33. Die Welt des Professors

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„Was ist hier los?“

„Sie stehen auf meinem Fuß.“

„Nein, das ist meiner!“

„Ach so, na dann...“

„Meine Damen und Herren, bitte.“ Professor Halsur war an der Tür des Raumes erschienen, in dem sich alle versammelt hatten. Weiter in den Raum vorzudringen traute er sich nicht. Das Raumschiff war so vollgestopft mit Leuten wie eine steinfressende Asteroidenschnecke mit Meteoritensplittern.

Halsur räusperte sich. „Ich entschuldige mich für den hektischen Abflug. Ich weiß, das kam alles etwas plötzlich für Sie, aber wir mussten schnell handeln. Wir haben ein vermutlich feindliches Raumschiff entdeckt, dass...“

Wieso ‚wir’? Das war ich allein, vergiss das nicht“, unterbrach ihn eine Stimme aus den Lautsprechern.

Halsur seufzte.

„In Ordnung, unser Raumschiff hat ein vermutlich feindliches Raumschiff entdeckt das sich diesem Planeten nähert. Darf ich unser... ähm, Wachpersonal bitten sich an die Verteidigungsapparaturen dieses Schiffs zu begeben? Alle anderen sollten sich bitte ruhig verhalten, um uns unsere Aufgabe, Sie heil hier herauszubringen, nicht zu erschweren. Vielen Dank.“

Auf der Stelle brach im Raum das totale Chaos aus. Leute schrien, protestierten, wollten von Bord gelassen werden, und schienen dabei zu vergessen, dass sie bereits durch das Vakuum des Weltalls schwebten, wo das von-Bord-steigen unangenehme Nebenwirkungen haben kann. Halsur hob die Hände.

„Bitte, meine Damen und Herren, bitte, seien Sie ruhig...“

„RUHE VERDAMMT NOCH MAL, IHR ELENDEN, FEIGEN RATTEN!“

Zackopfabs Feldwebelton ließ das Raumschiff erzittern. Obwohl Halsur dies in dem vollgepackten Raum kaum für möglich gehalten hätte, wichen die Leute zurück, um für den Kopfgeldjäger und seine Männer Platz zu machen.

Zackopfab blieb vor Halsur stehen und nahm Haltung an. Haltung? Halsur blinzelte. Noch vor ein paar Tagen war die einzige Haltung die Zackopfab kannte die einer zickigen Banane.

„Wohin sollen wir uns begeben, Herr Professor? Wo sind die Abfang-Blaster, Großraum-Laserkanonen, Schnellfeuergewehre und Plasmagranatenwerfer?“

„Ähhh... keine Ahnung. Nhol wird es wissen. Er ist in der Kommandozentrale. Gehen Sie zu ihm.“

„Jawoll, Herr Professor.“

Der Kopfgeldjäger salutierte. Halsurs Kinnlade klappte herunter.

„Zack, Zack, alle Mann in Reih und Glied antreten“, brüllte er über die Köpfe der Leute.

Alle kamen sie und stellten sich in einer schnurgeraden Linie auf.

„Keeeeehrt Marsch!“

Das ganze Raumschiff erbebte durch die Fußtritte der im Gleichschritt marschierenden Männer.

Halsur starrte ihnen entgeistert nach.

„Na, wie sind sie?“

Der Schneckenforscher blickte sich um und sah, das Eeea mit einem zufriedenen Grinsen auf dem Gesicht hinter ihm stand.

„Du...“ Halsur zögerte. Das Mädchen mochte erst um die siebzehn sein, aber für so etwas gebührte ihr schon etwas Respekt. „Sie scheinen Ihre Aufgabe ziemlich gut gemeistert zu haben.“

„Danke.“

(<>..<>)

Zum ersten mal seit langer Zeit fiel ein Schatten über die Wüste von Klnk. Doch es war keine Wolke. Dieser Schatten hatte Ecken.

Ein Offizier salutierte vor Herrn Niromet.

„Melde gehorsamst Herr, wir haben alles abgesucht und nichts gefunden.“

„Das stimmt nicht.“

„Wirklich Herr?“

„Ja. Sie haben den Planeten Klnk abgesucht und nur Sand, Metallteile und Wüstenlarven gefunden. Das ist mehr als nichts. Übertreiben Sie nicht so maßlos.“

„Jawohl, Herr.“

„Aber es ist nicht was wir wollen.“

„Nein, Herr.“

Niromets Augen verengten sich zu Schlitzen.

„Sie müssen bemerkt haben, dass wir näherkommen und sind geflüchtet. Wenden und Antimaterie-Antrieb aktiveren.“

„Sofort, Herr!“

(<>..<>)

„Ich glaube, sie sind uns auf den Fersen“, stellte Eeea fest und deutete aus dem Fenster.

„Wo?“, fragte Halsur. „Ich sehe nichts.“

„Man sieht die Umrisse auch nur ganz schwach. Da, rechts.“

„Du lieber mein... Das ist ja verdammt groß!“

Licht flammte plötzlich auf, und umgab den sich nähernden schwarzen Kubus. Mit einem Mal wurde er bedeutend schneller. Mit beunruhigender Geschwindigkeit näherte er sich dem winzigen Raumschiff.

Halsur spurtete den Gang entlang ins Cockpit, wo Nhol verzweifelt versuchte, das Gaspedal durch den Fußboden zu drücken.

Lass das, du Trottel von einem Piloten! Du machst mir noch Dellen ins Metall! Das nützt sowieso nichts!“

„Wenn wir von dem Ding erwischt werden, kannst du dir über ganz andere Sachen Sorgen machen, als über Dellen im Metall!“

Ja, aber es hat uns noch nicht erwischt, also hör gefälligst damit auf!“

Der Schneckenforscher packte Nhol am Arm.

„Lassen Sie mich ran, schnell!“

„Finger weg! Wieso sollten Sie das besser hinkriegen als ich?“

„Ich kenne hier in der Nähe ein Versteck, groß genug für das ganze Raumschiff. Dort können wir unterkommen, bis sie an uns vorbei sind. Los, jetzt bewegen Sie schon Ihren Hintern!“

„Na gut, wenn Sie meinen...“

Nicht ganz überzeugt gab Nhol das Steuer frei.

Halsur packte es und riss es herum. Er steuerte im Stehen, seinen Blick starr auf die Kontrollen gerichtet.

„Setzen Sie sich doch“, schlug Nhol vor. „Dafür ist der Pilotensitz eigentlich da.“

„Ruhe! Ich muss mich konzentrieren!“

Auf dem großen Würfelraumschiff schien man ihre Kursänderung bemerkt zu haben. Lichter an den Seiten blitzten auf und erloschen wieder, als der Riese begann sich zu drehen. Nhol war so gebannt von dem Schauspiel, dass es einige Zeit dauerte bis er wieder nach vorne blickte. Als er dies jedoch tat, weiteten sich seine Augen vor Entsetzen.

„Sind Sie noch ganz bei Trost, Halsur? Das da vorne ist ein Asteroidenfeld! Wenden Sie gefälligst! Da kommen wir nie lebend raus!“

„Das würde vielleicht gelten, wenn Sie noch am Steuer säßen“, knurrte der Professor. „Immerhin erforsche ich Asteroidenschnecken! Was glauben Sie wie oft ich schon in solchen Labyrinthen umhergeflogen bin! Ich kenne ein absolut sicheres Versteck, warten Sie ab.“

Nhol zögerte, für einen langen Moment. „Na gut, ich vertraue Ihnen.“

„Sie werden es nicht bereuen.“

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Hmm... auf dem Weg in ein Asteroidenfeld. Kommt das jemandem bekannt vor? ;) Eins verspreche ich euch, Halsurs Ausflug wird anders :D :D

LG

Robert

U3 - Unternehmen umgedrehtes UniversumWhere stories live. Discover now