U3 - Unternehmen umgedrehtes Universum

38. Schnecke mit Verdauungsstörungen

Nhol erwachte von Geräusch eines Gewitters. Aber Moment mal... ein Gewitter? Das war doch irgendwie nicht richtig. Er befand sich an einem Ort an dem Gewitter recht ungewöhnlich waren, nicht wahr? Wo war er nochmal? Und warum lag er auf dem Boden seines Cockpits? Es fiel ihm so schwer sich zu erinnern. Was war dies für ein Ort?

Es donnerte erneut. Aber... es klang nicht wirklich wie Gewitterdonner. Es klang eher wie 10 000 Fast-Food-Liebhaber die zu viel Zwiebelpizza gegessen hatten und nun rhythmisch ihren Darm entlüfteten.

Abrupt setzte er sich auf. Ihm war wieder eingefallen wo genau er sich aufhielt!

Im schummrigen Licht des Armaturenbretts sah er Halsur im Pilotensessel sitzen. Jenseits des Professors war nur Schwärze. Dann öffnete sich für einen Moment ein Loch in der Dunkelheit und und Nhol sah durch eine enge Öffnung in der Ferne die Sterne glitzern. Es donnerte erneut vernehmlich.

Er zog sich auf die Füße und torkelte zu Halsur hinüber.

„Sagen Sie mir, dass das da vorne nicht das ist was ich denke das es ist“, stöhnte er.

„Was denken Sie denn dass es ist?", fragte der Professor interessiert.

„Der Teil einer Schnecke über den ich nie und unter gar keinen Umständen reden möchte.“

„Ah. Dann, ja, es ist das was sie denken das es ist.“

„Und wir werden dieses Ungeheuer verlassen wenn es das nächste mal fur-“

„Es ist die einzige Zeit zu der sich der Ausgang öffnet.“

„'Ausgang'. Das ist eine hübsche Art und Weise es auszudrücken.“

„Außerdem wird uns das einen guten Schub nach vorne geben. Wir werden einen netten Vorsprung herausarbeiten können.“

„Wie wunderbar.“ Nhol holte tief Luft, und beschloss insgeheim für die nächsten zehn Minuten wenn möglich nicht mehr zu atmen. Das Raumschiff war angeblich luftdicht, aber man wusste nie. „Wenn wir bald hier heraus sind, dann lassen Sie besser wieder mich an den Steuerknüppel. Wenn es zu einer Verfolgungsjagd kommt brauchen sie einen Profi am Steuer.“

„Selbstverständlich. Bitteschön.“ Halsur erhob sich, und Nhol nahm an seiner Stelle im Pilotensessel Platz. Sie warteten für einige Minuten in angespannter Stille. Nhol manövrierte das Raumschiff vorsichtig nach vorne, dort wo er die Öffnung gesehen hatte.

„In Ordnung“, flüsterte Halsur. „Sie warten am besten hier. Hier erwischt uns die... ähm... Starthilfe am besten und gibt uns den größten Schub.“

„Aha.“

Wieder warteten sie. Dann, urplötzlich, öffnete sich vor ihnen der Ausgang. Nhol trat das Gaspedal bis zum Boden durch. Trotzdem traf sie die Gasentladung von hinten wie ein Tsunami. Mit einem gewaltigen Ruck schoss das Raumschiff hinaus in den Weltraum. Grimmig beugte sich Nhol über das Armaturenbrett und ergriff den Steuerknüppel.

„Na endlich! Das wurde auch Zeit. Auf nach Kantorros C!“

(<>..<>)

Ein Offizier deutete aufgeregt auf den Bildschirm, auf dem plötzlich, zwischen den Asteroiden, wie aus dem Nichts ein Raumschiff erschienen war.

„Herr Niromet! Herr Niromet! Da sind sie! Wir haben sie wieder auf unserem Schirm!“

„Wo? Zeigen Sie her!“

„Zwischen Esnozu 3 und Herlat.“

„Wie zum Teufel sind sie da hingekommen? Sofort auf Antimaterieantrieb schalten! Volle Kraft voraus!“

(<>..<>)

Der Fluglose blinzelte gelangweilt, als ein Biep-Ton erklang und ein Raumschiff auf seinem Schirm erschien. Er war gerade kurz davor gewesen ein kurzes Nickerchen zu halten. Dieses Raumschiff kam äußerst ungelegen. Wer konnte es nur sein? Die Rush Hour war längst vorbei.

Ohne die überschlagenen Beine vom Schaltpult zu nehmen zog er das Mikrophon zu sich heran. Er plante dies möglichst schnell hinter sich zu bringen, und dann zu schlafen.

„Hier Kantorros C Hauptraumhafen“, gähnte er. „Wer spricht da?“

„Hier Nhol Ukrot, Pilot der turtelnden Taube. Wir transportieren die U3-Maschine und erbitten Landeerlaubnis.“

Der Fluglose fiel fast rückwärts vom Stuhl. Mit einem Mal war er hellwach.

„Diese verfluchte Höllenmaschine? Ich habe in der Zeitung gelesen, damit könnte man das ganze Universum in die Luft sprengen! Nichts da. Sie bleiben, wo sie sind!“

„Hören Sie, der Präsident der Omega-Republik hat uns Unterstützung zugesichert.“

„Es ist mir völlig gleich, wer Ihnen was zugesichert hat. Ich bin nur meinem Vorgesetzten verantwortlich, und der hat mir die Weisung erteilt, keinen Raumschiffen die gefährliches Material geladen haben, die Landung zu gestatten.“

„Aber wir...“

Es klickte. Dann- eine andere Stimme.

„Herr Fluglotse?“

„Ja?“

„Uns ist hier oben ein verdammt großes Raumschiff auf den Fersen. Wenn es uns einholt und unter Beschuss nimmt, könnte es uns treffen. Und wenn es uns trifft, dann explodiert die Maschine. Und wenn die Maschine explodiert, dann geht das ganze Universum hops, Kantorros C, Ihr Vorgesetzter und Sie selbst eingeschlossen. Erteilen Sie uns die Landeerlaubnis?“

Der Fluglotse zog dies für einen Moment in Betracht.

„Ähm... In Ordnung, kommen Sie runter. Aber vorsichtig.“

„Schon unterwegs.“