelle führten.

Wenn meine Seele einen Abgrund hat, bin ich schon tief gefallen Where stories live. Discover now