Illusion

Kapitel 12

Ich vermisse sie. Ja, ich vermisse sie. Abends, denke ich an sie und schaue mir ihr Profilbild an. Ich schaue auf ihre Haare, die durch den Wind leicht verweht sind. Ich schaue auf ihren Mund, der zu einem wunderschönen Lächeln geöffnet ist. Ich schaue auf ihre Sommersprossen, die einzeln ihr Gesicht zieren. Sie ist so wunderschön. Und wenn ich auf eine Nachricht von ihr warte, lese ich unsere Nachrichten seit Sonntag. Es waren zu viele, aber sie waren alle etwas besonderes.

Ich versank den ganzen Tag in Gedanken an sie und Jasper schien auch schon sichtlich genervt, als ich ihm schrieb: "Jasper... soll ich sie nach einem Treffen fragen?" Denn er antwortete nur mit einem einfachen "Ja." Sonst kam immer eine Erklärung, eine Emutigung aber ich kann verstehen, dass ich ihm auf die Nerven gehe. Seit Sonntag rede ich nur von ihr und das ist ja alles irgendwie nachvollziehbar. Aber ich will meinen besten Freund nicht vergraulen, also frage ich ihn, ob er Lust hat, heute Abend mit mir auf die Kirmes zu kommen. Wahrscheinlich schleppt der da eh wieder eine ab.

Meinen Freitag verbrachte ich nach der Arbeit damit, auf der Couch zu liegen, mich mit allem möglichen vollzustopfen und irgendeine Serie zu schauen. Ich war kein Mensch für Serien oder Filme, alles so surreal und außerdem reichte meine Konzentration sowieso nicht für fünfundvierzig Minuten Langeweile. Jasper hatte zugesagt für heute Abend, also begann ich gegen 18.00 Uhr, mich fertigzumachen und fuhr dann zu ihm. Ich versuchte kein Wort von Tarja zu sagen, aber als ich dann kurz bevor wir im Zelt ankamen, die Nachricht las, ob wir uns treffen wollten, konnte ich nicht mehr vor Freude. Ich bin vollommen ausgerastet, umarmte Jasper und dankte ihm, als wäre das alles sein Verdienst. Aufgeregt antwortete ich also: "Klar, gerne! Wann und wo? Du darfst aussuchen, was wir machen!" Ich setzte noch einen lächelnden Smiley hinter meine Nachricht. Dieser Abend kann nur noch gut werden, wenn er schon so beginnt!