Kapitel 13

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Sie fand den Film langweilig und Tarja musste sich zusammenreißen, nicht dauerhaft auf ihr Handy zu schauen. Die Mädchen wollten noch zu der nahgelegenen Kirmes. Ein Großteil der Gruppe war single und somit waren alle einverstanden. Sie machten sich auf den Weg und Tarja versuchte so glücklich wie möglich zu wirken. Normalerweise genoss sie die Zeit mit ihren Freunden, aber es fiel ihr schwer, sich auf etwas anderes als auf seine Nachrichten zu konzentrieren und gleichzeitig wollte sie jede Frage vermeiden, die in diese Richtung anspielen könnte.

Als sie im Festzelt ankamen, war ihr gar nicht nach Tanzen zumute. Sie stand an der Theke und überlegte, ob sie sich heute Abend betrinken sollte, um Marek auch nur für wenige Stunden zu vergessen. Er verdrehte ihr den Kopf, was sie nicht verstand, da sie ihn kaum kannte. Gerade als Tarja sich ein Bier bestellt hatte, erhielt sie seine Nachricht. Jetzt musste sie nur noch sagen wann und wo und genau in dem Moment, als sie lostippen wollte, sah sie ihn am anderen Ende der Theke. Er stand neben Jasper und unterhielt sich mit irgendjemandem.

Tarja wurde nervös. Sie wusste nicht, ob sie ihn ansprechen oder lieber heimlich zu ihren Freunden gehen sollte, um so zu tun, als hätte sie ihn nicht gesehen. Andererseits verlangte etwas in ihr nach seiner Nähe. Sie wollte ihn ansehen und das, was bisher immer nur übers Handy lief, persönlich machen. Sie wollte mit ihm reden und seine Augen sehen. Zu oft saß sie da und schaute sein Profilbild an. Zu oft dachte sie an ihn, um jetzt nicht zu ihm zu gehen.

"Hey Marek." Schüchtern lächelte sie und schaute zwischen dem Boden und ihm hin und her. Er schien überrascht, sie zu sehen. "Hallo Tarja. Was machst du denn hier?" Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: "Wusste gar nicht, dass unser Treffen heute schon hier sein sollte." Er lachte verlegen und ging einen Schritt näher auf sie zu.

Tarja schossen tausende Gedanken durch den Kopf. Sie achtete auf seinen Geruch. Er roch wirklich gut. Unglaublich gut.

"War auch eigentlich nicht geplant, dass ich heute Abend hier bin. Ich war mit ein paar Freunden im Kino und dann dachten wir, wir machen noch einen kurzen Abstecher hierhin... Hey Jasper!" Tarja nickte ihm freundlich zu, als er kurz zu den beiden hinüberblickte. Marek meinte: "Na, aber schön dich hier zu sehen. Aber unser Treffen steht trotzdem noch, oder?" Man sah ihm an, dass er am liebsten diese eine Strähne, die ihr schräg ins Gesicht hing, zur Seite streichen wollte und er hob auch schon seine Hand. Doch dann ließ er von ihr ab, weil er dachte, dass es komisch kommt.

Tarja hatte bemerkt, wie er seine Hand gehoben hatte und wusste nicht, was er damit vorhatte. "Süß, wie unbeholfen er ist." Sie versank in seinen blauen Augen, die sie anfunkelten. Man sagt, die Augen sind der Spiegel zur Seele. Demnach hatte Marek die reinste Seele, in die Tarja jemals geblickt hatte. Sie antwortete noch auf seine Frage, bevor er ihr sagte, dass sie schön aussah:

"Tarja... du siehst... du... du siehst wirklich schön aus heute Abend." Sie merkte, wie sie errötete und bevor sie sich bedanken konnte meinte Marek noch: "Also nicht, dass du sonst nicht auch schön bist." Er lächelte verlegen und Tarja versank in seinem Gesicht. In ihr explodierte es förmlich und sie fühlte sich neben ihm so wohl.

Der Abend verlief gut. Sie sprachen die ganze Zeit miteinander und tanzten ein wenig. Nicht eng umschlungen, aber auch nicht auf Distanz. Für Tarjas Geschmack für den Anfang genau richtig. Als sie auf die Uhr schaute und bemerkte, dass sie nach Hause müsste, schaute er sichtlich enttäuscht. "Wie kommst du denn nach Hause?", fragte er. "Ist nicht weit von hier, fast gerade um die Ecke. Ich gehe allein." Sie versuchte zu lächeln und nicht zu sehr zu zeigen, dass sie hoffte, dass er sie begleitete. Und im gleichen Atemzug nahm er ihre Hand und zog sie vor das Zelt. "Ich begleite dich." So bestimmt hatte sie ihn bisher nicht einmal gehört. Bis hierhin war er zurückhaltend gewesen und vorsichtig, aber jetzt war er sich seiner Sache ganz sicher.

Marek und Tarja gingen gemeinsam den Weg zu ihrem Haus und für Tarjas Geschmack war er dieses Mal viel zu kurz. Hin und wieder berührten sich ihre Arme und sie lächelten sich an.

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⏰ Last updated: Apr 14, 2017 ⏰

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