1.5. Wahre Gefühle?

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Harry saß zusammen mit Hermine, Ginny und Neville am Gryffindortisch und stocherte stumm in seinem Essen herum.

"Woran denkst du?", fragte Ginny behutsam und legte eine Hand auf Harry's Unterarm.

"Das ist doch offensichtlich", sagte Neville frei heraus und Hermine stieß ihm unauffällig mit dem Ellenbogen zwischen die Rippen, "Aua! Was so-"

Er verstummte, als die junge Weasley ihre Hand wieder wegzog und verächtlich schnaubte: "Ständig heißt es Malfoy hier, Malfoy da. Ich will mich nicht in den Mittelpunkt drängen, aber nach mir fragst du nie!"

Harry warf seiner Freundin einen kurzen Blick zu: "Es ist nur... Er ist immer noch nicht aus dem Krankenflügel entlassen."

Hermine verdrehte ihre Augen: "Voldemort ist nicht zurück. Malfoy hatte einfach einen Anfall, weil du ihm endlich mal gesagt hast was Sache ist."

"Dass du ihn nicht liebst", fügte Ginny schnell hinzu.

Es folgte ein langes Schweigen, bis Harry schließlich seinen Teller wegschob und aufstand. Ihn gingen unzählige Gedanken durch den Kopf.

"Ich werde nur kurz nach ihm sehen. Mehr nicht. Versprochen!"

Die Gryffindor Mädchen seufzten kopfschüttelnd und Neville schenkte ihm ein ungläubiges Lächeln.

"Tut mir leid", murmelte Harry dann noch schnell und drückte Ginny einen flüchtigen Kuss auf die Wange, ehe er verschwand.

***

Ich saß müde in einem der weißen Betten, als plötzlich jemand den Krankenflügel betrat.

"Malfoy?", erkannte ich Potter's unsichere Stimme und zuckte zusammen.

"Was willst du denn hier?", murmelte ich peinlich berührt als der Gryffindor an mein Bett trat.

"Ich wollte sehen wie es dir geht..."

Ich dachte schmerzlich an seine Worte. Ich habe dich niemals geliebt...

"Bin ich dir denn nicht egal?", ein wenig Wut stieg in mir auf, "Warum bist du wirklich hier?"

"Ich habe", fing Potter stammelnd an, "Ich habe ein schlechtes Gewissen. Was ich zu dir gesagt habe, unten am See, ich war wütend!"

"Aha...", flüsterte ich und ein Kloß bildete sich in meinem Hals.

"Wirklich!"

"Warum hast du es dann gesagt?", meine Stimme wurde immer leiser und ich senkte meinen Blick, um ihm nicht in die Augen schauen zu müssen.

Lange Zeit war es still.

"Harry... Stimmt es, dass du mit jemandem zusammen bist?", fragte ich schließlich und ballte meine Hände unbewusst zu Fäusten.

Der Gryffindor antwortete kaum hörbar: "Nein."

"Nicht?", erstaunt blickte ich dem Jungen ins Gesicht, um zu erkennen ob er log.

Er lächelte schwach.

"Dann küss mich", sagte ich ohne über meine Worte nachzudenken.

Ohne zu zögern drückte Harry seine Lippen auf meine und ich begann zu zittern. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich schloss meine Augen mit gemischten Gefühlen und strich Potter durch sein Haar.

Als wir uns wieder voneinander lösten setzte er sich zu mir auf das Bett und hielt mir seine Hand hin: "Vertraust du mir?"

Ich wusste nicht, was ich antworteten sollte und blickte ihn unsicher an. Er hatte mich unfassbar verletzt, jedoch hatte ich ihm auch genug Leid angetan. Ich nickte.

"Zeig mir das Mal", forderte Harry mich mit durchdringendem Blick auf.

Ich zuckte zusammen.

"Keine Geheimnisse mehr?", murmelte ich und schaute den Gryffindor wehleidig an, "Dann weißt du alles über mich und ich weiß alles über dich?"

"Keine Geheimnisse", flüstere Harry schnell... etwas zu schnell.

Doch schließlich riss ich mich zusammen und legte meinen linken Arm auf seine Hand und er zog mit traurigem Blick meinen Ärmel nach oben.

"Draco...", wimmerte er nur und ließ meinen Arm sofort wieder los.

Mir traten Tränen in die Augen: "Mir tut alles so leid..."

Harry nickte und versuchte zu lächeln: "Neustart?"

Mein Herz klopfte wie verrückt und ich antwortete mehr als erleichtert: "Neustart!"

Ich hatte neue Hoffnung geschöpft. Hoffnung, dass zwischen Harry und mir endlich alles wieder gut werden würde. Doch manchmal ist Hoffnung nur dafür da, um am Ende enttäuscht zu werden.

Narben  |  drarry pt. 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt