Kapitel 25

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Montag, 23. Mai

Heute bin ich etwas früher auf den Beinen, als sonst. Gute Laune habe ich ebenfalls, da Hamburg immer wärmer wird, aber leider kommen umso mehr Pollen in die Stadt und misshandeln meinen Körper. Gerade mache ich mir etwas zu Essen und höre dabei Musik, bis der WhatsApp-Benachrichtigungston meine Aufmerksamkeit auf sich zieht.

'Ich hole dich ab', schreibt Can.

'Ähm, okay?' Verdutzt lege ich das Handy weg und mache nachdenklich weiter, als mich eine weitere Benachrichtigung unterbricht.

'Bist du schon fertig?' Ich ziehe die Augenbrauen zusammen.

'Wir haben 09:15 Uhr.'

'Gut, mach auf.' Meine Augen weiten sich.

Wie? Er ist doch nicht im ernst hier? Als ich ein festes Klopfen an der Tür höre, was mich zusammenzucken lässt, habe ich meine Verifizierung. Hastig sprinte ich zur Tür und sofort scheint mir Cans Brust ins Gesicht. "Ich habe Brötchen", sagt Can kryptisch und zieht seine Schuhe aus. "Ähm, okay?" Er nickt mit einem intensiven Blick und tritt in die Wohnung. "Was zum?", murmele ich leise und tapse Can hinterher. In der Küche sehe ich, dass Can schon zwei Teller rausgeholt hat und gerade eine Gurke wäscht. "Nur zu, fühl dich wie Zuhause." Ich mache eine wegwerfende Bewegung, woraufhin Can lächelnd zu mir schaut, sich aber dann wieder der Gurke widmet. Wow, sah das gut aus. Ich hole eine weitere Schale raus und nehme zwei Eier in die Hand. "Willst ein Omelett mit einem oder-," "Zwei." Ich atme tief ein und nicke. "Okay." Unterbrich mich ruhig! Kein Problem! Ich verdrehe fast meine Augen und schlage dann beide Eier auf, die ich dann quirle und noch einige Gewürze hinzufüge. Gerade, als ich Käse hinzufügen will, will ich Can vorsichtshalber fragen, ob er es mit Käse haben will. "Ja." Es regt mich irgendwie auf, dass er vorhersehen kann, was ich sagen will! Ich schütte die Flüssigkeit für Can in die vorgeheizte Pfanne und wende sie zwischen durch. Als Can anscheinend fertig mit seiner Schnippelei ist, hält er es für nötig, sich ganz nah zu mir zugesellen und mir beim kochen zuzuschauen. "Gibt es irgendetwas interessantes?", frage ich leicht genervt, woraufhin er ein tiefes Brummen als ein Ja ausstößt, was mich leicht frösteln lässt. "Ich will sehen, wie du kochst." Seine Stimme ist rauer als sonst, also gehe ich davon aus, dass er nicht lange wach ist. "Und dann?", gebe ich patzig von mir. "Dann überlege ich es mir, ob ich dich als Hausfrau einstelle." Ich atme tief ein und kann mir ein Augen verdrehen nicht verkneifen. "Wenn ich dich einstelle, darfst du deine Augen nicht mehr verdrehen." Aus reiner Provokation verdrehe ich wieder meine Augen. "Weißt du, Can? Diese Pfanne ist bestimmt schon um die 50 Grad heiß. Das heißt, dass du in Sekunden ein Traumapatient bist und Verbrennungen zweiten Grades mit dir trägst!", zische ich, was ihn lachen lässt. Ich wende ein letztes Mal das Omelett und lege es auf den Teller, welches mir Can hinhält, danach mache ich noch schnell meins und bitte Can nebenbei den Schafskäse kleinzuschneiden. "Irgendetwas zu trinken?", frage ich mürrisch. "Was ist vorhanden?" Ich öffne den Kühlschrank. "Mineralwasser, Cola und Orangensaft." "Mineralwasser." Mit zwei Gläsern und der Flasche bewaffnet, lasse ich mich gegenüber von Can nieder. Ich streiche über das dunkle Holz, der kleinen Kücheninsel und fange an zu essen, schaue kurz zu Can, der auf seinem Handy rum tippt. "Leg dein Handy weg, wenn du mit mir isst!" Ich hasse es, wenn man mit jemanden beim Essen schreibt. Es ist bestimmt irgendetwas ohne Wert, also kann er es auch verschieben. "Okay." Er schiebt mir das Handy zu, welches sich als meins entpuppt. "Was zum? Was hast du gemacht?", fahre ich ihn an und sehe, dass er auf WhatsApp war. "Habe nur abgelehnt", kommt es in einem unschuldigen Ton von Can. Er hat Aykan geschrieben.

'Shana?'

'Ja?'

'Soll ich dich zur Uni fahren?'

Ignoranz Kde žijí příběhy. Začni objevovat