Verwandt mit Floid?! (LeFloid FF)

17. Ein Handy aus der Steinzeit

Gähnend stand ich auf. Mein Blick wanderte durch das Zimmer. Das Frühstück stand bereits auf dem kleinen Tisch in der Ecke und anscheinend hatte ich Flos Cap ausversehen über Nacht aus mein Bett gekickt, denn es lag knapp einen Meter von meinem Bett entfernt auf dem Boden. Kein Wunder bei meinem unruhigen Schlaf. Ich rieb mir die Augen und hob es auf. Wieder gähnen. Der dämliche Hubschrauber hatte mir abermals meine Nacht "verschönert". Ich setzte mich und starrte auf den Deckel, welcher mein Frühstück verdeckte. Was es wohl heute gab? Ich nahm ihn ab und: Es gab Knäckebrot mit Frischkäse und einen lecker riechenden, heißen Kakao. Passte zwar überhaupt nicht zusammen, war jedoch trotzdem durchaus in Ordnung. Langsam knabberte ich an meinen Knäckebrot herum bis ich es letztendlich tatsächlich schaffte alles aufzuessen -wohlbemerkt brauchte ich dafür nicht mal halb so lang, wie ich eigentlich gedacht hatte.

Auch nach dem ich mit dem Frühstück fertig war, saß ich noch eine Weile am Tisch und starrte durch das Fenster nach draußen. Der Himmel war grau bedeckt von Wolken. Man merkte, dass der Sommer langsam aber sicher zu Ende ging. Ich seufzte. Eigentlich hätte ich mir gewünscht noch den ein oder anderen Tag mit Ina gemeinsam am See verbringen zu können und wer weiß, vielleicht hätte ich es ja auch geschafft Flo zu überreden mal mitzukommen. Und doch, gerade im Moment konnte ich nichts anderes tun, als mit einer Hand meinen Kopf zu stützen und gelangweilt nach draußen zu blicken. Ich beobachte die Vögel dabei wie sie sich zu großen Scharen zusammenfanden um sich dann wieder aufzulösen. Die schienen sich genauso im Kreis zu drehen wie ich mich mit meinen Gedanken. Das Knarren der Tür riss mich jedoch aus eben diesen heraus. Die Ärztin kam herein. Im Vergleich zu gestern sah sie ziemlich fertig aus. "Wie fühlst du dich denn heute?" Ich sah zu ihr auf und versuchte mich zusammen zu reißen um nicht schon wieder zu gähnen. "Gut soweit." Sie nickte und schrieben irgendetwas auf ihr Klemmbrett nieder. "Auf den Bildern deines CTs konnten wir leider nichts weiter feststellen. Ich würde allerdings auf Grund deines Anfalls noch eine Blutabnahme machen und diese im Labor analysieren lassen -zur Sicherheit." Ich nickte. "Wie steht es mit deinem Erinnerungsvermögen?", fragte sie weiter. "Seit gestern kann ich mich wieder an alles erinnern.", antwortete ich wahrheitsgemäß. "Seit dem Anfall?" Wieder nickte ich. "Es war ein wenig wie ein .. Flashback.. als würde ich alles noch einmal erleben." Jetzt war es die Ärztin, die nickend wieder etwas auf ihrem Klemmbrett notierte. "Dann könnte dein Anfall dadurch ausgelöst sein. Vermutlich nichts wodurch man sich beunruhigen lassen müsste. Hattest du denn in letzter Zeit viel Stress oder warst durch irgendetwas unter Druck gesetzt?" Ich blickte sie etwas verwirrt an. Ja, in letzter Zeit lief bei mir zuhause alles nur so drunter und drüber, aber ich war nicht hier um über meine Probleme zu reden, sondern weil ich ohnmächtig geworden war. "Ehm .. Ja. Die letzte Zeit war recht aufwirbelnd.", versuchte ich es so schön wie möglich zu umschreiben. "Dann sind deine Symptome wahrscheinlich psychosomatischer Natur, das heißt, dass der schlechte Zustand deiner Psyche sich körperlich auf dich auswirkt. Vermutlich wirst du damit keine Probleme mehr haben, wenn es dir psychisch wieder besser geht." Na, das war doch mal was. Die Ärztin wandte sich schon wieder dem gehen zu, als ich sie mit einer Frage aufhielt. "Wann kann ich wieder nach Hause?" Ich wollte endlich aus dem Krankenhaus kommen .. obwohl .. eigentlich wollte ich nicht nach Hause -zumindest nicht zu meinen Eltern. Der ein oder andere Tag bei Ina würde mir und meiner *Zitat* schlechten Psyche*Zitat Ende* sicherlich gut tun. "Wenn wir die Laborergebnisse haben und dir sonst nichts weiter fehlt. Ich schick gleich jemanden zum Blutabnehmen." Die Tür schloss sich wieder. 

Dieses Mal war es nicht Marius, der sich um mich kümmerte, sondern irgendein anderer Pfleger. Ich hatte schon befürchtet, dass ich noch eine Nadel in den Arm gesteckt bekommen würde, doch dem war nicht so. Es hatte tatsächlich auch Vorteile einen Katheter in der Haut stecken zu haben, denn mit dem ging das Blutabnehmen ziemlich schmerzfrei von statten. Aufschrauben, Blut abfüllen, zuschrauben. Zack! Das war’s schon. Vielleicht sollte ich den Katheter einfach für immer da drin stecken lassen, dann würde es den Ärzten im Fall der Fälle ziemlich einfach fallen. Natürlich war mir bewusst, dass das rein von der Ansteckungsgefahr her schon nicht funktionieren könnte, aber ein nettes, ablenkendes Gedankenspielchen war es definitiv.

Was war eigentlich aus Inas altem Samsung geworden, dass sie mir gegeben hatte? Ich ging zum Schrank und durchwühlte ihn erneut. Ich fand es letztendlich nur ein Fach über meinen Anziehsachen. Seltsam, dass es mir nicht gestern bereits aufgefallen war. Ich schaltete es an. Uff, wie war noch gleich die PIN? Nachdenken, Anna. Mein Geburtsdatum war es sicherlich nicht. Inas auch nicht, schließlich hatten wir es ja umgestellt. AH! Ich erinnerte mich! Es war Bismarcks Geburtsjahr! 1815. Ich nahm für alle PINs und Codes irgendwelche bedeutende Daten der Geschichte z.B. hatte ich auch mal als Passwort für meinen PC Sigmund Freuds Geburtsort genommen. So was konnte man sich leichter merken und selbst wenn man es nicht mehr wusste, so konnte man einfach kurz nachschauen UND man lernt gleichzeitig was dazu. Die Kreiszahl Pi hatte ich so bis auf die ersten sechs Nachkommastellen auswendig gelernt.  Wenn ich so darüber nachdachte, kam das irgendwie ziemlich freaky rüber, aber das passte auch zu mir. Das Handy braucht ewig um endlich hochzufahren. Ich blickte auf das Display. ZWÖLF versuchte Anrufe und immerhin sechs neue SMS. Ich schaute auf die Anruferliste. Meine Eltern standen zum Glück nicht drauf, was hieß, dass sie nichts von meinem "geheimen" Handy wussten. Ina dagegen hatte es ganze viermal mit dem Handy versucht mich zu erreichen und dann noch ein paar Mal über das Festnetztelefon. Auch Inas Mutter hatte es zweimal probiert über ihr Handy. Die letzten drei Anrufe waren von Flo. Ich atmete tief durch. Die mussten alle ziemlich in Sorge gewesen sein und das alles nur, weil ich im Moment so viel um die Ohren hatte und mein Körper nicht mehr mitspielen wollte.. Ich schaute nach den SMS. Wie vermutet hatte mir Ina ein paar SMSn geschickt, zwei jedoch waren von Flo. Ich öffnete sie:

"Anna?! Wo bist du? Meld dich bitte bei mir! LG Flo" 

Ja, ich hatte begriffen, dass ich mir einen Peilsender unter die Haut machen lassen sollte, damit im Notfall jeder wusste, wo er mich findet ohne Todesängste ausstehen zu müssen. Sorry Flo, dass du das auch durchmachen musstest. Kommt nicht wieder vor. Versprochen. Ich öffnete die nächste. 

"Hi Anna. Hab grad die SMS von Ina bekommen, dass du im Krankenhaus bist.. Hoffe, dass es dir mittlerweile wieder besser geht, wenn nicht, dann noch eine gute Besserung :*  Ich komm dich am Wochenende besuchen (natürlich nur, wenn du willst) LG Floid :) P.S: Falls du Internet hast, dann schau mal auf FlipFloid. (Kennst du den Channel?)"

Ich musste schmunzeln, als ich den Kusssmiley bemerkte. Irgendwie war das ja schon süß, auch wenn ich das nie offen zugegeben hätte. 

"Hai Flo :3 Mir geht’s bereits besser, aber die behalten mich noch ein oder zwei Tage hier. Natürlich würde ich mich freuen, wenn du mich besuchen kommst! Sag mal.. magst du baden? Nur für den Fall, dass das Wetter noch mal besser wird. Und ja, ich kennen deinen Zweitchannel sogar, aber mit dem Internet wirds schwer. Das Ding von dem ich hier schreibe ist gefühlte 2000 Jahre alt und hat ne Prepaid-Simkarte ._." LG Anna :)"

Ich wette mindestens 50€, dass gerade jetzt, wo ich ihn schon fragte, ob er gern badete, am Wochenende das Wetter so richtig beschissen werden würde...

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Und wieder ein Kapi geschafft. Puh :) 

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LG Eure Heide :x