Narben

792 38 1
                                    

Miras Sicht :

Mein Blick klebt auf dem Boden, wie immer wenn es mir mies geht.
Das ist das Schlimme an Depressionen, das hoch kommt und dann kommt das Tief.
Melina schließt die Tür ihres Zimmer auf und setzt mich aufs Bett. Sie setzt sich vor mich.
,,Also.", fängt sie an und sieht mich erwartungsvoll an.

Okay jetzt oder nie.

Wag es dich, sie wird dich hassen, sie wird dich verstoßen sie wird dich zusammen mit den anderen auslachen.

Ich ignoriere die Stimme in meinem Kopf und zwinge mich auf die leiseren Stimmen zu konzentrieren,  die Stimmen die sagen, dass ich es verdient hab zu leben, die Stimmen die mir sagen, dass ich es Melina erzählen kann.

,,Versprich mir, dass du mich nicht hassen wirst.", sage ich leise doch sie hat es gehört.
Sie nimmt meine Hände in ihre. Sofort spielt alles in mir verrückt.
,,Werde ich nicht und könnte ich auch nicht.", sagt sie und schaut in meine Augen.
Ich befreie mich von ihren Händen und Krämpel einen meiner Ärmel hoch.
Ich befreie mich von dem Verband und schaue auf meine Narben.
Ich musste ihr das jetzt zeigen denn wenn ich gewartet hätte, würde sie in 100 Jahren nichts davon wissen so wie ich mich kenne.
Melina streicht vorsichtig über meinen Arm und bringt mich dann dazu sie anzusehen.
Ihre Augen verraten mir, dass sie mich nicht hasst, nein sie sorgt sich um mich.
,,Mira.", haucht sie traurig und ich kann sehen, dass sie den Tränen nahe ist.
,,Es tut mir leid.", flüster ich und sehe ihr in die Augen.
,,Seit wann schon?", fragt sie mich.
,,Seit wann das ritzen? Seit ich 16 bin.", gestehe ich und schaue auf meinen Arm, auf dem Melinas Hand ruht.
Es fühlt sich gut an, so als könnte sie meine Narben heilen.
,,Wann war der letzte schnitt?", fragt sie Vorsichtig.
,,Vorgestern", sage ich und sehe ihr wieder in die Augen.
,,Warum?", fragt sie.
,,Ich werde von meinen Depressionen gesteuert, ich konnte es am Anfang kontrollieren, doch dann kontrollierte es mich. Noch immer bis jetzt.", sage ich und es fühlt sich gut an, das Schweigen hat jetzt wohl ein Ende.
,,Mira kann ich irgendwie helfen?", fragt Melina. ,,Bleib bei mir, du bringst diese stimmen in meinem Kopf zum Schweigen.", sage ich und grinse sie schwach an.
,,Ich geh garantiert nicht.", sagt Melina und grinst zurück.
,,Meinst du ich kann in eurer Gegenwart vernarbt rumlaufen?", frage ich woher die frage kommt...  keine Ahnung denn langsam wird es mir zu Warm und es ist Zeit Mutig zu werden.

,,Wir würden dich nicht hassen, aber es würden fragen aufkommen. Lass mich raten, dir wird das langsam zu Warm richtig?", ich nicke, mir ist egal ob sie fragen, denn fragen bedeuten echtes interesse und echte sorge.
Ich kann an den Armen ein Verband tragen, aber an meinem Bauch und Beinen nicht.
,,Kommst du kurz rüber zu mir. Ich will mich umziehen.", sage ich.
Sie nickt steht auf und reicht mir die Hand.
Ich ergreife diese und sie lässt nicht los genauso wenig wie ich. Hand in Hand laufen wir rüber zu meinem Zimmer.

Mein Engel heißt Mira ( Melina Sophie FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt