07. Kein Kochtopf

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Entgeistert starrte Nhol aus dem Fenster, hinab auf die kleine Felsenkugel in der Ferne, die fast so hell glühte wie ein Stern. Kein Wasser war war zu erkennen, keine Wälder, nicht mal eine Space-Burger-Filiale!

„So etwas nennst du einen bewohnten Planeten?“, verlangte er zu wissen.

„Ja“, erklang die sonore Stimme aus den Lautsprechern. „Ich habe im Astronet nachgeschlagen. Zitat Anfang: Es leben genau 4 Personen auf Klnk. Ein öder Planet, einst mit bedeutenden Öl- und Kohlevorkommen, die vor etwa 10 Jahren ausgebeutet waren. Jetzt reichen drei Wörter um den Planeten zu beschreiben: Heise, Sandige Hölle! Zitat Ende.“

„Dreh gefälligst ab! Wenn wir dort landen, können wir nie wieder starten! Wo sollen wir die Ersatzteile für mein Raumschiff herbekommen?“

„Wenn Sie verfügbare Raumschiffteile haben wollten, dann hätten sie das vorher in ihrer gewünschten Parametern des anzusteuernden Planeten erwähnen sollen. Sie wünschten nur einen bewohnten Planeten. Zitat Anfang: Wo liegt der nächste bewohnte Planet? Zitat Ende.“

„Computer?“

„Ja, Boss?“

„Gibt es von dir auch Versionen mit einem Gesicht? Vielleicht aus Plastik oder so?“

„Nein, Boss.“

„Schade. Ich könnte etwas gebrauchen an dem sich meine Fäuste abreagieren können.“

„Cholerik ist schlecht für die Gesundheit, Boss.“

„Auf einem öden Felsenplaneten zu verhungern ist ebenfalls schlecht für die Gesundheit! Können wir noch abdrehen um woanders hinzufliegen? Oder könnten wir vielleicht wieder von dort starten ohne das Raumschiff zu reparieren?“

„Kann ein Mensch ohne Beine, Arme, Nase und Kopf laufen?“

Nhol schnaubte. „Seit wann ist Sarkasmus ein Bestandteil des Programmcodes von Navigationscomputern?“

„Ich bin eben das beste vom Besten.“

„Sehr witzig! Okay, okay, wir gehen runter! Wir landen auf diesem elenden Planeten namens... wie heißt er noch mal?“

„Klnk, Boss.“

„Wir landen auf Klnk. Aber dann lande wenigstens dort, wo diese vier armen Schweine in der Sonne vor sich hin rösten. Vielleicht können Sie mir helfen das Raumschiff zu reparieren.“

„Geht in Ordnung, Boss.“

(<>..<>)

Cido stand auf einer Sanddüne und fegte den Sand von links nach rechts. Zugegeben, hier hatte dies noch etwas weniger Sinn als im Hof ihres angekokelten Hauses, aber die restlichen Bewohner dieses Hauses waren im Moment nicht sehr gut auf ihn zu sprechen. Also fegte er auf der Düne vor sich hin.

Er hatte es gerade geschafft einen hübschen Haufen Sand zusammenzufegen, der wie ein Sahnehäubchen oben auf der Düne saß, als er ein seltsames Rumoren über sich hörte. Er schirmte die Augen mit der Hand ab und spähte hoch in den grellen Himmel.

Ach du lieber Scholli! Ein Objekt über ihm verdunkelte den Himmel und kam immer näher, schneller und schneller. Noch ein Stein, der vom Himmel fiel! Und diesmal würde er genau auf seinen Kopf fallen!

Seinen Besen an sich klammernd sprintete Cido davon. Als er einen Blick nach hinten warf, sah er jedoch dass er es nicht rechtzeitig schaffen würde sich aus der Reichweite des vom Himmel stürzenden Dings zu entfernen. Es war sehr schwer einzuschätzen wo genau es in den Sand krachen würde. Wohin sollte er sich wenden? Nach links? Rechts? Vorne? Hinten?

Schließlich schloss er einen Kompromiss mit sich selbst: Cido presste sich die Hände auf die Ohren und warf sich in den Sand. So lag er da und erwartete die Kollision.

Doch es krachte nicht.

Nach einer Weile wagte er es, die Hände wieder von den Ohren zu nehmen. Da hörte er die Stimme.

„...du eigentlich taub? He, du da! Ich spreche mit dir! Bist du taub? Ich bitte dich jetzt schon zum sechsten Mal herzukommen, Junge. Haaaallllooo!!! Ich wäre erfreut, wenn du mir einige Minuten deiner Zeit opfern könntest!

Vorsichtig stand Cido auf und hustete. Dampf wallte über die Düne. Der Dampf roch seltsam, was nicht sehr verwunderlich wahr, denn er kam nicht etwa aus einem Kochtopf, sondern aus verschiedenen Ventilen und Lüftungs-Öffnungen an der Seite eines gewaltigen, metallenen Konstrukts das vor Cido auf der Düne stand. Dies war mit Sicherheit kein Kochtopf. Kochtöpfe waren nicht so groß, und fielen auch nicht vom Himmel.

Vorsichtig ging Cido auf das riesige, metallene Ding zu, das da auf der Düne stand, und entdeckte einen weiteren Hinweis darauf, dass es sich nicht um einen Kochtopf handelte: Ein Mann kletterte gerade die Leiter an der Seite des Metallmonsters hinab.

„Sag mal, ist das bei euch so üblich zur Begrüßung den Kopf in den Sand zu stecken?“, rief ihm der Mann zu. „Ich dachte, das machen nur diese komischen rennenden Vögel ohne Flügel.“

„Nein. Ähm... Wer sind Sie, wenn ich fragen darf?“

„Nhol Ukrot. Pilot und Abenteurer. Für Leute die mich besser kennen auch Schmuggler.“

Nhol trat auf Cido zu und streckte ihm seine Hand hin. Der starrte verdutzt auf die offene Hand hinab.

„Äh... Soll ich ihnen etwas geben?“

Seufzend ließ Nhol die Hand sinken. Was für Hinterwälder!

„Genaugenommen ja. Ich suche jemanden, der mir Ersatzteile für mein Raumschiff verkauft. Und am besten auch noch einen neuen Bordcomputer. Der alte hat sich an einer besonderen Sorte Treibstoff besoffen und ist zu frech geworden.“

Einer der Ausenbordlaser blitzte kurz auf, und Rauch stieg von Nhols Hose auf.

„IIIautsch!“ fluchend hüpfte Nhol umher und schlug auf seine rauchende Hose ein. „In Ordnung, in Ordnung. Nur Ersatzteile, keinen neuen Computer. Ich bekomme hier höchstwahrscheinlich sowieso beides nicht.“

„Nun, ja...“ Cido zögerte. „Ich weiß beim besten Willen nicht, woraus solche Ersatzteile bestehen. Wie soll ich Ihnen dann weiterhelfen?“

„Metall, Junge, sie bestehen aus Metall. Wie heißt du eigentlich?“

„Cido, Herr.“

„Also, Cido. Fast alle Raumschiffe bestehen zu 90 Prozent aus Metall und meines macht da keine Ausnahme. Und nenn mich Nhol.“

„Nun, Ähem, gut, Metall gibt es hier schon... die Überreste der alten Bohrtürme. Über alles weitere werden S- wirst du dich wohl mit meinem Vater unterhalten müssen. Wenn irgendjemandem dieses Zeug gehört, dann ihm.“

„Warum?“

Cido überlegte, bis er einen passenden Grund gefunden hatte. „Weil er daraus seine Werkzeuge macht, und wenn irgendjemand anderes das Metall anrührt, dann wird ihm der Hintern versohlt, dass er einen Monat lang nicht mehr sitzen kann.“

Nhol hob eine Augenbraue. „Du sprichst aus Erfahrung, wie?“

„Ja.“

„Nun, ich werde versuchen mich mit deinem alten Herrn zu einigen. Wenn es nicht klappt, dann...“

Nhol griff in seine Westentasche und holte die Laserpistole hervor.

„...könnte mir das als zusätzliches Argument dienen.“

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Mein Computerbildschirm hat den Geist aufgegeben, und ich habe den Laptop eines Familienmitglieds geklaut, um dieses Kapitel zu korrigieren ;) Da seht ihr mal was ich alles für meine Leser tue :D :D

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch? :)

GLG

Robert

U3 - Unternehmen umgedrehtes UniversumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt